Das innere Kind umarmen
geantwortet hatte, er heiße so, wie ihr Seelenname lautete. Sie war sehr
schockiert und fragte mich, ob das denn sein könne, was ich daraufhin bejahte.
Es gibt in unserer Seele nichts, was es nicht gibt.
Die Arbeit an sich selbst ist nicht planbar, man
kann immer nur einen Schritt nach dem anderen machen. Es hat wenig Sinn, sich
schon im Vorfeld über den zehnten Schritt Gedanken zu machen, wenn man den
ersten noch nicht einmal gegangen ist. Am Ende sieht der zehnte Schritt sowieso
anders aus, weil sich in der Zwischenzeit ständig die Bedingungen verändern.
Diese
Dämonen sehen so unterschiedlich aus wie die Menschen selbst. Schwer
beeindruckt hat mich die Beschreibung eines Teilnehmers, dessen Dämon auf den
ersten Blick sehr harmlos aussah. Doch als er nach den Waffen fragte, stellte
sich heraus, dass die Haut des Dämons mit einer ätzenden Flüssigkeit benetzt
war. Das heißt, jeder Angreifer, der zu nahe kam, fing sich Verätzungen ein.
Als
wir später darüber sprachen, teilte mir der Teilnehmer mit, dass es tatsächlich
eine Seite von ihm selbst war.
Wenn
ihm Menschen zu nahe kommen, benimmt er sich derart ätzend und widerwärtig,
dass sie gar nicht mehr auf die Idee kommen würden, näher zu wollen. Er habe
Angst vor Nähe, und das war seine Strategie, die er entwickelt hatte, um sich
die Menschen vom Hals zu halten. Inzwischen hat er zu einigen Menschen
Vertrauen aufbauen können und beginnt, die Nähe zu ihnen zu genießen. Was hätte
er alles verpasst, wenn er sich nicht überwunden und diese wichtige Erkenntnis
ihn nicht erreicht hätte.
Der
Zustand des inneren Kindes hat Auswirkungen auf das ganze Leben mit all seinen
Bereichen und Facetten. Wenn die Gefühle nicht am richtigen Platz sind, wirken
sie sich unkontrolliert auf alle Lebensbereiche aus. Jeder Bereich ist vom
anderen abhängig und sie beeinflussen sich gegenseitig. Darum ist nicht so
wichtig, wo mit der Arbeit begonnen wird, sondern dass man überhaupt damit
anfängt.
Viele
Aha-Erlebnisse finden während der praktischen Übungen statt. Bei Seminaren, wo Grenzen das Thema
sind, ereignen sich immer wieder spannende Situationen, die für alle
Beteiligten sehr aufschlussreich sein können.
In
einem Seminar arbeiteten die Teilnehmer mit einem Seil, welches symbolisch ihre
Grenze darstellte. Sie legten es kreisförmig auf dem Boden um sich und fühlten
sich in die Situation ein. Ich konnte beobachten, wie ein Teilnehmer sein Seil
wieder aufrollte und es neben sich legte. Ich wollte von ihm wissen, was los
sei, und er antwortete mir, dass er keine Grenze bräuchte. Ich ließ die
Situation vorerst, wie sie war. Dann begann ich mit der nächsten Übung, denn
ich war neugierig, wie er das wohl ohne Seil meistern würde. Die nächste
Aufgabe bestand darin, dass sich alle Teilnehmer mit ihrem Kreis im Raum
bewegen und untereinander Kontakt aufnehmen, indem sie sich mit ihren Seilen
berührten. Sie bekamen auf diese Art und Weise ein Gefühl für Nähe und ob bzw.
wie sie Nähe am liebsten haben. Alle konnten untereinander Kontakt aufnehmen,
bis auf den einen Teilnehmer, der einfach ohne Seil durch den Raum ging. Keiner
wollte mit ihm Verbindung aufnehmen. Er spürte, warum eine Grenze wichtig ist.
Die anderen Teilnehmer erklärten es später so, dass dieser Mann für sie nicht
greifbar war. Er war für sie wie eine Undefinierte Masse, die sie nicht fassen
und begreifen konnten. Den anderen Teilnehmern war es nicht möglich,
eindeutigen Kontakt zu ihm aufzubauen.
Nach
dieser Übung wurde ihm klar, warum viele Menschen bisher, sehr ähnlich wie die
Teilnehmer, auf ihn reagierten.
Ihm
wurden schlagartig Parallelen zu seinem Leben klar, und er wusste nun, woran
seine Kontaktarmut lag.
Das Wichtigste, bevor man etwas verändern kann,
ist die Erkenntnis und das Verständnis, warum das eine oder andere im Leben so
gelaufen ist. Wenn die Ursache nicht klar ist, kann sie auch nicht behoben
werden.
Andere
Teilnehmer wurden durch die Arbeit mit der Grenze überhaupt erst lebensfähig.
Ich erlebe viele Menschen mit Hautproblemen. Da die Haut die körperliche Grenze
zwischen Innen und Außen darstellt, kommt es vor, dass Menschen, die ihre
emotionalen Grenzen missachten, Schwierigkeiten mit der Haut haben.
Sehr
fasziniert hat mich eine Frau, die jedes Mal, wenn wir ein bestimmtes Thema
anschnitten, an einer bestimmten Stelle Ausschlag bekam. Es war, als würde man
auf einen Knopf drücken, und im
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