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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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öffnete sich automatisch, und Slavic drückte sofort einen roten Knopf an der Wand daneben.
    »Wenn ich das nicht mache, geht im Computerraum ein Alarm los«, erklärte er. »Dadurch können sich die Frauen an den Bildschirmen in Sicherheit bringen, wenn wir das System aktivieren.«
    Gefolgt von Tweed und Paula betrat er einen kleinen Raum, in dem nur eine merkwürdig aussehende runde Konsole stand, aus der drei Hebel hervorragten. Die Tür hatte sich automatisch hinter ihnen geschlossen.
    »Merken Sie sich gut, was ich jetzt tue«, sagte Slavic. »Aber bevor ich’s vergesse: Nehmen Sie diesen Schlüssel hier an sich, Tweed.«
    »Wozu sollte das nötig sein?«, fragte Tweed.
    »Nur für den Fall, dass mir etwas zustößt.«
    Slavic hatte diese Worte ganz ruhig ausgesprochen, als ob sie nichts mit ihm zu tun hätten. Dennoch jagten sie Paula einen kalten Schauder den Rücken hinunter, und sie betrachtete eingehend Slavics lang gezogenes, faltiges Gesicht, das so aussah, als ob es aus Granit gemeißelt wäre. Es erinnerte sie an Abbildungen von Propheten des Alten Testaments.
    »Aber wofür brauche ich den Schlüssel?«
    »Das werde ich Ihnen gleich zeigen. Treten Sie bitte etwas näher.« Slavic ging auf die Konsole zu. »Sehen Sie mir genau zu. Die genaue Abfolge der Aktionen ist entscheidend.«
    Anstatt den linken Hebel zu betätigen, wie Paula vermutet hatte, zog er zuerst den rechten und danach erst den linken.
    Dann griff er nach dem mittleren Hebel, der einen roten Handgriff hatte, zog ihn aber nur bis zur Hälfte nach unten.
    Paula blickte nach oben und sah, dass die Decke des Raumes aus einer gläsernen Halbkugel bestand, durch die sie den hohen Turm des Schlosses sehen konnte, der ihr schon vom Schiff aus aufgefallen war. Aus seinem Dach fuhr auf einmal ein dickes Stahlrohr heraus, an dessen Spitze sich mehrere Parabolantennen befanden, die in alle vier Himmelsrichtungen ausgerichtet waren.
    »Sehen Sie bitte her«, sagte Slavic.
    Er deutete auf den mittleren Hebel, der sich jetzt in einem rechten Winkel zum Boden befand.
    »Wenn ich diesen Hebel ganz hinunterdrücke, fängt dieses Gerät zu arbeiten an und zerstört nicht nur sämtliche Internetsysteme in der westlichen Welt, sondern auch die im ehemaligen Ostblock. Konnten Sie mir soweit folgen?«
    »Ja«, antwortete Tweed. »Ich weiß jetzt, was ich zu tun habe.«
    Slavic schob die Hebel zurück in ihre ursprüngliche Position, und Paula konnte durch die Glaskuppel beobachten, wie die Metallstange mit den Parabolantennen wieder ins Innere des Turmes fuhr. Nachdem sie wieder vollständig verschwunden war, schloss Slavic mit einem Schlüssel die Konsole ab. Tweed blickte auf den Nachschlüssel in seiner Hand.
    »Wollen Sie wirklich, dass ich den behalte?«, fragte er.
    »Ich bestehe sogar darauf.« Er nahm Tweed am Arm und drückte ihn freundschaftlich. »Sie sind einer der ganz wenigen Menschen, denen ich vertrauen kann. Das weiß ich, weil ich Sie über Jahre hinweg habe überprüfen lassen. So, jetzt gehen wir in den Garten und machen unseren Spaziergang.«
    Gerade als er die Stahltür des Kontrollraums wieder geschlossen hatte, kam Lisa den Gang entlang. Slavic nahm auch sie am Arm.
    »Kommen Sie doch mit uns nach draußen in den Garten«, sagte er zu ihr. »Was machen eigentlich die anderen in meinem Arbeitszimmer?«
    »Die amüsieren sich königlich. Rondel erzählt ihnen am laufenden Band Witze.« Sie hielt inne und wandte sich an Tweed. »Ach übrigens, Harry Butler wollte frische Luft schnappen und ist nach draußen gegangen.«
    Aha, dachte Tweed. Irgendetwas gefällt Harry nicht. Was das wohl sein wird?

41
    Am Ende des Korridors öffnete Slavic eine Tür und ließ seine Begleiter ins Freie. Paula verschlug es fast den Atem, als sie hinaus in den Garten trat. Der Garten bestand aus einer Unzahl von exotischen Pflanzen, neben denen hohe Kegel aus Plexiglas standen. Slavic ging voran bis zum Gipfel des Berges, von wo aus man einen weiten Ausblick über das Meer hatte. Paula schaute sich um und erschrak. Sie konnte kaum glauben, was sie sah.
    Tief unter ihr lag der Kai, der ihr von hier oben so klein wie ein Spielzeug vorkam. Eigentlich hätte dort der Dampfer liegen müssen, aber er war nirgends zu sehen. Slavic war mit Tweed schon vorausgegangen, und Lisa ging ein paar Meter hinter den beiden. Paula beschloss, Tweed zu warnen.
    »Milo«, rief sie. »Der Dampfer ist weg. Wie kommen wir jetzt wieder zurück aufs Festland?«
    Slavic blieb stehen und

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