Das Inferno Roman
die Augen.
Und wartete.
Und fragte sich, warum er sie noch nicht küsste.
Das wird mein erster Kuss sein, wurde ihr klar. Mein erster richtiger Kuss - nicht von Mom oder Dad oder einem Verwandten oder Freund der Familie, der Kuss eines Jungen.
Ein richtiger Junge küsst mich.
Und jetzt spürte sie seinen Mund auf ihren Lippen. Erst feucht und kühl, dann warm und mit sanftem Druck.
Das ist er, dachte sie. Das ist er wirklich. Mein erster Kuss, und ich bin fast sechzehn, und der Kuss kommt von Pete in einem Swimmingpool am Tag des großen Erdbebens. Und ich denke die ganze Zeit darüber nach, statt es zu genießen - aber schön ist es.
Schön, weil es sich so gut anfühlt, oder schön, weil es Pete ist?
Hör auf zu denken!
Er benimmt sich wie ein echter Gentleman, dachte sie. Nur ein schöner Kuss, keine weiteren Spielchen.
Sie fragte sich, ob sie jemand beobachtete.
Vielleicht aus einem der Apartments.
Aber wir tun ja nichts Schlimmes.
Unsere Körper berühren sich nicht einmal. Nur unsere Münder und Hände und seine andere Hand dort hinten in meinen Haaren.
Es wäre schön, sich an ihn zu drücken.
Gerade als sie daran dachte, näher zu kommen und ihn vielleicht in den Arm zu nehmen, zog er seinen Mund zurück.
»Vielleicht hören wir besser auf«, flüsterte er. Er nahm die Hand von ihrem Hinterkopf und ließ sie unauffällig an seine Seite sinken.
»Okay«, sagte Barbara.
»Mann.«
»Was?«
»Nichts.«
»Komm, sag’s schon.«
»Ich habe noch nie … das war vielleicht ein Kuss.«
»Wie meinst du das?«
Er verdrehte die Augen. »Ich weiß nicht.«
»War es ein guter Kuss?«
»Machst du Witze?«
»Hat sich für mich ziemlich gut angefühlt.«
»Es war unglaublich«, flüsterte er. » Du bist unglaublich. Ich meine … Gott .«
»Wir tun besser, als ob nichts passiert sei.«
»Wie meinst du das?«
»Heather. Sie dreht durch, wenn sie erfährt, dass wir uns geküsst haben.«
Pete wirkte überrascht. »Glaubst du?«
»Oh ja. Die hat es auf dich abgesehen.«
»Hat sie?«
»Klar hat sie das. Und das weißt du auch.«
»Schätze schon.« Dann fügte er hinzu: »Es ist halt schwer, mir zu widerstehen« und lachte, als hätte er gerade einen Spitzenwitz gerissen.
»Ist es auch.«
»Ja, klar.« Er lachte wieder und schüttelte den Kopf.
»Jedenfalls sollten wir uns zurückhalten, wenn wir nicht mitkriegen wollen, wie Heather reagiert, wenn sie einen Eifersuchtsanfall bekommt.«
»Ich schätze, das bedeutet, dass wir uns nicht weiterküssen?«
»Wahrscheinlich würde sie genau dann auftauchen, wenn wir mittendrin sind.«
»Ja, wie im Fernsehen.«
»Wir müssen uns das für ein anderes Mal aufheben«, sagte Barbara.
»Mir passt es jederzeit.«
»Also … was tun wir jetzt?«
»Ein bisschen rumschwimmen?«
Pete sah zum Eingangstor. Sein Lächeln verschwand. »Ich möchte wissen, warum sie so lange braucht?«
»Wahrscheinlich hat sie Ärger mit der Katze.«
»Vielleicht ist sie gar nicht versessen darauf, sich fangen zu lassen«, sagte Pete.
»Aber echt. Katzen hassen Wasser. Es hat ihr wohl gereicht, sich einmal versenken zu lassen.«
Einen Moment später sagte Pete: »Ich hoffe, ihr ist nichts zugestoßen. Sie ist schon ziemlich lange weg. Ich meine, wenn sie die Katze nicht erwischt, wird sie doch zurückkommen, oder?«
»Ich weiß es nicht. Sie ist sehr störrisch.«
»Vielleicht ist ihr aber wirklich was passiert.«
»Meinst du, wir sollten nach ihr suchen?«, fragte Barbara.
»Große Lust dazu habe ich nicht.«
»Ich auch nicht. Außerdem haben wir gesagt, dass wir hier auf sie warten. Was ist, wenn sie auftaucht und wir nicht da sind?«
»Das darf nicht passieren.«
Barbara runzelte die Stirn. »Natürlich könnte sich einer von uns auf die Suche nach ihr machen, und der andere bleibt hier.«
»Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist«, sagt Pete.
»Es ist eine verdammt schlechte Idee.«
Plötzlich lächelte er wieder. »Es war deine Idee.«
»Ich dachte, einer müsste den Vorschlag machen. Das muss nicht heißen, dass ich es gut finde. Ich bin dagegen, uns zu trennen.«
»Es wäre dumm, sich zu trennen.«
»Genau. Das Risiko wäre zu groß. Außerdem kommt sie wahrscheinlich jeden Moment zurück.«
»Wenn wir Glück haben, ohne Katze.«
»Genau«, lachte Barbara.
22
Pete zog sich an der Pooleinfassung hoch und setzte sich an den Beckenrand.
Barbara, die sich am anderen Ende des Pools auf dem Rücken hatte treibenlassen, drehte sich im Wasser
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