Das ist nicht wahr, oder?
stellen würde, wenn ich nicht solche Angst hätte, sie zu rufen.
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Scheiße Mann, Leute. Ich habe gerade nach draußen gesehen und da war ein Fuchs in unserem Garten.
Hallo,
ein
Fuchs?
Ich weiß, für die meisten ist das nichts Besonderes, aber mich haut es um, dass wir so weit draußen auf dem Land wohnen, dass es hier echte Fuchse gibt. Die Rechtschreibprüfung moniert »Fuchse«, obwohl es sich ganz klar um ein Wort handelt. Ein Luchs,
zwei Luchse
. Ein Fuchs,
zwei Fuchse
. Das sind sprachliche Basics, also wirklich.
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Victor und ich streiten erbittert darüber, ob wir die Fuchse füttern sollen oder nicht. Victor sagt Ja, weil sie so süß sind und – laut Nachbarn – ganz zahm. Ich sage nein, weil wir einen dicken kleinen Mops haben, der manchmal draußen herumtollt und nicht gefressen werden soll. Ich dachte schon, wir wären uns einig, da steht Victor auf und wirft dem Fuchs einen Apfel hin. Ich sofort: »Hallo? Wir wollten die Fuchse doch nicht füttern«, und Victor: »Ich wollte ihn mit dem Apfel nur vertreiben.« Aber Victor ist ein mieser Lügner und er hat den Apfel auch nichtzurückgeholt, wahrscheinlich weil er weiß, dass Fuchse Apfelmost lieben. Auch ich beziehe mein ganzes Wissen über Fuchse aus
Der fantastische Mr. Fox,
ein wirklich großartiger Film, obwohl vermutlich nicht alles auf Tatsachen beruht. Was wahrscheinlich sowieso klar ist, auch ohne dass ich darauf hinweise.
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Die Fuchse geben nicht auf und hängen im Garten herum wie eine Meute von Teenagern auf Jobsuche. Ich schreie: »Verschwindet von meinem Rasen«, aber sie sehen mich nur fragend an und rollen sich auf den Rücken, als wollten sie sich den Bauch kraulen lassen.
Ich kraule euch nicht den Bauch, Fuchse.
Victor ist auf ihre Anmache hereingefallen und schafft heimlich Essen in den Garten, um sie zu füttern. Weil er mich für blöd hält. Er durchsucht den Kühlschrank, zieht Würstchen und Eier heraus, die noch vollkommen in Ordnung sind, und ruft laut, die wären verdorben. Und dann wirft er sie durch die Hintertür und verfolgt aufmerksam, ob sich draußen was bewegt. Er sagt, er wollte einen Kompost anlegen, aber diesen Quatsch nehme ich ihm nicht ab. »Du darfst sie nicht füttern«, erkläre ich noch einmal. »Für Fuchse ist das, als wolltest du dich mit ihnen anfreunden. Aber ich locke sie doch nicht an und lasse dann Barnaby Jones Pickles in den Garten. Dann sehen wir beim nächsten Mal einen Fuchs, der auf dem Ende einer leeren Leine kaut.«
»ABER ICH WILL DOCH NUR EINEN VON NAHEM SEHEN«, brüllt Victor.
»Sie sehen wie Katzen aus«, sage ich. »Wie gräuliche, intrigante Katzen.« Victor wollte mir nicht glauben, aber am folgenden Tag fuhren wir an einem Bussard vorbei, der am Straßenrand an einem Fuchs fraß, und ich rufe: »DA! FUCHS!« Und sage zufrieden: »So, jetzt hast du einen gesehen. Gar nicht so aufregend, oder?« Victor gab zu bedenken, das tote Tier wäreeine Katze gewesen, und ich:
»Eben.
SO ÄHNLICH SEHEN SIE SICH.« Es hätte auch wirklich eine Katze sein können. Schwer zu sagen, was ein Bussard frisst, wenn man mit hundert Stundenkilometern an ihm vorbeibrettert.
Echter Fuchs bei mir hinter dem Haus. Vermutlich auf der Suche nach Apfelmost.
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Die Fuchse müssen unbedingt weg. Barnaby Jones Pickles scheint sie für niedliche Kätzchen zu halten und will immer wieder zu ihnen rennen und mit ihnen spielen. Zum Glück ist sein Auslauf begrenzt und er kommt nicht an sie ran. Die Fuchse starren ihn nur geduldig an wie das Kind von jemandem, das endlich weggehen soll. Ansonsten ignorieren sie ihn und wirken auch gar nicht bedrohlich, aber mir ist Barnabys Begeisterung inzwischen schon ein wenig peinlich. Er will unbedingt mit den Fuchsen spielen, aber die halten sich ganz offensichtlich für etwas Besseres. Das sind doch Arschlöcher, ich lasse mir das nicht bieten.
Meine Freundin Karen sagt, wenn Fuchsen in England aufdringlich werden, pinkelt der Hausherr einmal ums Haus herum, denn im männlichen Urin steckt etwas, das sie irgendwie wahnsinnig abschreckt. Das klingt einleuchtend, ich sage also zu Victor, er soll zum Schutz des Hundes einmal ums Haus pinkeln. Victor geht aus dem Zimmer und schließt sich in seinem Büro ein. Ich
höre
ihn förmlich durch die Tür den Kopf schütteln. Rückblickend hätte ich meine Bitte wahrscheinlich besser begründen sollen.
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Ich habe dieses Kapitel gerade einer Freundin vorgelesen und sie hat mich unterbrochen und gesagt: »Moment, ist
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