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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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dich sein muss«, sagte sie leise auf Italienisch. »Deine Mamma will es so.«
    »Aber ich nicht«, entgegnete Ella mit erstickter Stimme.
    »Natürlich, aber sie versucht, dir Leid zu ersparen. Mich will sie auch nicht sehen.«
    »Sie braucht mich doch, sie ist ganz allein«, klagte Ella.
    »Nein. Luca fliegt morgen zurück, um sie in ihren letzten Tagen zu begleiten. Sie stehen sich sehr nahe; ihn will sie bei sich haben.«
    »Und was wird aus mir? Die Zukunft, ich …« Ella schüttelte den Kopf. »Was werde ich ohne Mamma machen?«
    » Cara , sie hat alles geregelt, also zerbrich dir darüber bitte nicht den Kopf. Fürs Erste bleibst du bei mir und Nico. Ich weiß, dass du dich hier fremd fühlst, doch irgendwann wird es leichter, das verspreche ich dir. Wir werden eine kleine Familie sein. Ich kümmere mich um dich.«
    »Willst du mich überhaupt bei dir haben? Du kennst mich doch kaum.«
    »So ein Unsinn, cara . Du bist meine Nichte. Außerdem bin ich in diesem Haus manchmal ziemlich allein. Du leistest mir Gesellschaft, und Nico ist ganz vernarrt in dich. Wir freuen uns beide sehr, dich hier zu haben. Gemeinsam schaffen wir das, ja?«
    Ella nickte. » Sì .«
    Rosanna drückte sie an sich. »Und jetzt geh ich mal lieber nach oben, bevor mein Sohn meint, ich hätte ihn vergessen.« Sie stand auf und streckte Ella die Hand hin. »Kommst du mit?«
    Ella ergriff sie. »Danke.«
    »Sie glauben also, dass Sie die Zeichnung, die in John St. Regents Wohnung hängt, in der Krypta einer Kirche in Mailand entdeckt haben?«, fragte Stephen ungläubig.
    Luca nickte. »Ich weiß, das ist ein erstaunlicher Zufall.«
    »Okay. Erzählen Sie mir alles noch einmal ganz langsam von Anfang an.«
    Luca berichtete, wie er die Zeichnung und den Silberkelch gefunden und wie Donatella beides ihrem Mann zur Begutachtung gebracht hatte.
    »Sie hat Ihnen also gesagt, der Silberkelch sei eine Menge Geld wert, die Zeichnung hingegen so gut wie nichts?«, wiederholte Stephen.
    »Ja.«
    »Warum haben Sie keine zweite Meinung eingeholt?«
    »Don Edoardo, der Geistliche der Kirche, und ich waren in einer schwierigen Lage. Wir wussten, dass das Geld aus dem Verkauf höchstwahrscheinlich nicht bei uns landen würde, wenn wir der Kirche von unserem Fund berichten. Es wäre sofort in die Kasse des Vatikans gewandert, und wir brauchten es doch so dringend für Renovierungsarbeiten. Deshalb hat Don Edoardo sich bereit erklärt, Giovanni Bianchi den Kelch zu verkaufen. Dann hat Donatella gesagt, dass sie auch die Zeichnung der Madonna erwerben möchte, weil sie ihr ans Herz gewachsen ist. Sie hat uns drei Millionen Lire dafür gegeben und einen hohen Betrag für die Renovierungsarbeiten gespendet.« Luca schüttelte den Kopf. »Wir haben ihr vertraut, Stephen, und das Geld gebraucht. Wenn ich die Wahrheit geahnt hätte …«
    Stephen stieß deutlich vernehmbar die Luft aus. »Wenn es sich tatsächlich um ein und dieselbe Zeichnung handelt, sind Sie einem gemeinen Betrug zum Opfer gefallen. Ich weiß nicht, ob Sie das tröstet, Luca: Sie sind nicht der Erste und werden auch nicht der Letzte sein. Es wimmelt nur so von skrupellosen Kunsthändlern und Sammlern. Oft läuft die Sache so: Der Händler entdeckt ein wertvolles Gemälde und weiß, dass der Staat es als nationales Kulturgut beanspruchen würde, wenn er das meldet. Es würde in eine staatliche Galerie gehängt, und er bekäme nur einen geringen Lohn für seine Mühen. Wenn er jedoch einen privaten Interessenten findet, springt, wie Sie gesehen haben, sehr viel mehr dabei heraus. Ich schätze, dass mindestens ein Drittel der wertvollsten Gemälde der Welt irgendwo in geheimen Gewölben versteckt ist.«
    Luca schüttelte den Kopf. »Ich kann’s nicht glauben, dass Don Edoardo und ich so leichtgläubig waren.«
    »Wie sollten Sie denn wissen, dass die Frau lügt? Bevor wir der Sache weiter nachgehen, müssen wir herausfinden, ob es sich tatsächlich um ein und dieselbe Zeichnung handelt.«
    »Ich hoffe wirklich, dass ich mich täusche und es ein Zufall ist. Wenn sie die Zeichnung uns, der Kirche und ganz Italien gestohlen haben …« Wieder schüttelte Luca den Kopf.
    »Wie gesagt, wir sollten zuerst feststellen, ob das wirklich diese Zeichnung ist.«
    »Und wie sollen wir vorgehen, Stephen?«
    »Ich habe John St. Regent bei meinem letzten Aufenthalt in New York gefragt, ob ich mir die Zeichnung einmal genauer ansehen könne. Er vertraut mir blind.« Stephen seufzte. »Und bisher habe ich ihn

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