Das Inferno
ersten Stock eines Hauses einnahm, gab es den nächsten Krach. Nachdem Paula mit Tweeds Schlüsseln die drei Sicherheitsschlösser an der Eingangstür aufgesperrt hatte, führten sie und Marier ihn zum Sofa im Wohnzimmer.
»Nicht da«, sagte Tweed. »Ich möchte nach oben ins Schlafzimmer.«
»Großer Gott«, platzte Marier heraus. »Sie wollen doch nicht etwa die Treppe hinaufsteigen?«
»Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe? Ich will ins Schlafzimmer. Aber das schaffe ich auch allein.«
Tweed schob die beiden beiseite, hielt sich mit beiden Händen am Geländer fest und begann sich die Treppe hinaufzuziehen.
Paula und Marier rannten auf ihn zu, griffen ihm unter die Arme und halfen ihm.
In seinem großen Schlafzimmer hockte sich Tweed auf die Bettkante und wollte seine Schuhe ausziehen, aber Paula bückte sich und nahm ihm die Arbeit ab. Dann zog sie ihm Jackett und Krawatte aus und legte ihn aufs Bett. Gerade als sie es mit Mariers Hilfe geschafft hatte, Tweed vollständig auszukleiden und einen Schlafanzug anzuziehen, klingelte es unten an der Tür.
»Das muss Dr. Abbott sein«, sagte Paula, während sie Tweed mit einem altmodischen Federbett zudeckte. »Würden Sie bitte runtergehen und ihn reinlassen, Marier?«
Tweed, der mit geschlossenen Augen dagelegen hatte, richtete sich trotz Paulas Protesten halb auf.
»Meinen Block!«, sagte er.
»Den brauchen Sie jetzt nicht«, erwiderte Paula mit fester Stimme.
»Er ist in meiner Jacketttasche. Legen Sie ihn mir auf den Nachttisch, und geben Sie mir meinen Füller. Der ist in der anderen Tasche.«
»Sie sind krank und dürfen jetzt nicht arbeiten…«
»Das ist ein Befehl, Paula. Legen Sie Block und Füllhalter auf den Nachttisch.« Während Paula tat, was Tweed ihr aufgetragen hatte, gab er ihr weitere Anweisungen. »Niemand darf erfahren, dass ich im Bett liege. Wenn jemand anruft, soll Monica sagen, ich sei fort und sie wisse nicht, wann ich wiederkomme. Sage n Sie das auch den anderen, verstanden?«
Als Tweed sich erschöpft zurücksinken ließ, betrat Dr. Abbott zusammen mit einem anderen Mann, der einen Apparat dabei hatte, das Schlafzimmer. Abbott hatte raue Manieren, aber ein freundliches Lächeln und war wie ein alter Freund zu Tweed.
Der weiß, wie er mit ihm umgehen muss,
dachte Paula.
»Was machen Sie denn für Sachen, Tweed? Haben Sie sich jetzt endlich entschieden, mal gründlich auszuspannen?«
Paula ließ die Männer allein und ging nach unten, wo Marier auf dem Sofa saß. Während sie neben ihm Platz nahm, verdrehte sie die Augen. »Das ist vielleicht ein schwieriger Patient«, seufzte sie und erzählte Marier, was Tweed von ihr verlangt hatte.
»So ist er nun mal«, sagte Marier. »Der Mann hat einen eisernen Willen…«
Nach einer Viertelstunde kam Dr. Abbott nach unten.
Während sein Gehilfe den Apparat hinaus zum Wagen brachte, erstattete er Marier und Paula, die den Arzt ebenfalls kannte, Bericht.
»Er hat eine schlimme Grippe«, sagte er. »Sieht so aus, als ob die Viren zu einem hier bisher unbekanntem Stamm gehörten.
Hatte er in letzter Zeit mit jemandem vom Kontinent zu tun?«
»Ja. Er war mit uns bei den Krawallen, und da ist er mit Leuten aller möglichen Nationalitäten in Berührung gekommen.«
»Dann muss er sich den Virus dort geholt haben. Ist wohl ein verdammt rasch wirkender Stamm, den ich erst noch identifizieren muss. Ich habe ihm ein Antibiotikum und ein Schlafmittel gegeben. Eigentlich müsste er in eine Klinik, aber das hat er kategorisch abgelehnt. Er sagt, er könne keine plappernden Krankenschwestern ertragen. Wenn er hier bleibt, muss sich jemand um ihn kümmern.«
»Das mache ich«, sagte Paula. »Ich kann heute Nacht hier auf der Couch schlafen, und morgen löst mich dann Monica ab. Sie kennen doch Monica, Tweeds Sekretärin.«
»Ja. Sie ist genau die Richtige. Wenn es ihm schlechter geht was ich aber nicht glaube –, rufen Sie mich sofort an. Und jetzt muss ich gehen und ein paar Tests machen.«
»Informieren Sie mich über das Ergebnis?«
»Natürlich. Sie oder Monica, je nachdem, welche von Ihnen hier ist. Aber denken Sie dran: Tweed darf auf keinen Fall aufstehen.«
»Wie lange wird es dauern, bis er wieder gesund ist?«
»Das fragen mich immer alle«, sagte Abbott mit einem Lächeln. »Aber ich kann Ihnen in diesem Fall leider keine konkrete Antwort darauf geben, außer dass es nicht allzu schnell gehen wird.«
Nachdem der Arzt gegangen war, zog Marier seine Jacke an.
»Ich
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