Das Inferno Roman
und schwamm zu ihm. Sie stellte sich im hüfthohen Wasser auf und kontrollierte ihre Bluse. Die Bluse klebte auf ihrer Haut und stand ein paar Zentimeter weit offen. Gerade weit genug. Aber nicht so weit, dass zu viel zu sehen war und es ihr hätte peinlich sein müssen.
Sie legte ihre Hände auf Petes Knie. »Was meinst du?«
»Mir gefällt das nicht.«
»Mir auch nicht.«
»Wo kann sie nur sein?«
»Wir können nicht den ganzen Tag hierbleiben«, sagte Barbara.
»So lange sind wir auch noch nicht hier.«
»Lange genug. Bei der Zeit, die wir hier verbracht haben und bei Mrs. Klein, könnten wir schon zu Hause sein.«
»Mir hat es hier irgendwie ganz gut gefallen«, sagte Pete.
»Mir ja auch. Ich fühle mich eine Million mal besser als vorher.«
»Das kommt davon, dass du mich geküsst hast.«
Sie musste lachen. »Ja, klar. Auch das war nicht schlecht.« Sie drückte seine Knie, gab ihnen einen spielerischen
Stoß, der das Wasser zwischen seinen Beinen aufwühlte, ließ ihn los und schritt auf den Beckenrand zu.
Ihr war bewusst, dass Pete sie beobachtete. Sie legte ihre Arme auf den Betonrand neben seiner Hüfte und stieß sich am Beckenboden ab. Mit durchgestreckten Armen stemmte sie sich neben ihm hoch, und der Betonrand des Pools presste sich gegen ihre Schenkel. Dann verharrte sie in dieser Position - weil Pete sich so anstrengte, sie nicht anzustarren. Sie sah nicht an sich herab. Das musste sie nicht. Sie spürte, dass ihre eng an den Seiten anliegenden Arme ihre Brüste zusammenpressten und vorschoben. Sie holte tief Luft. Die rauchgeschwängerte Luft schmerzte in ihren Lungen, aber sie atmete tief ein, was ihrem Brustkorb einen noch ansehnlicheren Anblick verlieh.
Pete wandte den Kopf ab.
»Ich glaube, wir suchen besser nach Heather«, sagte Barbara, damit er sie wieder ansah.
Es funktionierte. Pete drehte sich wieder zu ihr. Er sah ihr in die Augen und nickte. »Ja, das tun wir besser.« Er blickte nach unten, begann sich wegzudrehen und sah ein weiteres Mal hin, bevor er sich dazu zwang, den Blick abzuwenden und das entlegene Ende des Pools studierte.
Barbara lächelte. Sie schwang ein Bein über den Beckenrand und kletterte aus dem Pool. Sie richtete sich auf, die Beine weit auseinander. Wasser rann über ihren Körper und tropfte von ihrer Kleidung auf den Beton zwischen ihren Füßen.
Das muss aussehen, als ob ich pinkele, dachte sie sich. Sie entfernte sich ein paar Schritte vom Pool. Nachdem sie sich herumgedreht hatte, presste sie die Beine zusammen.
Pete kam bereits auf sie zugelaufen. Von seinen durchnässten Hosen tropfte das Wasser. Sie klebten an seinen Beinen. In seinen ausgebeulten Hosentaschen zeichneten sich die Knöchel seiner geballten Fäuste ab.
Warum die Fäuste?, wunderte sich Barbara. Ein Anflug von Besorgnis regte sich bei ihr.
»Alles in Ordnung?«, fragte sie.
»Was meinst du?«
»Hast du vor, mich umzuhauen?«
»Hä?« Er wirkte verwirrt. Dann errötete er und blickte auf seine Hosenlade. »Ach das. Nein. Ich würde dich nie schlagen. Soll das ein Witz sein?« Er lächelte nervös und schüttelte den Kopf. Aber die Fäuste ließ er in den Taschen.
»Hast du vor, jemand anderen umzuhauen?«
»Ich werde niemanden schlagen. Ich bin nur … es ist nichts, okay? Soll ich dir deine Schuhe und dein Zeug holen?«
»Wir können zusammen gehen«, sagte Barbara.
Pete drehte sich weg. Er nahm die Hände aus den Taschen und ging auf die Ecke des Pools zu. Barbara folgte ihm am Beckenrand entlang. Sein Rücken war braungebrannt und glänzte. Pete hinterließ eine Spur von Wassertropfen.
Auf halbem Weg zum anderen Ende des Pools warf Barbara einen Blick ins Wasser. Sie konnte die Schräge auf dem Poolboden erkennen.
Dort haben wir gestanden. Dort haben wir uns geküsst.
Ob sie diesen Apartmentkomplex jemals wiederfinden würde? Diesen Pool?
Es wäre schön, wenn ich eines Tages mal wieder mit ihm hierher zurückkommen könnte, dachte sie.
Wie wäre es, wenn wir irgendwann mal heiraten würden und dann zurückkehren, um hier in diesem Gebäude zu wohnen? Dann könnten wir uns spätnachts zum Pool schleichen, wenn alle anderen schlafen. An unseren geheimen Ort …
Das wäre schon was, dachte sie. Aber so weit wird es wahrscheinlich nie kommen. Oder doch? Wenn ich es nur wirklich will … Dad sagt, man kann fast alles erreichen, wenn man nur seine ganze Kraft daran setzt.
Das ist ja wohl kaum der richtige Zeitpunkt, auch nur an so etwas zu denken , sagte sie
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