Das italienische Maedchen
erkennen.
»Sieht gut aus. Die grüne Linie zeigt Ihre Wehen, Mrs Rossini. Gleich kommt wieder eine. Und, äh …?«
»Stephen«, antwortete er.
»Stephen, bitte drücken Sie Mrs Rossinis Hand wie zuvor, damit sie sich darauf konzentrieren kann.«
Stephen nahm wieder Rosannas Hand. Er hatte das Gefühl, dass es ein langer Tag werden würde.
Roberto wurde vom Klingeln des Telefons geweckt, das nicht aufhörte. Schließlich streckte die Frau neben ihm fluchend die Hand nach dem Lichtschalter aus und hob ab.
»Ja?«
Sie wandte sich Roberto zu. »Für dich.«
Robertos Herz setzte einen Schlag aus.
»Mit wem spreche ich?«
»Mit Chris Hughes.«
»Wieso ruft er um halb sechs morgens hier an?« Roberto entwand ihr den Hörer. »Was ist los?«
Sie sah, wie er blass wurde.
» Was? Mamma mia! Wann?« Roberto warf einen Blick auf die Uhr neben dem Bett. »Ich mach mich sofort auf den Weg. Würdest du für mich rauskriegen, ob in der Zehn-Uhr-Maschine nach London noch ein Platz frei ist, und ein Taxi für mich bestellen? Ich hole meinen Koffer bei dir. Ciao .«
Roberto reichte Donatella den Hörer und sprang aus dem Bett.
»Wo willst du hin? Was ist passiert?«, fragte sie, während Roberto sich hastig anzog.
»Rosanna. Die Wehen haben eingesetzt. Sie bringt unser Kind zur Welt, während ich …«
»Verstehe.« Sie beobachtete schweigend, wie er in die letzten Kleidungsstücke schlüpfte und zur Tür hastete.
»Bekomme ich nicht mal einen Abschiedskuss?«
Er schüttelte den Kopf.
»Tut mir leid. Ich dürfte gar nicht hier sein … Ich …« Er zuckte mit den Schultern. »Auf Wiedersehen.«
Die Tür schlug hinter ihm zu.
Donatella sank in die Kissen zurück und brach in Tränen aus.
In der Wohnung von Chris packte Roberto hektisch seine Sachen in eine Tasche und verabschiedete sich von seinem Agenten. »Wir sehen uns in London. Ich muss dir vermutlich nicht sagen, dass ich, falls jemals publik werden sollte, wo ich heute Morgen war, weiß, von wem die Information stammt, und du dir einen neuen Job suchen kannst.«
Chris nickte. Wer zahlt, schafft an, dachte er. »Ja, Roberto. Fahr jetzt lieber los und kümmere dich um deine Frau und dein Kind.«
Während des Flugs starrte Roberto vor sich hin und trank zahllose Tassen Kaffee. Seine Tränen der Reue verbarg er hinter einer Sonnenbrille.
Wieder und wieder stellte er sich vor, wie Rosanna sich allein abquälte. Seine Frau hätte ihn gebraucht, und er hatte auf der anderen Seite des Atlantiks mit Donatella geschlafen. Wie hatte er ihr das nur antun können?
In der winzigen Bordtoilette nahm Roberto die Sonnenbrille ab und trocknete seine Tränen. Wenn Rosanna jemals die Wahrheit erführe, würde sie ihn verlassen. Er war dumm und egoistisch gewesen und obendrein noch unglaublich unvorsichtig. Roberto wusste, dass es an der Met Leute gab, die ahnten, was er während seiner letzten Tage in New York getrieben hatte. Im Four Seasons war er sogar mit Donatella seiner Partnerin Francesca Romanos über den Weg gelaufen.
»Ich bin ein Schwein, ein elender Schürzenjäger …« Roberto stützte den Kopf in die Hände.
Wenige Minuten später kehrte er an seinen Platz zurück. Je weiter er sich von New York entfernte, desto deutlicher erkannte Roberto, was er aufs Spiel gesetzt hatte.
Aber bestimmt war noch nicht alles verloren. Wenn er Donatella nicht mehr wiedersah, musste Rosanna nichts von der Affäre erfahren. Und er würde seinen Fehler so gut er konnte wiedergutmachen. Er würde ihr nie mehr von der Seite weichen. Sie würden zusammen sein, zu dritt. Er würde ihr das Haus auf dem Land kaufen, von dem sie gesprochen hatte, seine Engagements für das nächste halbe Jahr absagen und Rosanna mit dem Baby helfen. Ja, genau.
Roberto beruhigte sich ein wenig. Er würde die Bürde der Schuld allein tragen und dafür sorgen müssen, dass Rosanna niemals mit seinem schmutzigen Geheimnis konfrontiert wurde.
»Noch ein paarmal pressen, Rosanna, dann ist das Kleine da«, ermutigte Dr. Hardy sie. »Der Kopf ist schon zu sehen.«
Rosanna blickte Stephen an und stöhnte. »Ich kann nicht mehr.«
»Doch«, entgegnete Stephen, der wie sie allmählich an seine Grenzen kam. »Noch einmal.«
Stephen hielt die Hand von Rosanna, die beim Pressen vor Schmerz aufstöhnte.
»Noch zweimal, dann liegt das Baby in Ihren Armen«, spornte Dr. Hardy sie an.
Stephen zuckte zusammen, als sich Rosannas Nägel in seine Hand bohrten. »Gut so, Rosanna«, lobte er sie.
»Weiter so,
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