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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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bei, »aber ich bin froh, dass hier sonst niemand ist. Ich meine, das ist eigentlich unbefugtes Betreten. Wir könnten jederzeit rausgeschmissen werden.«
    »Ich weiß.«
    »Aber wo sind die bloß alle?«
    »Wer weiß?«, meinte Barbara. »Die meisten Leute sind vielleicht auf der Arbeit. Aber da hinten standen auch Autos.«
    »Ja, irgendjemand muss noch hier sein.«
    »Und uns vielleicht beobachten.«
    Pete rümpfte die Nase. Er drehte sich langsam um seine Achse. Als er Barbara wieder ansah, war seine Nase immer noch gerümpft. »Vielleicht sollten wir abhauen.«
    »Wir müssen auf Heather warten.«
    »Ja, aber …«
    »Da können wir genauso gut im Wasser bleiben, bis sie kommt.«
    »Wahrscheinlich.«
    Sie lächelte. »Hast du Angst?«
    »Nee.«

    »Lass sie doch spionieren, so viel sie wollen. Solange sie in ihren Wohnungen bleiben und nicht rauskommen und uns wegschicken.«
    »Oh, sehr schön.«
    Sie begann selbst, die Apartments abzusuchen. Als ihr Blick langsam über Türen und Fenster wanderte, bemerkte sie, dass Pete sie anstarrte.
    Jetzt, wo ich nicht hinschaue …
    Soll er doch, dachte sie. Ist schon in Ordnung.
    Ist doch schön.
    Soll er so viel glotzen, wie er will.
    »Ich würde wirklich gerne wissen, wo die ganzen Leute hin sind«, sagte sie, den Blick immer noch von Pete abgewandt. »Und es ist ja nicht nur hier. Überall war es so, seit wir uns von den Hauptstraßen wegbewegt haben. Ich meine, es ist ja nicht so, dass wir überhaupt keine Menschen gesehen haben. Aber es sind nicht so viele, wie es sein sollten . Wir sind mitten in Los Angeles. Eigentlich müsste es hier vor Leuten wimmeln. Die können doch nicht alle auf der Arbeit sein. Haben die sich versteckt, oder was? Tot können auch nicht alle sein. Vielleicht ein paar Hundert? Aber das ist nicht viel. Selbst wenn es Tausende Tote gäbe, würde das immer noch nicht erklären, warum hier niemand ist. Als ob sie von der Eroberfläche verschwunden wären.«
    Ihr Blick streifte Pete.
    Er betrachtete sie tatsächlich. Starrte sie an.
    Starrte in ihr Gesicht, nicht auf die Bereiche unter der Wasseroberfläche.
    Sie war sich nicht sicher, ob sie sich geschmeichelt fühlen oder enttäuscht sein sollte. Eigentlich war es beides. »Was meinst du?«

    »Das ist schon witzig.«
    »Vielleicht haben die Monster sie gefressen.«
    Ein Lächeln breitete sich über sein Gesicht aus. »Das wird’s sein.«
    »Ich frage mich, wo Heather ist.«
    »Vielleicht hat die Katze sie gefressen.«
    Jetzt musste Barbara lachen. »Oh, das ist ja sehr nett. Vor einer Minute hast du sie noch verteidigt.«
    »Eigentlich gefällt es mir besser, wenn sie nicht dabei ist.«
    »Mir auch.«
    Petes Augen schienen nach ihren zu suchen, als wollten sie sich in sie versenken . »Ich …« Seine Stimme versagte.
    »Was?«
    Er schüttelte den Kopf und sah weg. »Ich weiß nicht. Es … Ich möchte nur … Ich meine, es ist schlimm, was passiert ist. Und dass wir hier irgendwie festsitzen und alles gefährlich ist. Und wir wissen nicht, ob es unseren Familien gutgeht. Aber … es ist … ich bin nicht froh, dass das alles passiert ist, aber … irgendwie bin ich froh, dass wir die Gelegenheit hatten … ich die Gelegenheit hatte, dir irgendwie so nah zu sein.«
    »Ich auch«, sagte Barbara.
    Pete wirkte erstaunt. »Echt?«
    »Echt.«
    »Oh Mann.«
    »Ja«, sagte Barbara.
    »Weil … was ich eigentlich sagen wollte … ich mag dich sehr, weißt du?«
    »Tatsächlich?«
    Barbara streckte unter Wasser die Hand aus. Pete nahm ihre Hand. Sie zog ihn sanft zu sich. Er kam ihr auf der
Schräge des Poolbodens entgegen, blieb aber unter der Wasseroberfläche und auf Augenhöhe mit Barbara.
    Einen Schritt von ihr entfernt blieb er stehen.
    Er hatte einen seltsamen Gesichtsausdruck. Barbara konnte nicht sagen, ob es Angst oder Vorfreude war.
    »Oh Mann«, sagte er mit brüchiger Stimme.
    Barbara leckte sich die trockenen Lippen.
    »Ich kann gar nicht glauben, dass das gerade passiert«, sagte Pete.
    »Was?«
    »Das. Du. Wäre es … Ist es okay, wenn … Wollen wir uns küssen?«
    »Ja.«
    Er hielt noch immer ihre Hand und legte seine andere auf ihren Hinterkopf. Sein Gesicht näherte sich. Es war übersät mit kleinen glänzenden Wasserspritzern, seine Wimpern zu kleinen dunklen Spitzen zusammengeklebt. Seine Augen hüpften aufgeregt von links nach rechts, als ob er sich nicht entscheiden könnte, in welches ihrer Augen er blicken sollte. Er fuhr mit der Zunge über seine Lippen. Und Barbara schloss

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