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Das Ist Mein Blut

Titel: Das Ist Mein Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sigrun Arenz
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hatten. Ein Ritual oder eine Botschaft. Aber in Kronauers Blut sind Spuren eines langsam wirkenden Schlaf- und Beruhigungsmittels gefunden worden. Zu dem Zeitpunkt, als der Mörder zustach, dürfte er also nicht mehr reaktionsfähig gewesen sein.«
    »Oh.« Das war überraschend. Rainer rührte abwesend in seinem Kaffee. »Okay«, sagte er gedehnt, nur um sich Zeit zum Denken zu geben. »Kann er das Zeug selbst genommen haben?«
    Eva schüttelte ratlos den Kopf. »Möglich ist alles. Aber es macht nicht viel Sinn, oder?«
    Rainer musste kichern. »Außer, er litt unter Schlaflosigkeit, hatte sich schon seine Tabletten eingeworfen und ist dann noch mal raus, um seine Liebste in den Ruinen zu treffen – oder seine Exgeliebte.« Er wurde wieder ernst. »Meinst du wirklich, diese Klara Weiß könnte unsere Schuldige sein?«
    »Eigentlich nicht«, gab Eva zu. »Aber wieso verhält sie sich dann so schuldbewusst? Wieso hat sie nicht die Wahrheit gesagt, sondern ist mir ohnmächtig vor die Füße gesunken?«
    »Schwache Nerven. Du hast es selbst gesagt, die Leute benehmen sich oft seltsam, wenn sie mit der Polizei zu tun haben. Wenn sie schon von Kronauers Tod gewusst hat, aber meinte, sie hätte es nicht wissen sollen, weil es sie verdächtig erscheinen lässt … Es ist nicht sehr rational, aber wann sind« – »Wenn du jetzt sagst, wann sind Frauen schon rational«, unterbrach Eva kühl, »dann kippe ich dir deinen eigenen Kaffee über die Hose.«
    »Wann sind die Menschen schon rational, wenn es um Mord geht?«, beendete Rainer geschickt seinen Satz und machte dabei ein so unschuldiges Gesicht, dass er niemanden täuschte. Eva rollte die Augen, ließ es aber durchgehen und fuhr fort: »Gut, könnte sein, auch wenn ich ihre Reaktion dann immer noch für zu stark halte. Woher könnte sie gewusst haben, dass Kronauer tot ist?«
    »Sie könnte es sich zusammengereimt haben – der Artikel in der Zeitung hat zwar keine Namen genannt, aber die Vermutung liegt ja doch nahe, wenn plötzlich die Polizei auftaucht.«
    »Sie hat gesagt: ›Ich wusste es schon‹«, wandte Eva ein.
    »Hm. Was meinst du, ob sie diesen Otto Glaubnitz kennt? Der wusste Bescheid, der hätte es ihr sagen können.«
    »Zeit, uns Kronauers Telefonliste anzusehen«, entschied Eva und schob ihren Teller von sich. »Vielleicht kann die uns weiterhelfen.«

11
    »Mann, was hat der telefoniert!«, rief Rainer aus, als sie die Listen auf seinem Schreibtisch fanden. »Und da lässt er sein Handy im Auto liegen, um sich ungestört ermorden zu lassen? Ich weiß nicht …« Plötzlich blitzte es böse in seinen Augen auf. »Irgendein armes Schwein wird den Rest des Nachmittags am Telefon verbringen müssen«, verkündete er, als der junge Beamte Friedolin wieder einmal auf der Türschwelle stand, und wedelte grinsend mit den Papieren. Friedolin verzog keine Miene, sondern legte nur ein paar weitere Zettel und Fotos auf den Schreibtisch.
    Zunächst aber vertieften sich Eva und Rainer gemeinsam in die Liste der getätigten und empfangenen Anrufe. »Ah, Otto, Otto, hab ich’s doch gewusst«, rief Rainer triumphierend, nachdem er sich in dem Wust von Rufnummern und beiliegenden Zetteln mit den dazugehörigen Anschlussinhabern zurechtgefunden hatte. »Hier, hier, hier … und da noch mal – das alles sind Anrufe von Otto Glaubnitz. Er hat den ganzen Montagnachmittag und mehrmals am Dienstagvormittag versucht, Kronauer zu erreichen.«
    Eva sah sich die Sache ebenfalls an. »Aber vergeblich, wie’s aussieht. Anscheinend ist Kronauer nicht rangegangen.«
    Sie untersuchten die Sache genauer und stellten fest, dass Glaubnitz wohl die Wahrheit gesagt hatte, als er behauptete, nach Sonntag nicht mehr mit Kronauer gesprochen zu haben. Aber ganz offensichtlich hatte er es versucht, verzweifelt versucht, wenn man sich die Anzahl der Anrufe ansah. Und ebenso offensichtlich hatte Kronauer nicht mit ihm sprechen wollen, denn keiner seiner Anrufe war von ihm entgegengenommen worden. »Aber er muss das Handy zumindest zeitweise bei sich gehabt haben«, murmelte Eva. »In der Zeit sind noch andere Anrufe gekommen, und einige davon hat er angenommen.«
    »Er scheint echt nur rangegangen zu sein, wenn er wollte. Unerwünschte Anrufer hat er offenbar einfach ignoriert.« Rainer biss sich nachdenklich auf die Lippen. »Was Otto wohl von ihm wollte? Meinst du, ich soll ihn noch einmal in die Zange nehmen?«
    »Noch nicht«, antwortete Eva. »Der läuft uns nicht weg, und vielleicht

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