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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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ein Taxi steigen wollten, kam Marier aus der Dunkelheit auf sie zu. Er nahm Tweed beiseite und sagte leise: »Verdammter Mist, er hat es schon wieder getan. Mark Wendover, meine ich. Er hat sich schon wieder abgeseilt.«
    »Hat er denn gesagt, was er vorhat?«
    »Ja. Er wollte zurück ins Vier Jahreszeiten. Auf einmal ist ihm in den Sinn gekommen, dass Keith Kent dort völlig ohne Bewachung ist. Ich glaube, er hat damit nicht Unrecht – immerhin arbeitet Kent ja an hochbrisanten Papieren. Aber er hat mich nicht gefragt, ob er zurückfahren darf – er hat es einfach getan. Mark meinte, Sie würden es gutheißen, deshalb habe ich auch nichts gesagt.«
    »Seit wann ist er weg?«
    »Kurz nachdem Sie ins Restaurant gegangen waren, hat er sich davongemacht.«
    »Ich glaube, ich muss jetzt wirklich einmal ein ernstes Wort mit ihm reden. So wie ich Keith kenne, kann der alles andere gebrauchen als einen selbst ernannten Leibwächter, der ihm bei der Arbeit auf die Nerven geht.«
    Während der Fahrt zurück ins Hotel sagten weder Paula noch Newman ein Wort. Zu dieser Stunde war die Eibstraße wie ausgestorben. Zumindest war der Mond wieder hinter den Wolken hervorgekommen und tauchte die riesigen Kräne, die Paula jetzt noch bedrohlicher vorkamen als zuvor, in ein gespenstisch blaues Licht. Paula hatte das Gefühl, als ob das Haus Nummer 23 magisch ihre Blicke anzöge. Sie sah das Absperrband der Polizei, und ein Beamter stand vor der Tür und hielt Wache, als ob das jetzt noch etwas nützen würde.
    Als sie den Neuen Jungfernstieg entlangfuhren und schon fast am Hotel waren, sahen sie auf einmal Blaulicht und Polizeiuniformen. Ein schrecklicher Verdacht befiel Tweed.
    »Warten Sie hier«, sagte er zu Paula und Newman, während er den Taxifahrer bezahlte.
    Als er die Stufen zum Eingang hinaufrannte, folgten Paula und Newman ihm trotz seines Verbots auf dem Fuß. Als er auf den Aufzug zurannte, sah er, dass Otto Kuhlmann in der Hotellobby saß. Neben ihm stand ein uniformierter Polizist.
    Tweed, Paula und Newman stiegen in einen der Aufzüge, und kurz bevor sich die Tür schloss, schlüpfte auch Kuhlmann in die Kabine. Seine Stimme war so grimmig wie sein Gesichtsausdruck.
    »Ich möchte Sie alle in Ihrer Suite sprechen, Tweed. Und zwar sofort.«
    »Was ist denn passiert?«, fragte Newman.
    Kuhlmann gab keine Antwort, sondern starrte stumm an die Decke der Fahrstuhlkabine. Als sie in Tweeds Suite waren, deutete Tweed auf ein Sofa, aber der Deutsche setzte sich lieber auf einen Stuhl mit hoher Lehne.
    »Wahrscheinlich ist das ein Schock für Sie, aber ich muss Ihnen mitteilen, dass Mark Wendover, von dem ich annehme, dass Sie ihn alle kennen, heute Nacht vor dem Hotel erschossen wurde. Wahrscheinlich mit einem Explosivgeschoss.«
    »Nein!«
    Paula schlug die Hände vors Gesicht. Tweed goss ein Glas Wasser ein und reichte es ihr. Nachdem sie es ausgetrunken hatte, blickte sie zu Tweed und hielt sich an seinem Ärmel fest.
    Er lächelte und füllte das leere Glas, das sie ihm hinstreckte, ein zweites Mal.
    »Er war so ein guter Mensch«, sagte sie mit heiserer Stimme.
    »Stimmt«, sagte Newman, der sich neben sie auf die Couch gesetzt hatte.
    Auf einmal fiel Paula auf, dass Kuhlmann sie genau beobachtete.
    »Es geht mir schon wieder besser«, sagte sie, während sie sich gerade hinsetzte.
    »Ich muss Ihnen ein paar Fragen stellen, Tweed«, begann Kuhlmann. »Wenn Sie wollen, können Sie auf Ihr Zimmer gehen, Paula. Sie dürfen aber auch hier bleiben.«
    »Ich bleibe. Ich möchte jetzt nicht allein sein.«
    »Von wo aus wurde Wendover erschossen?«, fragte Tweed, der sich noch immer nicht gesetzt hatte.
    »Von der gegenüberliegenden Straßenseite aus.
    Möglicherweise saß der Schütze in einem der Autos, die an der Alster parken. Wir haben alle überprüft, aber nichts Verdächtiges gefunden.«
    Tweed, der hinter Kuhlmann stand, sah Paula an und runzelte die Stirn. Sie verstand sofort, was er damit meinte. Sie sollte Kuhlmann nichts über den Einbruch in die Zürcher Kredit erzählen, weil ihn das bestimmt nur dazu veranlassen würde, die Herausgabe des blauen Buchs zu verlangen, das ja wiederum Keith Kent dringend brauchte, um den Code zu knacken.
    »Wissen Sie, um welche Uhrzeit er erschossen wurde?«
    »Vor zwei Stunden. Der Portier hat sofort die Polizei gerufen.
    Er sagt, dass er vor dem Schuss aber nichts Verdächtiges wahrgenommen hat. Tweed, ich muss alles über Wendover wissen. Er hatte einen Ausweis der CIA in der

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