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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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etwas seltsam geschmeckt habe, vielleicht käme seine Übelkeit ja davon.
    Nachdem man sich die Passdaten notiert und seinen Koffer einer gründlichen Untersuchung unterzogen hatte, durfte Donau den Abflugbereich wieder verlassen.
    Draußen ging er betont langsam – für den Fall, dass man ihn noch immer beobachtete –, zu einer Telefonzelle und rief Delgado an.
    »Und wo zum Teufel sind sie hingeflogen?«
    »Nach Hamburg. Ich habe sie bis zum Warteraum vor dem Abfluggate verfolgt.«
    »Gute Arbeit, Donau. Bleib am Flughafen und warte auf mich. Wir nehmen ein späteres Flugzeug nach Hamburg. Einen Augenblick, ich schaue mal kurz im Flugplan nach…«
    Delgado hatte ständig die neuesten Kursbücher sowie die Flugpläne aller großen Fluggesellschaften parat und konnte Donau bereits eine Minute später sagen, wo er auf ihn warten solle. Danach rief er Oskar Vernon an. Der Mann mit dem rosa Hemd hob nach dem ersten Klingeln ab.
    »Ich fliege mit«, sagte Vernon, nachdem Delgado ihm die Lage erklärt hatte. »Sagen Sie mir die Flugnummer, und ich buche drei Tickets, die dann am Schalter für uns bereitliegen.
    Ihre Instruktionen bleiben dieselben: Töten Sie Lisa Trent. Und töten Sie Tweed…«
    »Lisa hat das Krankenhaus verlassen. Momentan wissen wir nicht, wo sie sich aufhält.«
    »Früher oder später wird sie da auftauchen, wo auch Tweed ist. Die kriegen wir schon.«
    »B und P haben es geschafft«, informierte Delgado seinen Boss. Damit meinte er, dass Barton und Panko aus dem Gefängnis ausgebrochen waren. »Ich sage ihnen, dass sie den Schnellzug nach Newcastle nehmen sollen. Von dort gibt es eine Fährverbindung nach Hamburg. Sie werden im Hotel Renaissance in der Großen Bleichen absteigen.« Es war dasselbe Hotel, das sich auch Oskar Vernon ausgesucht hatte.
    Delgado sprach zwar nur gebrochen Englisch, aber sein Deutsch war fehlerfrei. Auch Vernon konnte fließend Deutsch, was er aber Delgado nicht wissen ließ. Möglicherweise sagte dieser ja irgendwann einmal etwas auf Deutsch und meinte, dass er es nicht verstehen würde.
    »Das haben Sie gut gemacht, Delgado«, sagte er.
    »Aber wir haben keine Verteidiger«, gab Delgado zu bedenken.
    »Verteidiger« war das Codewort für Waffen.
    »Ich habe einen Freund in Bremen«, beruhigte ihn Vernon.
    »Den rufe ich gleich mal an und sage ihm, er soll uns ein paar Verteidiger zum Hamburger Hauptbahnhof bringen. Die beiden Städte sind ja nicht weit voneinander entfernt. Aber jetzt muss ich Schluss machen.«
    Vernon wollte Delgado nicht erklären, dass die Waffen in einem Frachter nach Bremen geschmuggelt wurden, er hielt es nämlich immer für besser, wenn seine Untergebenen so wenig Details wie möglich erfuhren.
    Delgado legte auf und ging ins Badezimmer, wo er sich noch einmal wohlgefällig im Spiegel betrachtete. Er sah jetzt wie ein erfolgreicher Geschäftsmann aus. Dabei fragte er sich zum wiederholten Male, von wem Oskar Vernon eigentlich
seine
Befehle bekam.

15
    Hamburg.
    Als Tweed und Paula den Flughafen Fuhlsbüttel verließen, schlug ihnen die Hitze wie eine Mauer entgegen. Die Limousine des Hotels Vier Jahreszeiten wartete bereits auf sie und brachte sie in die Innenstadt. Auf der Fahrt bewunderte Paula die herrschaftlichen Villen an der Rothenbaum-Chaussee.
    Obwohl es Ende Juni und damit schon Beginn der Ferienzeit war, war das Flugzeug halb leer gewesen, sodass sich Tweed und seine Leute unterhalten konnten, ohne Angst vor Lauschern haben zu müssen.
    »Wir sind bis zum Abfluggate in Heathrow verfolgt worden«, sagte Paula.
    »Ich weiß«, sagte Tweed. »Ein kleiner Mann mit einem Handkoffer. Bestimmt ein Profi. Er hat mehrfach seine Gangart verändert, manchmal federnd, manchmal langsam. Würde mich nicht wundern, wenn uns in Hamburg schon ein Empfangskomitee erwarten würde.«
    »Können Sie sich vorstellen, wer dahintersteckt?«
    »Keine Ahnung.«
    Mark Wendover war im Flugzeug den Gang entlangspaziert und wie aus Zufall gegen Tweeds Tablett gestoßen.
    »Oh, Pardon«, hatte er gesagt.
    »Macht nichts«, antwortete Tweed, der so tat, als ob er Wendover nicht kennen würde. »Bisher war es ja zum Glück ein ruhiger Flug.«
    »Ich habe stundenlang am Reefers Wharf gewartet, ob Delgado wieder auftaucht«, flüsterte Wendover. »Ich wollte sehen, wo er wohnt. Aber ich habe ihn nicht wieder zu Gesicht bekommen. Als ich das Harry erzählt habe, meinte er, ich solle mir doch mal die Gasse hinter dem Warenhaus ansehen. Dort gibt es eine Feuerleiter, und

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