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Das Inselcamp

Das Inselcamp

Titel: Das Inselcamp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Steinkuehler
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wurde sie erst, als sie vor dem Anmeldehäuschen des Campingplatzes angekommen waren und abluden.
    Denn da fragte das kleine Mädchen: »Warum tragt ihr eigentlich Kartoffelsäcke?« Worauf die junge Mutter mild lächelte: »Ihr gehört bestimmt zu einer Umweltbewegung, nicht wahr?«

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    Wer mich verleugnet
    »Umweltbewegung!«, rief Britt später. »Warum habe ich nicht widersprochen!« Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Warum war ich so feige!« Ihre beiden Begleiter musterten sie entgeistert. »Na hör mal«, protestierte Jacques. »Das war doch genial. Das hat uns gerettet.«
    »Wovor?«, fauchte Britt. Jacques hob seine Schultern. »Vor Hohn und Spott?«, fragte er vorsichtig.
    Britt regte sich noch schlimmer auf. »Ich sag dir, wovor es uns gerettet hat: davor, die Wahrheit zu sagen. Davor, zu sagen, dass wir auf dem Weg sind. Im Namen Jesu Christi, den sie gekreuzigt haben. Und nun … nun haben wir es auch getan!«
    »Christus gekreuzigt?«, fragte Pitt ungläubig. Britt sah von ihm zu Jacques und winkte ab. »Ach, ihr …« Dann marschierte sie entschlossen weiter, der nächsten Fähre entgegen. »Beim nächsten Mal«, gelobte sie. »Beim nächsten Mal sag ich’s.«
    Die Jungen tauschten einen Blick einvernehmlichen Schreckens. »Sie will noch mal …«, flüsterte Jacques. »Und schlimmer«, flüsterte Pitt.

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    Hase und Fuchs
    Eine halbe Stunde nach Pitt, Britt und Jacques stand die zweite Gruppe bereit: Judith, Matti und Simone. Judith sah sich nach Andi um, Matti nach denen vom Berg. Jott hatte bei der Gruppenaufteilung keine Rücksicht auf Freundschaften genommen. Natürlich nicht.
    »Gott achtet auf euch«, sagte Jott der Gruppe zum Abschied, wieder mit erhobenen Armen. »Nun aber sind auch eure Haare auf dem Haupt alle gezählt.« Matthäus 10, dachte Tamara. Sie wäre gern mit Judith gegangen.
    Lena ging zu Judith und legte ihr den Arm um die Schultern. »Es geht vorbei«, sagte sie, und das sollte wohl ein Trost sein. Ihr Lächeln war ein wenig hilflos.
    Judith ließ sich die Umarmung gefallen. Aber nur kurz. Dann machte sie sich los. »Nur was man anfängt, kann vorbeigehen«, bemerkte sie, hob das Kinn und setzte sich entschlossen in Bewegung. Sie nahm aber nicht den Weg zum Watt, sondern wandte sich zur anderen Seite.
    »Wie meint sie das?«, fragte Matti Simone, als die beiden Judith folgten. »Frag lieber, was Jott gemeint hat«, brummelte Simone. »Für mich klang es wie eine Drohung.«
    Sie überquerten ein paar Dünen und wurden mit einem Ausblick belohnt, den sie noch nicht kannten. Auf dieser Seite gab es keinen Strand, sondern nur eine schroffe Klippe. Hier bei den Dünen war sie flach, aber zur Linken stieg das Land an, und die Stufe zum Meer wuchs zu einer eindrucksvollen Steilküste an.
    »Das sieht doch gut aus«, sagte Judith. »Lasst uns diese Seite der Insel erkunden.« Simone nickte erleichtert. »Wenig Menschen«, meinte sie. »Und Deckung«, fügte sie mit einem Blick zurück hinzu.
    Eine Zeitlang ging sie fröhlich neben Judith her. Sie hielt Ausschau nach einem Platz, wo sie bleiben wollte. Sich ausziehen und hinlegen. Sonnen und faulenzen.
    Judith sah unverwandt aufs Meer. Sie sah der Flut beim Wiederkommen zu. Und dachte an einen Mann, der wie sie so feines Haar und wie sie so graue Augen hatte. Jenseits des Meeres, irgendwo. Sie hatte einmal die Briefe gesehen, in Lenas Nachttisch. Bunte Briefmarken. Brasilien. Venezuela. Uruguay. Weit jenseits des Meeres.

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    Drei sind eins
    »Jetzt sind wir frei«, sagte unvermittelt Matti in die Träume der Mädchen herein. Sie fuhren herum. Sie hatten ihn beinahe vergessen. »Lasst mich gehen«, sagte er.
    Simone blinzelte gegen die Sonne. Mattis Blick schweifte sehnsüchtig nach links, dorthin, wo hinter Bäumen und Dünen der Campingplatz lag. »Du willst surfen«, vermutete sie. »Du willst tatsächlich surfen!« Sie dachte an Jotts Abschiedsworte. »Und wenn dich jemand sieht?«
    Judith bückte sich und pflückte einen Stängel Klee. »Matti, wir sind drei«, sagte sie ernst. »Ich finde, wir sollten zusammenbleiben.« »Wieso denn das?«, fuhr Simone auf. Und Matti sagte leise: »Ich kann nicht.«
    »Matti, surfen kannst du immer«, sagte Judith. »Aber dies hier ist einmalig. Wir werden so etwas nie wieder machen, solange wir leben.« Sie drehte den Klee in ihren Fingern. »Drei ist eine gute Zahl«, fuhr sie fort. »Und irgendwie hat Jakobsen uns

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