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Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Bösartigkeit ist hingegen etwas anderes. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Es gibt keine Entschuldigung dafür, dass sie dich geschlagen hat.«
    »Bedeutet das, dass Sie ihr nie vergeben werden?«
    »Nicht in absehbarer Zukunft.«
    »Puh, ich hoffe, ich ziehe nie Ihren Zorn auf mich.« Sie blickte zurück.
    Auch Clint drehte sich um. Mary kam die Straße hinaufgewackelt, die Spalte lag hinter ihr. »Siehst du«, sagte Clint, »sie hat keine Hilfe benötigt.«

    »Anscheinend nicht.« Sie liefen weiter die Steigung hinauf. »Aber wenn Sie wirklich in Schwierigkeiten ist, werden Sie ihr helfen.« Es hörte sich nicht wie eine Frage an, eher wie eine Feststellung.
    »Das wird sich zeigen«, meinte Clint.
    Bald darauf kamen sie zu einem Baum, der quer über der Straße lag.
    »Davon haben die Cops nichts erzählt«, sagte Em.
    »Nein, das haben sie nicht.«
    Die Baumwurzel hatte eine tiefe Grube in der Böschung direkt über der Straße hinterlassen. Der Wurzelklumpen war nicht weit gefallen und lag wie ein aus der Pfanne gebrochenes Kugelgelenk am Rand der Aushöhlung. Die Wurzelreste waren zweieinhalb bis drei Meter hoch, mit Erde verschmiert und sorgten dafür, dass ihr Ende des Baumstammes höher lag als die Krone.
    »Du hast die Wahl«, sagte Clint, als sie auf den gefallenen Baum zugingen. »Drüber, drunter oder drumherum.«
    Em studierte den Baum von der Wurzel bis zur Krone. »Sieht aus, als ob man darunter durchkrabbeln kann.«
    Sie verließen die Straßenmitte und steuerten links auf die Wurzel zu. Em übernahm die Führung. Vor dem Baumstamm kniete sie nieder. Clint blieb hinter ihr stehen.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte er.
    »Vielleicht klettern wir besser drüber. Es scheint mir nicht sonderlich sicher, unter der Wurzel durchzukrabbeln.«
    Er ging an Em vorbei, legte eine Hand auf den Stamm und rüttelte daran. Der Baum bewegte sich nicht. »Ich glaube nicht, dass da was passiert.«

    Em stand auf. Sie verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Ich möchte jedenfalls nicht unter dem Baum liegen, wenn es ein Nachbeben gibt. Das wäre nicht sehr clever. Wir würden zerquetscht werden wie Läuse. Und ich glaube, so langsam müsste ein Nachbeben kommen.«
    »Die hatten wir wahrscheinlich schon die ganze Zeit«, sagte Clint.
    »Ich weiß. Ich bin sicher, dass es bislang Dutzende davon gegeben hat, wenn nicht Hunderte.«
    »Ich habe noch keine gespürt. Und du?«
    »Ich glaube nicht. Aber man muss sie nicht unbedingt spüren. Es gibt sie einfach. Und früher oder später wird es ein größeres Nachbeben geben, vielleicht sogar so stark wie das ursprüngliche Erdbeben. Oder noch stärker, aber das ist nicht sehr wahrscheinlich.«
    »Du kennst dich gut aus mit Erdbeben«, meinte Clint.
    »Klar, muss man doch auch.«
    »Ich glaube, uns allen geht das hier in der Gegend so.«
    »Und außerdem habe ich in der sechsten Klasse ein Referat darüber gehalten, dafür hatte ich eine Menge gelernt. Es ist nur eine Frage der Zeit …«
    »Dann lassen wir es«, entschied Clint.
    Mary blieb ein paar Meter unterhalb von Em an der Steigung stehen und schraubte ihre Plastikflasche auf. Sie hielt die Wasserflasche an ihrer Seite und schnappte nach Luft. Anscheinend war sie zu ausgepumpt zum Trinken.
    Em drehte sich zu ihr um. »Der Baum ist uns im Weg.«
    »Ohne Scheiß«, fand Mary gerade genug Luft zu entgegnen.

    »Wir werden drüberklettern.«
    »Ich halte euch nicht auf.«
    »Falls es ein Nachbeben gibt.«
    Mary lächelte süffisant. »Was soll … denn … ein Nachbeben damit zu tun haben?«
    »Der Baum könnte fallen und uns zerquetschen.«
    »Während ihr … drunter durchkrabbelt?«
    »Genau.«
    »Hm. Ihr wärt nur … ein paar Sekunden unter dem Ding. Der würde sich sowieso nicht bewegen.«
    Clint stimmte ihr zu, aber das behielt er für sich.
    »Sie können gern vorgehen und durchkrabbeln, wenn Sie wollen«, erklärte Em der Frau, »aber ich klettere drüber . Lieber auf Nummer sicher gehen als zerquetscht werden wie eine Laus.«
    Mary setzte die Plastikflasche an die Lippen und legte den Kopf zurück. Sie nahm nur einen Schluck, dann musste sie erneut Luft holen. Nach einem weiteren Schluck setzte sie die Flasche ab. »Muss ich auf euch warten?«, fragte sie Clint.
    Er schüttelte den Kopf. Er betrachtete Mary, als sie näher kam.
    »Keine Sorge, ich werde niemanden verprügeln .«
    »Da mache ich mir keine Sorgen.«
    »Sie suchen auch nicht nach einem Vorwand, mir eine reinzuhauen?«
    »Nein.«
    »Ja,

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