Das innere Kind umarmen
sich zu einem stabilen Baum zu entwickeln.
Und um das in zwischenmenschlichen Beziehungen leisten zu können, sollte man
bei sich selbst beginnen und es sich wert sein, eigene Grenzen zu wahren.
Liebevollerer Umgang mit sich selbst spielt, dabei eine ebenso große Rolle, wie
Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Gefühle zu entwickeln.
Wahre
Liebe kann sich nur in Freiheit entfalten. Sie verkümmert sonst wie eine
Pflanze unter schlechten Bedingungen.
Meine persönlichen Erfahrungen
D iese Methode
angewendet zu sehen und miterleben zu dürfen, welche kleinen (mitunter auch
großen) Wunder dabei passieren, macht mich unsagbar demütig und dankbar. Ich
möchte Sie daran teilhaben lassen, damit Sie wissen, dass Sie nicht der einzige
Mensch sind, der diesen Prozess gerade durchläuft oder durchlaufen ist. Jeder
geht seinen eigenen Weg, um irgendwann ans Ziel zu kommen. Es ist nicht
wichtig, sein Ziel schnell zu erreichen, sondern sich auf den Weg zu machen.
Eine
der eindrücklichsten Situationen bei der Arbeit mit dem inneren Kind war ein
Seminar, an dem ich selbst als Teilnehmerin anwesend war. Wir formten dort das
innere Kind mit geschlossenen Augen. Ich war sehr entspannt und zufrieden und
hatte viel Spaß an dieser sensiblen Situation. Plötzlich hörte ich, wie eine
andere Teilnehmerin anfing zu weinen. Sie begann, während des Formens zu
schreien und schrie immer wieder: »Es ist tot, es ist tot, es ist tot!« Dabei
schlug sie mit den Fäusten auf den Ton ein. Der damalige Seminarleiter
reagierte sehr ruhig und besonnen und unterstützte sie in diesem Zustand. Sie
schaffte es schließlich doch noch, etwas zu formen.
Als
ich am Ende der Übung die Augen öffnete und sah, was sie in den Händen hielt,
berührte es mich zutiefst. Sie hatte einen auf dem Rücken liegenden Engel
geformt, dessen Flügel hauchdünn und zerbrechlich waren. Sie war selbst sehr
erstaunt, dass sie das zustande gebracht hatte.
Bei
dieser Frau baute sich langsam der Kontakt zu ihrem inneren Kind auf, und als
ich sie einige Monate später wieder traf, hatte sie sich sehr zum Positiven
verändert. Sie hatte den Mut aufgebracht, d^n Zustand ihres inneren Kindes zu
betrachten und konnte ihm so neues Leben einhauchen. Diese Erfahrung hat mir
gezeigt, wie wichtig diese Arbeit an sich selbst ist und nicht aufzugeben.
Eine
andere, wunderschöne Beobachtung durfte ich machen, als ich ein Seminar leitete
und die Teilnehmer ebenfalls das innere Kind formten. Ein Mann modellierte nach
anfänglichen Anlaufschwierigkeiten eine kleine sitzende Figur. Anstatt sie auf
den Boden zu stellen, um dort mit beiden Händen daran arbeiten zu können, hielt
er die Figur in einer Hand wie ein kleines, verletztes Vögelchen und formte
unglaublich vorsichtig und zärtlich an der Figur weiter. Es wirkte fast so, als
würde er sie liebevoll streicheln. Es war solch ein schöner und friedvoller
Anblick, dass ich ihn in keinem Fall missen möchte. Dieser Teilnehmer
entwickelte einen sehr guten Draht zu sich selbst und bereicherte die Menschen
durch seine sanfte und frische Lebensfreude.
Immer
wieder sehr emotional und berührend sind die Zeremonien, die die Teilnehmer im
Rahmen der Vertragsunterzeichnung zwischen sich und dem inneren Kind gestalten
und durchführen. Sie alle beeindrucken mich tief, und es ist immer wieder eine
Ehre, Zeuge sein zu dürfen.
Ein
Teilnehmer arrangierte das Ritual genauestens nach den Anweisungen seines
inneren Kindes. Er wählte spezielles Papier, machte einen richtigen Stempel,
bastelte eine Kerze und schrieb den Vertrag in Form eines Gedichtes. Er
bereitete einen kleinen Raum für die Unterzeichnung vor und schmückte das ganze
Zimmer mit Kerzen. Als wir den Raum betreten durften, hatte man das Gefühl, als
würde man Zeuge einer Hochzeit werden. Er hatte sich sehr schick angezogen und
vollzog sein persönliches Vertragsritual, indem er das Gedicht vorlas und es am
Schluss Unterzeichnete. Dieser Teilnehmer hatte noch nie zuvor gedichtet, aber
die Zeilen, die er vortrug, waren großartig. Um diesen Akt abzurunden, sollten
ich und die Co-Trainerin als Zeugen unterzeichnen, und die übrigen Teilnehmer
durften sich ebenfalls auf dem Papier verewigen. Ein Glas Sekt machte diesen
feierlichen Akt vollkommen.
Für
den Teilnehmer war es ein riesiger Schritt zur Selbstheilung. Er ist seitdem
damit beschäftigt, sich mit seinen sensitiven Fähigkeiten selbständig zu machen
und geht mutige Schritte in Richtung
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