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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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würden die Dämonen verschwinden, die sie quälten. Eine Stunde später legte sie sich ins Bett und fiel in unruhigen Schlaf.
    Am folgenden Morgen wachte Rosanna um acht Uhr auf. Als sie aufstand, spürte sie einen stechenden Schmerz im Unterleib. Sie wartete, bis er nachließ, bevor sie wie auf Eiern in die Dusche ging. Beim Abtrocknen rollte die nächste Schmerzwelle heran.
    Das konnte doch nicht … Nein. Bis zum Geburtstermin waren es noch zwei Wochen, bestimmt handelte es sich um Phantomwehen. Ihr Körper übte, das war alles.
    Zwei Stunden später wurde Rosanna klar, dass das die richtigen Wehen waren. Sie fing an, die Zeitabstände dazwischen zu messen; sie kamen alle acht bis neun Minuten. Dr. Hardy hatte ihr geraten, erst ins Krankenhaus zu fahren, wenn es fünf bis sechs Minuten wären. Doch sie wollte bereit sein.
    Rosanna quälte sich die Stufen zum Schlafzimmer hinauf, um den kleinen Koffer, den sie schon für die Klinik gepackt hatte, zu holen und nach unten zu bringen. Auf halber Höhe der Treppe musste sie innehalten, weil eine weitere Wehe nahte. Sie sah auf ihre Uhr. Jetzt waren es sieben Minuten, und der Schmerz wurde deutlich stärker. Sie schaffte es bis zum Eingangsbereich, wo sie den Koffer neben der Haustür abstellte und Luft schöpfte, bevor sie im Wohnzimmer ihr Adressbuch heraussuchte.
    Sie wollte Dr. Hardys Nummer wählen, als es an der Tür klingelte.
    Rosanna kehrte schwer atmend in den Eingangsbereich zurück.
    »Wer da?«
    »Stephen, Stephen Peatôt.«
    Eigentlich war Rosanna im Moment nicht nach Besuchern, aber sie konnte ihn schlecht vor der Tür stehen lassen.
    »Hallo«, begrüßte er sie, als sie aufmachte. »Hoffentlich komme ich nicht ungelegen. Ich war gerade in Ihrer Straße und wollte fragen, ob Sie inzwischen die Aufnahme von Madama Butterfly für mich herausgesucht haben.«
    »Ja, ich …« Rosanna krümmte sich vor Schmerz.
    »Alles in Ordnung? Was ist denn?« Stephen legte den Arm um sie und schloss die Tür hinter ihnen.
    »Die Wehen … Gleich lässt der Schmerz wieder nach«, keuchte sie. Als die Wehe vorbei war, richtete sie sich matt lächelnd auf. »Entschuldigung, Stephen.«
    »Nun seien Sie nicht albern. Sind Sie allein?«
    Sie nickte.
    »Kann ich irgendwie helfen?« Er folgte ihr ins Wohnzimmer, wo sie aufs Sofa sank.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht. Würden Sie mir mein Adressbuch geben, damit ich den Arzt anrufen kann? Ich glaube, ich muss bald ins Krankenhaus. Die Wehen kommen immer schneller.«
    Stephen brachte ihr das Adressbuch. Rosanna wählte die Nummer von Dr. Hardy.
    »Ja, hallo, Dr. Hardy? Ich bin’s, Rosanna Rossini. Die Wehen haben eingesetzt, und … nein, die Fruchtblase ist noch nicht geplatzt. Wie oft? Ungefähr alle sieben Minuten, die Abstände werden kürzer.« Rosanna lauschte. »Gut. Danke, Dr. Hardy, auf Wiedersehen.« Sie legte auf.
    »Was hat er gesagt?«, erkundigte sich Stephen.
    »Dass es wahrscheinlich noch dauert und kein Grund zur Panik ist. Trotzdem soll ich vorsichtshalber ins Chelsea and Westminster Hospital fahren, wo er mich erwartet. Ich rufe ein Taxi.«
    »Nicht nötig, ich bringe Sie hin. Am Sonntag sind das nur zehn Minuten.«
    »Sicher? Vermutlich ist das nicht der Sonntagsausflug, den Sie sich vorgestellt haben.« Sie lächelte gequält.
    »Solange Sie mir versprechen, das Kind nicht in meinem Käfer zur Welt zu bringen«, scherzte er. »Wo ist Ihre Jacke?«
    »An der Tür … Ich muss Roberto anrufen und ihm sagen, was los ist. Er kommt heute aus New York zurück und denkt, dass ich ihn in Heathrow abhole«, erklärte sie.
    »Soll nicht lieber ich anrufen?«, fragte Stephen besorgt.
    »Nein, ich muss selber mit ihm sprechen«, keuchte sie.
    »Gut. Dann bringe ich in der Zwischenzeit Ihren Koffer zum Wagen.«
    »Danke.« Mit zusammengebissenen Zähnen wählte Rosanna die Nummer von Chris’ Wohnung. Das Telefon klingelte und klingelte.
    »Wach auf, wach auf«, stöhnte sie.
    Stephen kam zurück. »Und?«
    »Nichts. Wahrscheinlich schläft er und hört das Telefon nicht. In New York ist es fünf Uhr morgens.«
    »Wir sollten fahren. Sie können es noch mal vom Krankenhaus aus probieren.«
    Rosanna legte widerstrebend auf. »Ich lasse Roberto einen Zettel da, damit er weiß, was los ist, für den Fall, dass ich ihn nicht erwische, bevor er an Bord des Flugzeugs geht.«
    Sie schrieb etwas auf ein Blatt Papier, das sie auf das Tischchen im Flur legte, bevor sie Stephen zum Wagen folgte.
    Dr. Hardy, der Rosanna bereits in

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