Das Inferno Roman
sie gerade gesehen.«
»Von da vorne?«, fragte Pete.
»Ja.«
»Haben sie dich hier reinkommen sehen?«, fragte Barbara.
»Weiß nicht. Glaube nicht, aber … vielleicht doch. Wir müssen uns verstecken. Schnell!«
Die Blicke von Barbara und Pete trafen sich. Er sah verängstigt aus. »Sollen wir zurück in das Gässchen?«, fragte sie.
»Nein!«, plärrte Heather. »Dort kriegen sie uns. Ich kann nicht … kann nicht rennen. Aber ich … habe mir was
überlegt. Wir können uns hier verstecken. Wir müssen … nur eine offene Tür finden … Dann entdecken sie uns nicht.«
»In ein Apartment einbrechen?«, fragte Pete.
»Ja. Ja, genau. Sie werden … nicht wissen, wo sie uns suchen sollen.«
Das werden sie schon, wenn sie eine aufgebrochene Tür sehen, dachte Barbara.
»Oben«, schlug Pete vor, »wir versuchen es oben.«
Mit Pete an der Spitze rannten sie zum nächstgelegenen Treppenaufgang. Er hetzte die Treppe hoch, nahm drei Stufen auf einmal. Barbara schaffte zwei Stufen, Heather keuchte schnaufend hinter ihr her.
Oben angekommen, rannte Pete die Brüstung entlang und blieb an der ersten Tür stehen. Er zog und zerrte am Türgriff.
»Niemand wird hier seine Tür unverschlossen lassen«, meinte Barbara.
»Soll ich sie eintreten?«
»Nein, nicht diese Tür. Weiter!«
»Wir sollten uns nicht in der ersten Wohnung gleich am Treppenaufgang verstecken, dachte sie. Vielleicht würde sich ja tatsächlich eine Tür finden lassen, die jemand vergessen hatte abzuschließen.
Sie hetzte weiter zum nächsten Apartment. Pete versuchte sich an dessen Tür, schüttelte den Kopf und rannte weiter.
Barbara folgte ihm fast bis zur dritten Tür, trat zur Seite und blickte über die Balkonbrüstung nach unten. Bis jetzt hatte noch niemand den Poolbereich betreten. Sie erschrak, als sie die Spuren sah, die sie hinterlassen hatten.
Große, dunkle, nasse Flecken zeigten sich an der Stelle, an der sie aus dem Pool geklettert waren. Dort musste eine Menge Wasser an ihnen heruntergelaufen sein. Von dort führte eine von Barbaras Position am Geländer kaum erkennbare Spur von Wasserspritzern zu dem Treppenaufgang, den sie genommen hatten.
»Sie werden sehen, dass wir hier waren«, sagte sie.
Pete stürzte zum Geländer und schaute nach unten. »Das trocknet schnell«, sagte er. »In ein paar Minuten sind wir aus dem Schneider.«
Als ob ihnen im selben Moment die gleiche Idee gekommen wäre, fuhren Barbara und Pete herum, um nachzusehen, ob sie Wasserspuren auf der Balkonbrüstung hinterlassen hatten.
Nur ein paar Tropfen.
»Wenn wir drinnen sind, sind wir in Sicherheit«, sagte Pete.
»Hier rein!«
Barbaras Herz blieb fast stehen. Sie sah, wie Pete zusammenzuckte und Heather nach Luft schnappte.
Gerade noch sah sie, wie sich die Tür eines Apartments weit öffnete.
Ein Mann trat heraus.
Er hatte eine Pistole in der Hand, aber sie war in die Luft gerichtet und nicht auf sie.
Er war jung, wahrscheinlich nicht viel älter als zwanzig, stämmig und muskulös. Sein Haar war so kurz, dass man seine bleiche Kopfhaut sehen konnte. Er hatte ein attraktives Gesicht mit strengen Zügen, leuchtend blaue Augen und ein markantes Kinn. Er trug ein weißes T-Shirt, enge Jeans und Armeestiefel aus glänzendem schwarzen Leder.
»Kommt hier rein«, befahl er. Er winkte sie mit seiner Pistole herbei.
Pete blickte sich zu Barbara und Heather um. Er zuckte mit den Achseln und sagte dann zu dem Mann in der Tür: »Äh … müssen wir? Ich meine, was ist denn los? Sind wir jetzt so was wie Ihre Gefangenen oder …?« Er zuckte ein weiteres Mal die Achseln.
Der Mann starrte Pete mit zusammengekniffenen Augen an.
Dann sagte er: »Wenn ihr wisst, was gut für euch ist, kommt ihr schnell hier rein.«
23
Auf ihrem Weg zur Anhöhe von Laurel Canyon liefen Clint und Em nebeneinander mitten auf der Straße. Mary folgte ihnen mit einigem Abstand. Manchmal holte sie etwas auf, wenn sie eine kurze Rast einlegten. Aber wenig später musste sie selbst eine Pause machen und fiel wieder zurück.
Sie stiegen über einige kleinere Risse, die sich durch den Straßenbelag zogen.
Als sie beim ersten Riss angekommen waren, hatte Clint gemeint: »Vorsicht. Nicht drauftreten, das bringt Unglück: Step on a crack, break your mother’s back.«
Em war darüber hinweggestiegen und hatte Clint einen fragenden Blick zugeworfen. »Was war das mit meiner Mutter?«
»Das ist eine Redewendung. Step on a crack, break your mother’s back. Noch nie
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