Das innere Kind umarmen
Eltern. Sie
müssen sich mit dem Willen und der Persönlichkeit des Kindes auseinandersetzen,
und nicht selten wirft das dann den ganzen Tagesplan durcheinander. Wut ist
nicht erwünscht, weil die Eltern schnell das Gefühl von Machtlosigkeit und
Versagen bekommen. Genau genommen ist das sehr verrückt. Denn
Wut ist im Grunde ein sehr gesundes Gefühl, das so wie Liebe, Zuneigung, Freude
und Nähe zum Ausdruck kommen will. Wird diese wertvolle Energie konstant
unterdrückt, ist das auf Dauer nicht gesund. Warum hat der liebe Gott eigentlich die Aggressivität erfunden, wenn sie
doch nur Probleme macht? Es ist mehr als an der Zeit, die Irrtümer um dieses
und ähnliche Gefühle aus dem Weg zu räumen. Das Wort Aggressivität stammt aus dem Lateinischen. Agredere bedeutet voranschreiten, an etwas herangehen. Hinter diesem Wort verbirgt
sich nichts anderes als unsere gesamte, aktive Lebensenergie. Eine andere
Bezeichnung ist ANTRIEBSKRAFT. Und genauso verhält es sich damit auch. Diese
Energie ist wie Feuer. Man kann damit ganze Städte erbauen, aber genauso gut
auch zerstören. Der Kraft an sich ist es egal, was am Ende aus ihr wird.
Hauptsache, sie wurde gelebt und genutzt. Sie strebt wie jede Energie nach
Ausdruck, selbst wenn man ihr diesen nicht freiwillig gibt.
Das
bedeutet, dass die Aufgabe des Menschen nicht darin besteht, diese Kraft zu
unterdrücken, sondern sie zu kanalisieren, bewusst einzusetzen und somit positiv
zu nutzen. Entscheidend für den Ausgang eines aggressiven Aktes ist nicht das
Maß an Energie, sondern die dahinterliegende Motivation. Sie ist wie der
Steuermann eines großen Fahrzeuges. Wenn er sein Vehikel beherrscht, dann kann
er damit schwere Lasten transportieren und Dinge bewegen. Beherrscht er sein
starkes Fahrzeug allerdings nicht, dann stellt er für sich und andere eine
potenzielle Gefahr dar.
Es
gibt mehrere solche Ur-Energien des Menschen. Die folgende
Abbildung zeigt, wo diese Energien bzw. Fähigkeiten ihre Zuordnung im Körper
haben.
Zuordnung
von Ur-Energien
Die
Aggression wurde bei den Indianern Erdenergie genannt und ist der Farbe Rot
zugeordnet. Sie hat ihren Sitz nicht zufällig im Bereich des Beckens. Denn
körperlich gesehen, beginnt eine Bewegung in der Hüfte. Sie vollzieht die
Fortbewegung. Das bedeutet: Ohne Aggression kein Vorankommen, keine Bewegung
und damit auch keine Veränderung. Keine Mutter wäre ohne diese aggressive Kraft
in der Lage, ihr Kind aus ihrem Körper zu pressen. Es ist lebenspendende
Energie. Man hat einfach verlernt, damit umzugehen und diese Kraft als
Ressource zu nutzen. Eine Ursache dafür könnte sein, dass Menschen, die diese
Kraft konstruktiv zu ihrem und zum Wohle aller Beteiligten einsetzen, nicht
mehr manipulierbar und beherrschbar sind.
Es
gab Zeiten, da waren solche Menschen nicht erwünscht! Man kann diese Energie
jederzeit für sich aktivieren. Wenn nun der Eindruck entsteht, dass nur
bestimmte Menschen diese Kraft besitzen, dann ist das ein großer Irrtum. Die
aggressive Energie steht jedem Wesen zur freien Verfügung, ob sie bewusst
genutzt wird oder nicht. Wenn man der Kraft keine bewusste Ausdrucksmöglichkeit
gibt, dann sucht sie sich ihren Weg, so wie das Wasser durch ein Tal. Es nimmt
immer den direktesten Weg. Lebt man Aggression in destruktiver Form, also nicht
bewusst, dann kann diese Energie in Form von autoaggressiven Krankheiten wie
Fieber, Depressionen, Allergien und Verletzungen oder Gewalt ihren Ausdruck
finden.
Jeder
hat die Wahl, wie er sein inneres Feuer einsetzen will. Dazu ist es allerdings
notwendig, dass man diese Kraft nicht länger unterdrückt, sondern man muss
quasi nachholen, was die eigenen Eltern unterbunden haben: Man muss lernen,
sich und seine Energie anzunehmen und sie sinnvoll einzusetzen. Wenn man
grundsätzlich das Gefühl der Aggression nicht mehr spürt, dann hat sie sich
bereits den Weg gegen einen selbst gesucht und wird auf diese Art und Weise gelebt
und ausgedrückt.
Wut
ist ein gutes Hilfsmittel, um an diese Antriebskraft zu gelangen. Hinter jeder
Wut steckt Trauer über irgendetwas. Bei Kindern ist das wunderbar zu
beobachten. Eltern verweigern dem Kind die Schokolade, und es beginnt zu toben.
Eigentlich drückt es nur die Trauer über die Absage aus. Die Wut, die dann aber
entsteht, geht allerdings noch einen Schritt weiter. Das Kind setzt nun all
seine aggressive Kraft ein, um sein Ziel zu erreichen. Es mobilisiert alles ihm
Mögliche, weil es sich
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