Das ist nicht wahr, oder?
dass ich am Ende einer Woche, die so schrecklich war, dass ich schon geglaubt hatte, ich würde sie nicht lebend überstehen, plötzlich ein Gefühl verspürte, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hatte.
Ich war
glücklich.
Mir fiel ein, was mein Vater immer sagte, wenn ich mich über seinen Geschmack bei der Auswahl seiner Freunde beklagte (zu denen gelegentlich auch Mörder und Obdachlose gehörten). Ausnahmsweise einmal konnte ich seinem Standardsatz zustimmen: »Ein Freund ist jemand, der weiß, wo du deine Leichen begraben hast. Denn er hat dir dabei geholfen.«
Mein Vater hatte recht. Und manchmal, wenn man ganz großes Glück hat, helfen die Freunde einem, die Leichen auch wieder auszugraben.
----
NACHWORT:
Hailey und Harry wollten unbedingt ein Bild von Laura und mir nach Beendigung der »Gartenarbeit« machen. Es ist das schlechteste
und zugleich beste
Bild, das ich habe.
Es ist irgendwie ein ziemlich schräges Porträt im Stil von
American Gothic
, aber mit weniger Mistgabel und dafür mehr Rap. Wenn es einen Song für dieses Kapitel gäbe, wäre es der Titelsong der
Golden Girls,
nur weniger schmalzig und mit einem Wahnsinnsschlagzeugsolo in der Mitte. Und der Liedtext ginge so: »Du würdest sehen, das größte Geschenk käme von mir, und auf der beiliegenden Karte würde stehen: ›Danke, dass du mirgeholfen hast, meinen toten Hund auszugraben.‹« Das ist echt Grammy-verdächtig, Leute.
Ein paar Wochen später kam ein Paketbote mit einem Päckchen an die Haustür, für das ich unterschreiben musste, und ich freute mich schon, weil ich ein Halstuch bestellt hatte, aber dann machte ich es auf und es war ein Karton mit der Asche von Barnaby Jones. Auf solche Päckchen ist man einfach nie vorbereitet. Sollte man aber sein, im Ernst. Es gibt gute und schlechte Tage und an manchen Tagen bekommt man per Post einen toten Hund. Es kann nicht nur gute Tage geben.
Einen Teil der Asche verstreuten wir später in Devil’s Backbone, wo wir wohnen, weil dort angeblich viele Indianer und spanische Mönche herumspuken und ich mir gerne vorstelle, dass die Leute über eine Begegnung mit dem Geist eines einsamen Indianers weniger erschrecken, wenn er von einem lächelnden Mops begleitet wird, der sich verdammt freut, dich zu sehen.
Gern geschehen, Texas.
ICH BRAUCHE EINEN ALTEN PRIESTER UND EINEN JUNGEN PRIESTER
Es folgen eine Reihe tatsächlicher Begebenheiten aus meinem Tagebuch, aufgrund derer ich glaube, dass in unserem Haus Dämonen ihr Unwesen treiben und/oder das Haus auf einem indianischen Friedhof steht. (Dabei ist zu beachten, dass der erste Teil des Kapitels
vor
dem vorangegangenen Kapitel spielt und der zweite Teil
danach
. Das mag dem einem oder anderen als »schwerfällig und ungeschickt« vorkommen, aber ich sehe darin lieber eine »geistige Herausforderung und surrealistische Zeitfolge. Eine Art
Memento
in Buchform. Über tote Hunde und Vaginas und aus toten Eichhörnchen gemachte Puppen.« Wer über das Kapitel schreibt, kann das gern zitieren, auch ein Schüler, der von seinem Lehrer gefragt wird, was die Autorin uns hier sagen will. Genau das. Also genau das wollte ich sagen. Das und: »Verwendet um Himmels willen Kondome, wenn ihr Sex habt. Es gibt hier so viele Schlampen.« Darüber schreibe ich in diesem Buch zwar nicht, aber es ist trotzdem ein guter Rat.)
Fangen wir also an.
----
WISST IHR, WAS ECHT NERVEN WÜRDE?
Wenn einem nach dem Umzug plötzlich einfällt, dass man vielleicht eine Zigarrenkiste mit einem zehn Jahre alten Joint in der Garage vergessen hat und dein Mann sich nicht daran erinnern kann und du nicht weißt, ob die Möbelpacker sie gefunden und eingepackt haben und dass es also sein kann oder auch nicht, dass du irgendwoim Haus illegale Drogen hast. Und du willst einen Drogenhund mieten, der den Joint erschnüffelt, damit nicht dein Kind die Kiste eines Tages findet, aber du kennst niemanden, der Drogenhunde vermietet. Und eigentlich würdest du am liebsten die Bullen rufen, damit sie die Kiste finden, und du würdest sagen, sie können die Kiste gern behalten, wenn sie sie finden, aber du weißt nicht, ob sie dich dann gleich verhaften, auch wenn du ja eigentlich nur illegale Drogen loswerden willst. Das ist alles natürlich nur hypothetisch. Es ist auch der Grund, warum wir den Kampf gegen Drogen verlieren. Ist Pot eigentlich noch illegal, wenn das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist? Und woher weiß man, wann das ist? Das sind die Fragen, die ich der Polizei gerne
Weitere Kostenlose Bücher