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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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entnahm ihr eine längliche, cremeweiße Karte, die er gleich darauf Paula gab.
    »Hier ist die Adresse. Wir haben morgen Abend dort einen schönen Tisch für Sie beide reserviert. Die Nummer steht auf der Rückseite der Karte. Ich hoffe, Sie nehmen mein Angebot an.«
    »Das ist sehr freundlich von Ihnen. Wäre es Ihnen recht, wenn ich außer Paula noch einen anderen Mitarbeiter mitbringen würde? Es ist ein Mann namens Robert Newman.«
    »Ach, der berühmte Auslandskorrespondent? Auch der ist uns höchst willkommen.«
    »Natürlich bezahle ich Mr. Newmans Rechnung.«
    »Das kommt nicht in die Tüte«, erwiderte Rondel lachend.
    »Ich werde den Geschäftsführer anweisen, alles, was Sie drei konsumieren, auf unsere Rechnung zu schreiben. Bitte, keine Widerrede. Ich hoffe, Sie halten mich nicht für unhöflich, wenn ich nicht mit Ihnen speise, aber ich werde mit meinem Partner im selben Restaurant an einem anderen Tisch essen. Bis morgen Abend erwarten wir ein wichtiges Telegramm, aufgrund dessen wir eine weitreichende Entscheidung zu treffen haben.«
    »Kein Problem. Wenn Sie ›wir‹ sagen, meinen Sie dann sich und Ihren Partner?«
    »Ja, den Mann, mit dem ich zu Abend essen werde.« Rondel stand auf. »Vielleicht laden wir Sie ja demnächst einmal in unser Hauptquartier ein.«
    »Und wo ist das?«
    »Ich gebe nie Informationen im Voraus preis.« Rondel lächelte abermals und gab den beiden dann die Hand. »Wir bleiben in Verbindung…«
    Als sie wieder allein waren, sah Tweed Paula bedeutungsvoll an. Dann nahm er seine Brille ab und putzte sie sorgfältig mit einem sauberen Taschentuch.
    »Was halten Sie von Rondel?«, fragte er.
    »Lebhaft wie ein Wirbelwind, aber irgendwie finde ich ihn sympathisch. Menschen wie ihn gibt es nicht viele.« Sie gab Tweed die Karte mit dem Namen des Restaurants. »Ich habe übrigens schon von dem Lokal gehört. Es soll ganz toll sein.«
    »›Fischereihafen Restaurant‹«, las Tweed laut vor. »Große Eibstraße hundertdreiundvierzig. Das ist nicht weit von Dr. Keflers Wohnung entfernt.«
    »Wie haben denn Sie Rondel empfunden?«, fragte Paula.
    »Als ziemlich geheimniskrämerisch. Er hat es geschickt vermieden, uns den Namen seines Partners oder die Lage seines Hauptquartiers zu nennen. Außerdem weiß ich noch immer nicht, wie er mich erkannt hat und woher er weiß, dass wir in Hamburg sind. Paula, auf dieser Reise ins Ungewisse können wir niemandem trauen als unserem eigenen Team.
    Niemandem.«
    »Fanden Sie Rondel verdächtig?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Es klopfte wieder an der Tür.
    »Vielleicht ist das Newman. Er wohnt, ebenso wie Mark Wendover, auch hier im Hotel.«
    Tweed öffnete die Tür und trat erstaunt einen Schritt zurück.
    Vor ihm stand mit einem schiefen Lächeln auf dem Gesicht – Lisa Trent.

16
    »Willkommen in Hamburg«, sagte Lisa, während sie in die Suite trat, um Paula zu umarmen. »Kompliment«, meinte sie dann, an Tweed gewandt. »Sie haben meine Botschaft also doch entschlüsselt. Nicht schlecht«, fügte sie frech hinzu.
    »Möchten Sie ein Glas Champagner?«, fragte Tweed.
    »Eins? Von dem Zeug könnte ich eine ganze Flasche vertragen«, erwiderte Lisa nach einem Blick auf das Etikett.
    »Darf ich mich setzten? Draußen ist es wahnsinnig heiß.«
    Lisa trug eine weiße Bluse, khakifarbene Shorts und luftige Sandalen. Schmuck hatte sie keinen angelegt, nicht einmal einen Ring. Tweed gab ihr ein Glas Champagner, das sie auf einen Schluck halb leer trank.
    »Woher wissen Sie eigentlich, dass wir hier sind?«, fragte Tweed beiläufig.
    »Ich versuche nun mal auf dem Laufenden zu bleiben. Ich dachte, das wäre Ihnen klar, seit ich Sie in London vor den bevorstehenden Krawallen gewarnt habe. Wachen Sie endlich auf, Tweed«, sagte sie, abermals mit einem frechen Unterton.
    »So glücklich wir auch sind, Sie wiederzusehen, Lisa, ich muss Sie trotzdem fragen, weshalb Sie hier sind.«
    »Touché!
Ich vermute, dass Sie auf der Suche nach Rhinozeros sind.«
    »Ach ja?« Tweed setzte sich ihr gegenüber und sah ihr ins Gesicht, als ob er keinen Wechsel ihres Mienenspiels verpassen wollte. »Was würden Sie sagen, wenn das tatsächlich einer der Gründe für unsere Anwesenheit wäre?«
    »Dass Sie hier in Deutschland auf der richtigen Spur sind.«
    »Soll das heißen, dass Rhinozeros in Deutschland ist? Wo genau?«
    »Keine Ahnung«, sagte Lisa. Sie goss sich noch ein Glas Champagner ein und trank es abermals bis zur Hälfte leer. »Ein bisschen was

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