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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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trinken.«
    »War es so schlimm?«, fragte Tweed.
    »Jetzt, wo Paula weg ist, kann ich ja offen sprechen«, sagte er und goss sich einen doppelten Whisky ein. »Es war ziemlich schlimm.«
    »Erzählen Sie.«
    »Der arme Mark. Die linke Seite seines Gesichts – und seines Schädels – war nicht mehr vorhanden. Wie Kuhlmann schon sagte, der Mörder hat ein Explosivgeschoss verwendet. Es war wirklich kein schöner Anblick.«
    Tweed setzte sich an den kleinen Tisch neben dem Sofa, auf das Newman sich hatte sinken lassen, und nahm Paulas Handy, das sie in der Aufregung vergessen hatte. Aus dem Gedächtnis wählte er die Nummer von Pete Nields Mobiltelefon.
    »Hier Tweed. Wo sind Sie gerade?«
    »Ich sitze ein paar Meter vom Hotel entfernt im Wagen.«
    »Können Sie so schnell wie möglich in meine Suite kommen? Bis gleich.«
    »Sie sehen auf einmal so entschlossen aus«, bemerkte Newman. »Ich würde sagen, Sie haben eine wichtige Entscheidung getroffen. Stimmt das?«
    »Ja. Aber warten Sie, bis Nield hier ist.« Fünf Minuten später klopfte Nield an der Tür. Tweed öffnete ihm und sagte ihm, er solle sich setzen. Dann bot er ihm einen Drink an, aber Nield, der so gelassen war wie immer, lehnte dankend ab.
    »Ich muss noch Auto fahren. Das mit Mark Wendover tut mir Leid. Sehr Leid.«
    »Woher wissen Sie, dass es Mark war, den sie erschossen haben?«
    »Ich bin Ihnen vorhin bis in die Hotelhalle gefolgt. Sie haben mich wohl nicht gesehen. Als Kuhlmann mit Ihnen im Lift nach oben gefahren ist, habe ich dem anderen Polizisten meinen Ausweis gezeigt und ihn gefragt, was los ist. Der hat mir beschrieben, was der Tote anhatte, und da wusste ich, dass es nur Mark Wendover sein konnte. Was soll ich für Sie tun?«
    »Gehen Sie zurück zu Butler und sagen Sie ihm, er soll die Waffen, die Marier besorgt hat, hierher bringen. Blendgranaten, Tränengas, Rauchgranaten, das ganze Zeug – bis auf das, was er für sich selbst braucht. Wie steht es eigentlich mit Schusswaffen? Wissen Sie, welche Marier besorgt hat?«
    »Drei Uzis, mehrere Schnellfeuergewehre und jede Menge Pistolen und Revolver.«
    »Wenn es so weit ist, werden wir wohl alle drei Uzis brauchen – und wahrscheinlich den Rest auch noch. Wo wohnt Marier jetzt?«
    »Im Hotel Renaissance.«
    »Setzen Sie sich mit ihm in Verbindung. Er soll noch mal auf Einkaufstour gehen. Die Feinde sind in der Überzahl, also müssen wir für mehr Feuerkraft sorgen.«
    »Alles klar. Bin schon unterwegs…«
    »Sie rüsten ja auf wie für einen Krieg«, sagte Newman. »Hat Sie der Mord an Mark dazu veranlasst?«
    »Ich glaube, das war wohl das auslösende Moment.« Tweed stand auf und begann, in der Suite auf und ab zu laufen.
    »Wendovers Ermordung hat mir gezeigt, wie skrupellos Vernon tatsächlich ist. Außerdem glaube ich, dass ich langsam die gute Seite von der bösen unterscheiden kann. Morgen, nach dem Treffen mit Rondel und seinem Partner, werde ich wohl noch etwas klarer sehen.«
    Newman öffnete die Tür und wollte gerade hinaus, da verbeugte er sich kurz und drehte sich dann zu Tweed um.
    »Sie haben Besuch«, sagte er mit einem Augenzwinkern.
    »Aber bleiben Sie nicht die ganze Nacht auf.«
    Newman ging, und Lisa kam in die Suite. Sie schloss die Tür sorgfältig hinter sich. Tweed stand auf und starrte sie an. Sie trug ein eng anliegendes, trägerloses Abendkleid in Weiß, dazu einen dünnen grünen Gürtel mit einer goldenen Schnalle und hatte eine grüne Handtasche dabei, die nicht viel größer als ein Briefumschlag war.
    »Na, habe ich die Überprüfung bestanden, Sir?«, fragte sie mit einem frechen Grinsen.
    Tweed erkannte, dass sie in einer launigen Stimmung war, was allerdings nicht gerade zu seiner eigenen Gemütsverfassung passte. Die Tragödie um Mark Wendover steckte ihm immer noch in den Knochen. Trotzdem brachte er ein halbherziges Lächeln zustande.
    »Nicht schlecht. Möchten Sie etwas trinken?«
    Lisa setzte sich auf die Couch an der Wand und schlug ihre wohlgeformten Beine übereinander. Tweed bemerkte, dass sie einen Schlitz im Kleid hatte, der fast bis hinauf zur Hüfte reichte. Unter ihren falschen Wimpern sah sie Tweed kritisch an und sagte mit einer scherzhaft entrüsteten Stimme:
    »Nicht schlecht? Ist das alles? Und ja, bitte, ich hätte gern etwas zu trinken.« Sie schaute auf die Flasche, die Newman auf dem Couchtisch hatte stehen lassen und sagte: »Ein doppelter Scotch wäre mir recht.«
    Tweed holte ein frisches Glas und goss ihr den Whisky

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