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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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»Deshalb bin ich auch nicht hingegangen. Jetzt frage ich mich allerdings, ob man mich nicht etwa aus dem Hotel locken wollte, damit Sie mich nicht fragen können, ob ich die Botschaft an Sie wirklich geschrieben habe.«
    »Das denke ich auch.«
    »Würden Sie mich bitte einen Augenblick entschuldigen«, fragte Lisa. »Ich habe mir Kaffee auf meinen neuen Rock gekleckert und würde mich gern umziehen. Es dauert nicht lang.«
    Als sie fort war, sagte Tweed, nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Nachbartische unbesetzt waren, mit leiser Stimme: »Paula, ich habe Ihnen ja gestern schon gesagt, dass ich fortan keine Rücksicht mehr nehmen werde. Dieses angebliche Rendezvous am Turm gibt uns die Gelegenheit, gezielt und hart zurückzuschlagen. Hier ist mein Plan…«
    Tweed erklärte den anderen, was er vorhatte, und stand dann auf, um im Hotel Renaissance anzurufen. Dort sprach er mit Pete Nield, der ihm mitteilte, dass Butler soeben eingetroffen sei. Tweed gab ihm ebenso knappe wie präzise Instruktionen, bevor er wieder an den Frühstückstisch zurückkehrte. Dort war inzwischen auch Lisa wieder da, die einen frischen, ebenfalls weißen Rock trug.
    »Ich war gerade eben mal telefonieren«, sagte er zu ihr.
    »Da wird aber Ihr Orangensaft inzwischen kalt geworden sein«, erwiderte Lisa grinsend.
    Punkt elf Uhr verließen sie zu sechst das Hotel und gingen zu den beiden cremefarbenen Mercedeslimousinen, die Newman für sie gemietet hatte. Noch im Frühstücksraum hatte Tweed Marier, der allein an einem Tisch gesessen hatte, zu der Gesellschaft geholt und ihn Lisa vorgestellt.
    »Ich bin der Mann fürs Grobe«, hatte Marier ihr erklärt. »Zum Beispiel fürs Koffertragen.«
    »Für einen Gepäckträger sehen Sie mir aber ein bisschen zu elegant aus«, hatte Lisa lächelnd zurückgegeben und ihm die Hand geschüttelt.
    »Ich habe mich auf edles Gepäck spezialisiert«, hatte Marier geantwortet, der einen hellen Leinenanzug, ein blaues Hemd und eine Krawatte von Valentine trug.
    »Jetzt machen Sie sich aber über mich lustig.«
    Ein livrierter Hoteldiener hielt den Wagenschlag des ersten Mercedes auf. Als Tweed Lisa bedeutete, sich auf den Rücksitz zu setzen, stupste Paula Marier mit dem Ellenbogen.
    »Setzen Sie sich zu ihr. Sie mag Sie.«
    »Wenn Sie meinen…«
    Nachdem der Hoteldiener die Autotür zugeschlagen hatte, gab Paula ihm ein Trinkgeld und sagte, dass er nicht mehr benötigt werde. Als sie allein mit Tweed war, flüsterte sie ihm zu: »Sie wollen diesen Wagen selbst fahren, oder? Gut, aber sagen Sie mir bitte, weshalb Sie wirklich zu diesem Turm wollen.«
    »Das habe ich gerade Newman erklärt, der mit Wendover im anderen Mercedes hinterherfährt.« Sein Gesichtsausdruck wurde grimmig. »Wir sind an einem Punkt, wo wir dem Feind einen Schlag versetzen müssen. Einen harten Schlag. Wir müssen so viele von ihnen außer Gefecht setzen wie nur möglich.«
    »Sie sind also auch der Meinung, dass diese Einladung zum Turm eine Falle ist?«
    »Ja. Aber nicht für uns, sondern für unsere Gegner.«
    »Aber es hat doch wohl nichts damit zu tun, dass gestern Nacht auf mich geschossen wurde?«
    »Teilweise schon. Es gibt allerdings auch strategische Gründe…«
    Paula und Tweed stiegen ein, und Tweed fuhr los. Auf der Rückbank brachte Marier Lisa gerade zum wiederholten Mal zum Lachen.
    »Wir haben Gesellschaft«, sagte Tweed, der in regelmäßigen Abständen in den Rückspiegel blickte. »Newmans Wagen wird von zwei BMWs verfolgt. Bestimmt hat Bob sie auch schon gesehen.«
    »Was ist eigentlich mit Harry Butler und Pete Nield?«, fragte Paula.
    »Die haben auf der anderen Straßenseite hinter geparkten Autos gewartet und sind im letzten Moment in Newmans Mercedes gestiegen.«
    »Was gibt es denn da vorn zu flüstern?«, fragte Lisa. »Haben Sie Geheimnisse vor uns, oder ist es etwas Persönliches?« Sie lachte fröhlich.
    »Das sagt genau die Richtige«, gab Paula scherzhaft zurück.
    »Da hinten bei Ihnen wird doch schon die ganze Zeit gegackert und gekichert, dass es kaum auszuhalten ist.«
    »Ich muss schon sehr bitten. Hier bei uns geht es äußerst gesittet zu.«
    »Sehen Sie mal, Paula«, sagte Tweed. »Da drüben ist der Fernsehturm.«
    Paula blickte aus dem Fenster und betrachtete den weißen, nadelspitzen Turm, der in unglaubliche Höhen hinaufreichte.
    Ganz oben konnte sie unter einem rotweiß gestrichenen Antennenmast eine große, runde Aussichtsplattform erkennen.
    »Das ist ein drehbares

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