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Das irische Erbe

Das irische Erbe

Titel: Das irische Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Clemens
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wird.«
    Claire hielt ihre Gesichtsmuskeln eisern fest.
    »Ich lernte sie in dem Reitgeschäft kennen. Sie wollte sich eine Reithose kaufen, hatte aber zu wenig Geld. Sie wollte die Ladenbesitzerin überreden, das restliche Geld durch Putzen abzuarbeiten. Aber diese verstand sie nicht. Ich half ihr dann aus und wir kamen ins Gespräch.«
    Claire konnte sich nicht mehr zurückhalten und begann zu lachen. Tim stimmte zögernd ein. Dann erzählte er weiter: »Sie ist eigentlich Anwältin und wollte hier in Irland Fuß fassen. Aber ihr Studium wird hier nicht anerkannt, deshalb kam sie auf die Idee, als Privatermittlerin zu arbeiten. Aber bis jetzt bin ich ihr einziger Kunde.«
    Er wurde wieder ernst.
    »Sie hat jetzt herausgefunden, dass die Gruppe weitergezogen ist. Aber wohin, konnte sie nicht herausbringen. Wo steckt Nina bloß?«

    Zwei Tage später holte McConell sie ab. Sie war bereits fertig und wartete nervös. Tim hielt nichts davon, mit ihm auszugehen. Er meinte, sie solle sich auf keine Spielchen einlassen, nur um an das Grundstück zu kommen.
    »Zur Not geht es auch ohne«, sagte er selbstsicher.
    »Keine Sorge, es gibt keine Spielchen«, beruhigte sie ihn, wusste aber nicht genau, was sie damit eigentlich meinte.
    Als der Wagen in die Einfahrt bog, ging sie hinaus.
    McConell war jünger, als sie dachte. Sie schätzte ihn auf fünfzig oder etwas mehr. Sie begrüßten sich und er sah zum Steinhaus hin.
    »Ich kannte die Vorbesitzer. Nette Leute, die aber mit unmöglichen Kindern gesegnet waren. Als die beiden kurz nacheinander starben, haben die Kinder alles verkauft. Es ist wirklich eine Schande.«
    Tim kam nun auch auf den Hof und sie nutzte die Gelegenheit, die beiden Männer einander vorzustellen. Tim beäugte McConell misstrauisch, sagte aber nichts. Dann fuhren sie.
    McConells Austin war das neueste Modell, wie sie vermutete. Der Motor schnurrte sanft wie eine Katze und sie begann, sich auf den Abend zu freuen. Leise Musik erklang aus dem Radio, es dämmerte bereits. Auf den Straßen war nicht viel los.
    Sie fuhren nach Salthill, das westlich von Galway lag und nach langer Unabhängigkeit nun als Vorort dieser Stadt angegliedert war. McConell erklärte, dass der malerische Küstenort Tag und Nacht sehenswert sei. Der Sandstrand mit der breiten Uferpromenade fände bei Touristen und auch den Bewohnern großen Anklang.
    »Hier ist eigentlich immer viel los. Salthill gilt auch als Vergnügungsviertel, wobei ich dazu sagen muss, dass in Irland Tanzlokale, deren Ausschanklizenz nicht mit der für Pubs üblichen Sperrstunde endet, als Nachtclubs gelten.«
    Er grinste.
    »Ich hoffe es stört Sie nicht, dass wir uns gleich in unmittelbarer Nähe von Spielhallen und Nachtbars befinden. In dem Lokal kann man vorzüglich essen.«
    »Natürlich nicht.«
    Wenig später kamen sie an. Sofort erschien ein Lakai und öffnete ihr die Tür. Wie damals bei Viktor, dachte sie und musste ein Kichern unterdrücken.
    Das Lokal war wirklich nobel, besser noch als das › Xantos ‹ . Sie war froh, dass sie das schwarze Kleid mitgebracht hatte. Jetzt konnte sie es gut gebrauchen. Sie musste überhaupt darauf achten, dass sie nicht total verrohte. Es hatte ihr Spaß gemacht, sich endlich wieder einmal zu schminken und ihre Haare hochzustecken.
    McConell war ein angenehmer Begleiter. Er erzählte von sich und seiner Leidenschaft für das Schreiben.
    »Mittlerweile sind die Verkäufe ganz gut, sodass ich davon leben kann. Aber zur Not habe ich immer noch Reserven.«
    »Bringen Sie jedes Jahr ein neues Buch heraus?«, fragte sie und überlegte, wie sie das Thema auf das Grundstück lenken konnte.
    »Nein, nur jedes zweite Jahr. Manchmal dauert es sogar drei Jahre, bis eine Geschichte fertig ist. Ich schreibe ausgesprochen langsam. Mein Verleger liegt mir ständig in den Ohren, ich solle etwas schneller arbeiten.«

    Der Kellner kam mit zwei Männern an ihrem Tisch vorbei. Einer davon, groß, braunes Haar, warf zuerst ihr und dann ihrem Begleiter einen kurzen Blick zu. Die beiden setzten sich an einen Nachbartisch und vertieften sich in ein Gespräch.
    »Jetzt erzählen Sie mal von ihrem Hotelprojekt«, sagte er endlich und Claire sprudelte begeistert los: »Das Anwesen meines Bruders ist einfach ideal. Ich komme aus der Branche, ich habe in einer Hotelkette gearbeitet und weiß, worauf es ankommt. Ich traue mir ein solches Projekt zu.«
    Die letzten Worte waren an den nicht anwesenden Viktor gerichtet.
    Er lachte und legte seine

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