Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
erstklassiger sein. Deshalb griff Tweed nach dem Telefon und rief Keith Kent an, von dem er wusste, dass er häufig bis spät in die Nacht hinein arbeitete.
    »Hier ist Tweed«, sagte er, nachdem Kent abgehoben hatte.
    »Ich rufe Sie aus dem Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg an.
    Ihr deutscher Freund hat mir ein paar höchst komplexe Finanzunterlagen gegeben, bei denen ich aber nicht im Geringsten durchsteige. Es geht um die Firma, über die wir gesprochen haben. Meinen Sie, Sie könnten vielleicht hierher kommen und die Unterlagen für mich analysieren?«
    »Bleiben Sie einen Augenblick dran…«
    Tweed schob die Papiere zusammen und steckte sie zurück in die Aktentasche. Dann war Kent wieder in der Leitung.
    »Ich nehme morgen früh gleich das erste Flugzeug und dürfte wohl so gegen Mittag bei Ihnen sein.«
    »Ich bin Ihnen sehr dankbar, Keith. Ich buche Ihnen schon mal ein Zimmer hier im Hotel.«
    »Bis bald also.«
    Tweed legte auf und starrte an die Zimmerwand, wobei er sich alle Ereignisse der letzten Wochen und Monate noch einmal durch den Kopf gehen ließ. Nach einer halben Stunde erschien Paula in Pantoffeln und Morgenmantel und setzte sich auf einen Stuhl neben dem Schreibtisch.
    »Ich kann auch nicht schlafen«, sagte sie. »Darf ich ein bisschen hier bleiben, oder störe ich Sie beim Nachdenken?«
    Noch bevor Tweed antworten konnte, klopfte es an der Tür.
    Paula reagierte sofort und verschwand wieder im Schlafzimmer.
    »Ich möchte nicht, dass jemand falsche Schlüsse zieht«, flüsterte sie Tweed zu, bevor sie leise die Türe schloss. »Sie wissen ja, wie die Leute sind…«
    Als Tweed zur Tür ging, griff er mit der anderen Hand an das Halfter, in dem seine Walther steckte. Dann stellte er sich neben der Tür mit dem Rücken an die Wand und schob mit der linken Hand den Riegel zurück, bevor er mit einem Ruck die Tür weit aufriss. Draußen stand Mark Wendover, der einen großen Umschlag in der Hand hielt.
    »Kommen Sie rein, Mark.«
    »Ich habe vorhin schon mal geklopft, aber Sie waren nicht da«, erklärte Wendover, während Tweed den Riegel wieder vorschob.
    »Das kann schon mal passieren. Was führt Sie zu mir?«
    »Ich dachte, Sie sollten sich das unbedingt ansehen«, sagte Mark und reichte ihm den Umschlag. »Es ist das ledergebundene Notizbuch, das ich aus dem Schließfach in der Zürcher Kredit entwendet habe.«
    »Danke. Das haben Sie gut gemacht.«
    Tweed legte den Umschlag auf seinen Schreibtisch und wandte sich wieder Wendover zu.
    »Sind Sie sich auch sicher, dass niemand Sie beim Betreten und Verlassen der Bank beobachtet hat?«
    »Ganz sicher. Beide Male war die Straße völlig leer.
    Außerdem war ich äußerst vorsichtig. Die Bank hat zwar eine gute Alarmanlage, aber in Amerika haben wir noch bessere, und selbst die könnte ich mit verbundenen Augen ausschalten.«
    »Was ist mit Videokameras?«
    »Für die habe ich mir eine Wasserpistole mitgenommen, in der eine bestimmte Substanz war, die ein Objektiv in Sekundenbruchteilen undurchsichtig macht.«
    »Waren denn keine Wachleute in der Bank?«
    »Doch. Drei«, antwortete Wendover grinsend. »Ich habe sie gesehen, als ich am Kontrollraum vorbeigeschlichen bin. Sie haben sich einen Boxkampf im Fernsehen angeschaut und nicht mal gemerkt, dass auf ihren Monitoren nichts mehr zu sehen war.«
    »Sie klingen ziemlich selbstbewusst«, sagte Tweed mit skeptischem Unterton.
    »Mag sein. Aber hauptsächlich bin ich vorsichtig. Und zwar verdammt vorsichtig, wenn ich eine Sache wie die in der Bank durchziehe.«
    »Das überzeugt mich«, sagte Tweed. »Aber jetzt sollten Sie sich lieber aufs Ohr legen…«
    Nachdem Mark die Suite verlassen hatte, kehrte Paula aus dem Schlafzimmer zurück und starrte ungläubig auf die Walther, die Tweed inzwischen auf den Schreibtisch gelegt hatte.
    »Sie gehen kein Risiko ein, nicht wahr?«
    »Das hier ist vielleicht der gefährlichste Fall, mit dem wir es je zu tun hatten. Jetzt sollten wir mal kurz alles rekapitulieren.
    Die ganze Sache fing in Alfriston an, wo wir den Mord an Jeremy Mordaunt untersucht haben…«
    »Halt, Sie haben etwas vergessen. Vorher waren wir bei Lord Barford eingeladen, der heute hier im Hotel aufgetaucht ist. Dort haben wir ja auch Lisa Trent kennen gelernt.«
    »Sie haben Recht. Lisa, die uns ebenfalls hier im Hotel aufgesucht hat. Aber zurück nach Alfriston. Dort hat Bogle versucht, uns das Verbrechen als Selbstmord zu verkaufen, was ihm wiederum Gavin Thunder eingeredet hatte. Und

Weitere Kostenlose Bücher