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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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mit fremden Männern rum, während ich allein in dieser schrecklichen Wohnung sitze?«
    »Roberto, die Wohnung von Chris ist nicht schrecklich!«
    »Ich ertrage den Gedanken nicht, dass du mit anderen Männern essen gehst.«
    »Roberto, sei nicht albern.«
    »Ich verbiete dir, noch mal auszugehen«, knurrte er.
    »Wie bitte? Mach dich nicht lächerlich. Es war einfach nur schön, ein bisschen Abwechslung zu haben.«
    »Und wie waren diese Männer?«
    »Beide sehr charmant, wenn du es genau wissen willst.«
    »Und attraktiv, nehme ich an?«
    »Roberto, bitte hör auf damit. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen.«
    »Wie soll ich mir da sicher sein? Einer von ihnen könnte gut und gern gerade in meinem Bett liegen, ein Junghengst, der nur darauf wartet, die berühmte Opernsängerin zu bumsen.« Der Wein und die Einsamkeit machten ihn aggressiv.
    »Roberto! Wie sprichst du mit mir? Entschuldige dich auf der Stelle.«
    Langes Schweigen, während Roberto gegen seine Eifersucht ankämpfte und verlor. »Nein, ich entschuldige mich nicht«, erwiderte er trotzig. »Das hast du dir selber zuzuschreiben. Ciao.«
    Er knallte den Hörer auf die Gabel, obwohl er wusste, dass er sich aufführte wie ein kleines Kind. Minuten später klingelte das Telefon, doch Roberto ging nicht ran. Stattdessen holte er eine weitere Flasche Wein aus der Küche, öffnete sie, kippte ein Glas und ging unter die Dusche. Als er aus dem Bad kam, sah er auf die Uhr. Es war erst acht. Er füllte sein Glas neu und lief in der Wohnung auf und ab wie ein Tiger im Käfig.
    Er liebte Rosanna, liebte sie von ganzem Herzen.
    Und Donatella liebte er nicht.
    Aber Rosanna war Tausende von Kilometern weg und fand offenbar nichts dabei, den Abend mit »charmanten« Männern zu verbringen. Und schlimmer noch: Sie schien nicht zu merken, wie sehr ihn das verletzte.
    Donatella hingegen war nur fünf Häuserblocks entfernt und wartete vermutlich auf seinen Anruf.
    Er brauchte Gesellschaft, das war alles, redete er sich ein. Die Gesellschaft einer alten Freundin, die ihn verstand. Roberto kämpfte gegen die Verlockung an.
    Eine Stunde und eine Flasche Wein später griff er nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer auf ihrer Visitenkarte.

29
    Rosanna befand sich in einem Zustand höchster Anspannung und Erschöpfung, weil sie in der vergangenen Woche kaum geschlafen hatte.
    In vierundzwanzig Stunden würde Roberto nach Hause kommen. Seit ihrer Auseinandersetzung hatte er sie zweimal angerufen, aber distanziert geklungen, und die Gespräche waren kurz gewesen.
    Sie hatte sich so gut wie möglich beschäftigt und davon zu überzeugen versucht, dass sie überreagierte. Roberto war müde und hatte Sehnsucht nach ihr, das war alles. Morgen kam er heim, und die Welt wäre wieder in Ordnung.
    Rosanna schleppte sich mit mehreren Einkaufstüten von der Kensington High Street nach Hause. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt, sich anlässlich seiner Heimkehr ein neues Kleid zu kaufen, sich aber so dick und unansehnlich gefühlt, dass sie stattdessen lieber einen Teddybären für das Baby erwarb.
    Während sie eine Vase mit frischen Blumen füllte und im Haus alles für seine Rückkehr vorbereitete, summte sie zu einer Aufnahme von La Traviata vor sich hin.
    Am Nachmittag ruhte sie sich, erschöpft von ihrer hektischen Aktivität, aus. Ihr tat alles weh, und sie fühlte sich unwohl. Nachdem sie ein paar Stunden geschlafen hatte, ging sie in die Küche hinunter, um sich etwas zu kochen. Um zehn sah sie auf die Uhr. Bald würde Roberto sich auf seinen letzten Auftritt in der Met vorbereiten. Er hatte versprochen, sie zuvor anzurufen, doch das Telefon blieb stumm. Um halb elf wählte sie frustriert die Nummer von Chris’ Wohnung.
    »Hallo.«
    »Hallo, Chris. Ist Roberto da?«
    »Nein, Schätzchen.«
    »Wo steckt er?«
    »Er ist heute schon früher in die Oper gegangen.«
    »Könntest du ihm bitte sagen, er möchte mich anrufen, wenn er nach der Vorstellung wieder da ist? Egal, wie spät es wird.«
    »Ja, wenn er kommt.«
    »Ihr seht euch doch nachher, oder?«
    »Natürlich. Alles in Ordnung, Rosanna?«
    »Ja, aber noch viel besser wird’s mir gehen, wenn Roberto wieder zu Hause ist. Will er nach wie vor den ersten Flug von JFK nehmen?«
    »Ich glaube schon.« Chris klang vage.
    »Bitte sag ihm, dass ich ihn in Heathrow abhole.«
    »Wird gemacht. Ciao, Rosanna, pass auf dich auf.«
    »Ciao.«
    Rosanna legte mit einem unguten Gefühl auf. Je eher er heimkam, desto eher

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