Das Inferno
Hubschrauber nach Süden abdrehte. Er hatte seine Arbeit getan und Tweeds Team ausfindig gemacht.
Wäre er noch etwas länger geblieben, hätte er vielleicht bemerkt, dass Tweed und seine Leute mitten im Maisfeld einen alten, im Sommer völlig ausgetrockneten Entwässerungsgraben entdeckt hatten, der ihnen gute Deckung bot.
Sie hatten gerade Stellung bezogen, als die ersten beiden Angreifer auf sie zukamen. Einer schwang eine Machete, mit der er sich eine Schneise durch den Mais schlug. Tweed schoss auf den anderen Mann, der auf der Stelle zusammensackte und dabei fast von seinem Kameraden enthauptet worden wäre. Ein gezielter Schuss von Paula streckte auch den Mann mit der Machete nieder. Aus der Ferne hörte sie Delgado schreien:
»Tötet! Tötet! Tötet!«
»Wenn er’s nicht anders haben will…«, knurrte Tweed. »Sein Wille sei uns Befehl.«
Links von ihnen wischte sich gerade Lisa die feuchten Hände an ihrer Jeans ab, als ein anderer Angreifer, der ebenfalls eine Machete schwang, sie entdeckte, um sofort mit einem teuflischen Grinsen mit seiner Waffe auszuholen. Er kam aber nicht mehr dazu, sie niedersausen zu lassen, weil ihn ein Schuss von Nield, der ihn mitten in der Kehle traf, niederstreckte.
Delgados Männer waren schneller in das Maisfeld vorgedrungen, als Tweed und Marier es erwartet hatten. Marier erkannte, dass es bald zu einem Nahkampf kommen würde, bei dem sie heillos in der Unterzahl wären. Er musste sich etwas einfallen lassen.
Aus seiner Umhängetasche nahm er eine Handgranate, zog den Sicherungsstift heraus und stand auf. Vier grimmig dreinblickende Männer stampften Schulter an Schulter auf ihn zu, um sich auf ihn zu stürzen. Marier warf die Handgranate, entsicherte eine zweite und schleuderte auch diese unter die Angreifer. Drei der Männer wurden von der ersten Handgranate zerfetzt, während die zweite vor die Füße des vierten Mannes fiel, der ein paar Schritte zurückgeblieben war. Als sie explodierte, sah Marier das Gewehr des Mannes in hohem Bogen durch die Luft fliegen.
Jetzt packte Marier zwei Ampullen mit Tränengas und schleuderte sie in die Richtung, in der er die Maispflanzen sich bewegen sah. Dann riss er sein Armalite-Gewehr hoch und wartete. Es dauerte nicht lange, bis zwei der Angreifer hustend und mit den Händen vor den Augen aus der Gaswolke auf ihn zutaumelten. Marier zielte sorgfältig und erschoss sie einen nach dem anderen. Nield, der ebenfalls aufgestanden war, steckte die Walther ein und griff nach der Uzi. Es war keine Sekunde zu früh, in diesem Moment gingen nämlich fünf der Rowdys im Pulk auf ihn los. Nield mähte sie mit einem langen Feuerstoß aus der Maschinenpistole nieder. Dann legte sich eine unheimliche Stille über das Maisfeld. Als Paula keine Geräusche oder Bewegungen mehr wahrnahm, machte sie Anstalten aufzustehen, aber Tweed zog sie zurück in den Graben. Er war sich noch nicht sicher, ob die Schlacht wirklich vorbei war.
Nachdem die vier Landrover ihn überholt hatten, gab Butler Gas und ließ den Mercedes mit Höchstgeschwindigkeit über die Autobahn rasen. Ein paar Minuten später sah er den Parkplatz mit den Geländewagen und der beigefarbenen Limousine und trat auf die Bremse. Als er aus dem Wagen stieg, hörte er aus dem Maisfeld vereinzelte Schüsse. Er nahm die Uzi und kletterte aufs Dach des Mercedes, von wo aus er einen besseren Überblick hatte. Rechter Hand sah er, wie fünf Männer mit Schnellfeuergewehren gebückt durch das Maisfeld schlichen und versuchten, Tweed und seiner kleinen Truppe in den Rücken zu fallen.
Butler sprang vom Wagendach und stürzte den fünf Männern wie ein wilder Stier quer durch das Maisfeld hinterher. Als er sie schon fast erreicht hatte, strauchelte er und fiel hin. Bis er sich wieder aufgerappelt hatte, waren die fünf Killer längst ausgeschwärmt. Einer von ihnen drehte sich um, sah Butler und hob sein Gewehr. Butler betätigte den Auslöser der Uzi und schwenkte die Waffe, ohne mit dem Schießen aufzuhören, in einem weiten Halbkreis, bis alle fünf blutüberströmt zusammenbrachen.
Während er sich vergewisserte, dass sie auch wirklich tot waren, hörte er vom Parkplatz her das Geräusch von rennenden Füßen auf dem Asphalt und eilte zurück zu den Fahrzeugen.
Delgado war nicht mit seinen Männern ins Maisfeld gegangen, um im Notfall sofort den Rückzug antreten zu können. Als ihm klar wurde, dass die Schlacht verloren war, stieg er in den nächstbesten Landrover. Er griff gerade zum
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