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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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gestorben, ein Herzinfarkt, das ist jetzt sicher ein halbes Jahr her. Sehr tragisch, das alles. John und er waren viele Jahre Geschäftspartner. Er hat uns Tipps gegeben, als wir ein paar Bilder für unsere kleine Wohnung wollten. Donatella war am Boden zerstört und hat beschlossen, hier einen Neuanfang zu wagen. Sie ist vor drei Monaten hergezogen. Ich versuche, ihr über ihren traurigen Verlust hinwegzuhelfen«, antwortete Trish.
    Roberto war erleichtert, dass Donatellas Anwesenheit nichts mit ihm zu tun hatte, und empfand nicht das geringste Bedauern über Giovannis Tod. Ganz im Gegenteil: Er freute ihn, weil er nun wieder nach Italien fahren konnte.
    Als die Gäste nach dem Essen in den Wohnbereich zurückkehrten, spürte Roberto, wie ihm jemand auf die Schulter tippte.
    »Wie geht’s dir, Roberto?« Ihre tiefe, rauchige Stimme hatte sich genauso wenig verändert wie sie selbst.
    »Ich …« Da war es wieder, dieses Knistern, das Roberto seinerzeit nach der Vorstellung in der Scala bei ihrer ersten Begegnung gespürt hatte. »Gut, danke, sogar sehr gut«, murmelte er.
    »Das Leben nimmt schon merkwürdige Wendungen, findest du nicht? Vermutlich bist du überrascht, mich hier zu sehen.«
    »Allerdings. Trish sagt, du lebst jetzt in New York.«
    »Ja. Wie geht es deiner Frau? Ich hab gehört, sie ist schwanger.«
    »Gut, danke«, antwortete er argwöhnisch.
    »Kein Grund zur Verlegenheit. Natürlich war ich sehr wütend, als klar wurde, dass du mich sitzen gelassen hast, um Rosanna zu heiraten, aber dann habe ich erfahren, was mein Mann dir und uns angetan hatte. Er hat es mir auf dem Sterbebett gestanden, der alte Narr.« Sie zuckte anmutig mit den Achseln. »Vielleicht war es das Beste so. Ich bin glücklich hier in New York, und du hast deine Rosanna.«
    »Dann weißt du also, warum ich Italien verlassen musste. Es war nicht leicht, und ich habe einen hohen Preis gezahlt. Ich musste alle meine Engagements in Italien absagen und konnte nicht einmal zur Beisetzung meiner Mutter. Das hat mich sehr mitgenommen.«
    »Ich muss mich für Givoanni entschuldigen, Roberto. Du kennst ja die italienischen Männer. Wenn’s um ihre Frauen geht, sind sie schrecklich stolz.« Donatella schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln.
    »Hätte er seine Drohung wahr gemacht? Das habe ich mich oft gefragt.«
    »Das hätte nur Giovanni selbst dir beantworten können. Er war ein einflussreicher Mann und kannte jede Menge Leute für solche Aufträge. Du hast gut daran getan wegzubleiben.«
    »Ich freue mich, dass wir uns hier begegnet sind, weil es bedeutet, dass Rosanna und ich nun endlich unsere Familien in Neapel besuchen können.«
    Donatella ließ sich nicht provozieren. »Ich hoffe«, sagte sie sanft, »dass du dich nicht nur deswegen freust, mich wiederzusehen.« Sie berührte kurz seine Hand.
    Da war sie wieder, diese gefährliche Anziehung. Er musste weg von ihr. Sofort.
    »Wie lange bist du noch in der Stadt?«, erkundigte sie sich.
    »Ich fliege nächsten Sonntag zurück nach London.«
    »Gehen wir zuvor zusammen essen? Um der alten Zeiten willen?« Donatella nahm eine Visitenkarte aus ihrer eleganten Clutch.
    »Nein … Leider habe ich keine Zeit.«
    »Für den Fall, dass du es dir doch noch anders überlegst: Meine Telefonnummer steht auf der Karte.«
    »Ich muss jetzt gehen, ich bin verabredet.«
    »Natürlich. Ciao, caro , ruf mich an, wenn du dich einsam fühlen solltest.« Sie entfernte sich.
    Roberto schaute ihr nach. Sie sah fantastisch aus, noch besser, als er sie in Erinnerung hatte, doch er weigerte sich, seiner Erregung nachzugeben. Die Frau brachte nur Probleme. Er entschuldigte sich, verabschiedete sich von den St. Regents und ging.
    Am Abend saß Roberto allein in der Wohnung, betrachtete die leere Weinflasche und überlegte, ob er eine weitere öffnen sollte. Schließlich griff er zum Telefonhörer und rief Rosanna an.
    »Ich bin’s. Hab ich dich geweckt, Schatz?«
    »Nein, ich liege im Bett und lese. Wie läuft’s?«
    »Ich bin einsam. Chris ist in Europa, und die Stille macht mich noch wahnsinnig.«
    »Das tut mir leid, Schatz. Zum Glück ist es nicht mehr lange.«
    »Wie geht es dir? Du klingst fröhlich. Warum?«, fragte Roberto.
    »Ach, nur so. Ich bin gestern Abend mit Abi und zwei Leuten, die sie kennt, beim Essen gewesen. Vielleicht hat es mir gutgetan rauszukommen«, antwortete Rosanna.
    »Freundinnen, hoffe ich?«
    »Nein, Männer. Wir hatten Spaß miteinander.«
    »Verstehe. Du treibst dich also

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