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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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wie du sie zu nennen beliebst, hübsch brav auf den Boden fallen lässt.
Wird’s bald?«
    Als die Magnum einen Augenblick später mit einem metallischen Klappern auf den Gehsteig fiel, wirbelte Nield herum, bückte sich und hob sie auf. Dann hielt er sie dem Amerikaner vors Gesicht. Nields völlig emotionsloser Gesichtsausdruck beunruhigte den Leibwächter sichtlich.
    »Bevor ich dir ein Loch in deinen Schädel puste, möchte ich dir noch eine Frage stellen«, sagte Nield. »Für welches hohe amerikanische Tier spielst du den Leibwächter?«
    »Das ist streng geheim«, stammelte der Amerikaner.
    Als sich daraufhin die Mündung seines eigenen Revolvers gefährlich seinem rechten Auge näherte, fing der Mann an zu zittern. Wenn jemand wusste, was für eine verheerende Wirkung die Kugeln dieser Waffe anrichten konnten, dann war er es.
    »Ich frage dich das nur noch ein einziges Mal«, sagte Nield völlig ruhig. »Wen habt ihr über den Lastenaufzug ins Hotel geschmuggelt? Vielleicht ziehen wir ja alle am selben Strang.
    Wir sind von der britischen Special Branch, die unter dem Befehl von New Scotland Yard steht. Du sagst uns, wen du bewachst, und wir sagen dir, wen wir beschützen. Ist das ein faires Angebot? Oder soll ich lieber abdrücken? Deine Leiche entsorgen wir ohne jedes Problem in der Alster, die ist ja nicht weit von hier entfernt.«
    »Bleibt das unter uns?«, sagte der Amerikaner und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Wenn meine Leute das herauskriegen, komme ich vors Kriegsgericht.«
    »Natürlich bleibt das unter uns. Aber es muss schnell gehen, ich kriege schon nervöse Zuckungen im Zeigefinger.«
    »Wir bewachen unseren Außenminister. Und ihr?«
    »Winston Churchill.«
    Während Harry den wütend dreinblickenden Amerikaner weiter mit seiner Walther in Schach hielt, leerte Nield die Trommel des Revolvers und warf die Patronen in verschiedenen Richtungen über die Straße in den Park.
    »Wie soll ich dem Sergeant erklären, dass ich meine Patronen verloren habe?«, fragte der Leibwächter entsetzt.
    »Gar nicht«, antwortete Nield. »Du schleichst dich einfach an euren Munitionsvorrat und holst dir neue.«
    »Stimmt, das könnte funktionieren.« Der Amerikaner nahm von Nield die leere Waffe entgegen und steckte sie sich ins Schulterhalfter. »Special Branch? Ich habe von euch Jungs schon gehört.«
    »Die ganze CIA kennt uns.«
    »Stimmt…«
    Der Leibwächter erschrak. Er hatte soeben die Organisation preisgegeben, für die er arbeitete. Dann drehte er sich um und ging mit großen Schritten zurück zum Hotel. Dort rannte er die Stufen zum Eingang hinauf und verschwand. Er wagte es nicht einmal mehr, sich umzudrehen.
    »Dem haben Sie aber ganz schön eingeheizt«, sagte Butler.
    »Nur so kann man solche Typen zum Sprechen bringen. Jetzt muss ich aber unbedingt Tweed erzählen, was wir herausgefunden haben.«
    »Ich fahre Sie zum Vier Jahreszeiten und übernehme dann hier die Wache.«
    »Ziemlich britisch, wie Thunder sich ganz allein ins Hotel gemogelt hat«, sagte Nield, als Butler den Wagen startete. »Der Amerikaner hingegen braucht eine ganze Horde Gorillas, die ihn auf Schritt und Tritt bewachen.«
    Vor der Tür zu Tweeds Suite traf Nield auf Paula, die einen farbigen Prospekt in der Hand hielt.
    »Ich muss Tweed etwas zeigen«, sagte sie.
    »Und ich habe interessante Neuigkeiten für ihn.«
    Tweed trug noch immer kein Jackett – die Schwüle hatte eher noch zugenommen – und bot den beiden, nachdem er sie in die Suite gelassen hatte, etwas zu trinken an. Nield trank zwei Gläser Wasser hintereinander und stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Wir beide haben Ihnen etwas mitzuteilen«, sagte Paula. »Ich lasse Pete den Vortritt.«
    »Der amerikanische Außenminister ist im Hotel Atlantic abgestiegen«, verkündete Nield.
    »Das passt hervorragend«, sagte Tweed. »Erinnern Sie sich nicht auch an frühere Fälle, in denen sich die Ereignisse plötzlich überschlugen und erst dann wieder Ruhe einkehrte, wenn alles vorbei war? An so einem Punkt sind wir jetzt angekommen.«
    Stirnrunzelnd hörte sich Tweed daraufhin an, unter welchen Umständen Nield und Butler diese Information erhalten hatten.
    »Glauben Sie, dass der CIA-Mann seinen Kollegen etwas davon erzählen wird, Pete?«, fragte er.
    »Ich wette, nein«, mischte Paula sich ein. »Damit setzt er doch seine ganze Karriere aufs Spiel.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Nield. »So, jetzt würde ich mich gern ein paar Minuten aufs

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