Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
dann wieder herein.
    »Ich hätte vielleicht fragen sollen, ob ich Sie störe.«
    »Aber Sie stören mich doch nie, Paula. Setzen Sie sich, ich habe Ihnen etwas zu erzählen.«
    Auch Tweed nahm Platz und wiederholte ihr dann Wort für Wort sein Gespräch mit Dr. Kefler. Paula runzelte die Stirn und sah Tweed nachdenklich an.
    »Das war’s«, endete dieser mit einer knappen Handbewegung.
    »Dann gehen wir um elf also zu ihm.«
    »Ja.«
    »Dieser Dr. Kefler klingt nicht gerade zuversichtlich.
    Besonders seine Frage, ob es überhaupt ein Morgen geben wird, finde ich ziemlich beunruhigend«, sagte Paula.
    »Mag sein, aber trotzdem hat er sehr freundlich und aufgeschlossen auf mich gewirkt.«
    »Na ja, Keith hat ihn uns ja auch als einen freundlichen Teddybären beschrieben. Aber ganz geheuer finde ich das, was er zu Ihnen gesagt hat, trotzdem nicht.«
    »Sie haben Recht, Paula, und deshalb müssen wir für unseren Schutz sorgen. Wir gehen später hinüber zum Hotel Renaissance, in dem Harry Butler und Pete Nield wohnen. Ich möchte, dass Harry uns den Rücken freihält.«
    »Und was ist mit Mark?«
    »Den brauchen wir heute Nacht nicht. Wenn wir zu viele sind, ist es auch nicht gut.«
    Es klopfte an der Tür, und Tweed öffnete sie. Draußen stand ein groß gewachsener Mann.
    »Mr. Tweed, ich bin Victor Rondel.«
    Paula musterte den unerwarteten Besucher interessiert und fand ihn ziemlich beeindruckend. Rondel war zwischen Ende dreißig und Anfang vierzig, einen Meter fünfundachtzig groß und athletisch gebaut. Er war glatt rasiert, hatte sein blondes Haar sauber nach hinten gebürstet und trug einen hellblauen Rollkragenpullover, rehbraune Hosen mit einer messerscharfen Bügelfalte und weiße Bootsschuhe. Sein Lächeln war einnehmend, und seine braunen Augen funkelten humorvoll.
    Rondel gab Paula die Hand – er hatte einen angenehmen, festen Händedruck –, ließ sich dann von Tweed einen Stuhl anbieten und sagte, als dieser auf die Flasche Champagner deutete, die das Hotel ihm in einem Eiskübel hingestellt hatte:
    »Die ist aber noch nicht geöffnet. Wollen Sie sie sich nicht für später aufheben?«
    »Das Eis in dem Kübel ist schon fast geschmolzen«, sagte Tweed. »Sie würden uns einen Gefallen tun, wenn Sie ein Glas mit uns trinken würden.«
    »Wenn das so ist, dann sage ich nicht Nein.«
    Während Tweed mit der Flasche ins Bad ging, um sie zu öffnen, lächelte Rondel Paula, die sich auf der Armlehne eines Sessels niedergelassen hatte, freundlich an.
    »Sind Sie zum ersten Mal in Hamburg, Miss Grey?«
    »Nennen Sie mich doch bitte Paula. Nein, ich war vor ein paar Jahren schon einmal hier, als das Hotel noch in Familienbesitz war«
    »Tja, das Ende einer Dynastie. Leider passiert so etwas heutzutage immer öfter. Aber zum Glück hat die Hotelkette, der jetzt das Vier Jahreszeiten gehört, ihm seinen Charakter gelassen. Wie ich höre, sind Sie Tweeds rechte Hand?«
    Paula konnte sich die Antwort sparen, weil Tweed gerade mit der geöffneten Flasche aus dem Badezimmer zurückkam.
    Nachdem er drei der sechs Gläser, die auf dem Tisch standen, gefüllt hatte, erhob er das seine und sagte:
    »Auf Frieden und Wohlstand.«
    »Darauf trinke ich jederzeit«, sagte Rondel.
    »Woher wussten Sie eigentlich, dass ich hier bin?«, fragte Tweed unvermittelt.
    »Ich habe Sie und Miss Grey gesehen…«
    »Paula, bitte«, erinnerte ihn Paula mit einem Lächeln.
    »Ich haben Sie und Paula gesehen, wie Sie ins Hotel kamen.
    Ich habe gerade in der Halle einen Kaffee getrunken, so wie das die Patrizier in Hamburg gern tun.«
    »Aber wie haben Sie mich erkannt?«, fragte Tweed.
    »Es gehört nun mal zu meinem Job, dass ich mir Informationen verschaffe. Sie sind der stellvertretende Direktor des SIS.«
    »Und darf ich fragen, was Sie beruflich machen?«
    »Das haben Sie gerade getan«, sagte Rondel und lachte freundlich. »Ich bin einer von zwei Partnern, denen die Zürcher Kredit Bank gehört.«
    »Dann kann man Sie nur beglückwünschen. Die Zürcher Kredit soll zu den vertrauenswürdigsten Banken der Welt zählen.«
    »Das möchte ich doch hoffen.« Rondel trank sein Glas aus und stellte es zurück auf den Tisch. »Danke für den Champagner, er war ausgezeichnet. Aber jetzt möchte ich Ihnen nicht noch mehr von Ihrer wertvollen Zeit stehlen. Ich wollte mich Ihnen nur vorstellen und Sie fragen, ob wir Sie vielleicht in eines der besten Restaurants der Stadt einladen dürfen.« Er zückte eine elegante Lederbrieftasche und

Weitere Kostenlose Bücher