Das italienische Maedchen
genau das gehofft.
»Da Sie sich aufgrund ehelicher Untreue seinerseits von ihm scheiden lassen wollen und Mr Rossini keinen Einspruch erhebt, können wir den Antrag sofort einreichen.«
»Was ist mit Manor House?«
»Wie Sie mir mitgeteilt haben, war das Haus ein Geschenk an Sie. Der Grundbucheintrag lautet bereits auf Sie. Mr Rossini wird, Ihrem Vorschlag folgend, die Londoner Immobilie behalten und Ihnen monatlich einen großzügig bemessenen Betrag überweisen – solange Sie nicht wieder heiraten. Außerdem hat er sich bereit erklärt, insgesamt zweihundertfünfzigtausend Pfund auf ein Treuhandkonto einzuzahlen, bis Nico einundzwanzig ist. Und er wird die Kosten für Nicos Ausbildung übernehmen.« Der Anwalt schwieg kurz. »Ich finde, wir hätten auch einen einmaligen Betrag für Sie fordern sollen, Mrs Rossini. Ihr Mann ist vermögend, und …«
»Nein, das haben wir doch schon diskutiert. Ich will nur das Haus und genug Geld für Nico und mich, um ein sorgenfreies Leben führen zu können«, erwiderte Rosanna mit fester Stimme.
»Nun, es ist Ihre Entscheidung.«
»Hat er gefragt, ob er seinen Sohn sehen darf?«
»Nein. Ich habe das Gefühl, dass Ihr Mann genauso einen klaren Schnitt möchte wie Sie, Mrs Rossini. Das heißt allerdings nicht, dass er sein Besuchsrecht nicht irgendwann in der Zukunft einfordern wird. Dessen müssen Sie sich bewusst sein.«
»Was ist mit meinen Sachen, die noch in dem Haus in London sind?«
»Sie haben doch einen Schlüssel, oder?«
»Ja.«
»Sie können sie abholen, wann immer Sie wollen. Mr Rossini lebt jetzt in New York und ist selten hier. Falls Sie ihm nicht begegnen wollen, sollten Sie zuerst anrufen«, schlug der Anwalt vor. »Wenn nur jede Scheidung so unkompliziert wäre. Ihr Mann ist ausgesprochen entgegenkommend.«
»Weil er es offenbar gar nicht erwarten kann, Nico und mich loszuwerden.« Rosanna erhob sich. »Danke für Ihre Hilfe.«
»Gern geschehen. Wenn Sie mit allem einverstanden sind, was wir besprochen haben, schicke ich dem Anwalt Ihres Mannes einen Brief. Dann dürfte die Sache bald geregelt sein. Auf Wiedersehen, Mrs Rossini.«
Rosanna verließ die Kanzlei und ging durch die belebten Straßen von Cheltenham zu Stephens Galerie.
»Wie ist es gelaufen?« Stephen brachte sie in sein Büro im hinteren Teil der Galerie und bot ihr einen Stuhl an. »Wo macht er Probleme?«
»Nirgends. Roberto ist mit allem einverstanden.«
»Prima. In ein paar Monaten bist du frei, Schatz. Ich dachte, das wolltest du. Warum machst du denn ein solches Gesicht?«
»Du hast recht, das wollte ich tatsächlich.« Rosanna sah mit einem gequälten Lächeln auf die Uhr. »Könntest du mir ein Taxi rufen? Ich muss nach Hause. Ich habe Ella gesagt, dass ich bald zurück bin.«
»Ja, natürlich.« Stephen suchte die Nummer der Taxizentrale aus seinem Rolodex heraus, wählte sie und bestellte einen Wagen. Als er aufgelegt hatte, musterte er Rosanna nachdenklich. »Willst du diese Scheidung wirklich, Schatz?«
»Ja, Stephen.«
»Dann könnten wir doch, wenn ich aus New York zurück bin, mit Nico und Ella an Weihnachten wegfahren. Ein bisschen Ruhe täte uns allen gut.«
»Wir müssen abwarten, wie es mit Carlotta weitergeht. Luca ruft mich heute Abend an, um mir zu sagen, wie sie sich fühlt.«
»Soll ich später noch vorbeikommen?«
»Ja, bitte.«
»Gut, Liebes. Bis dann.«
Lucas Schritte hallten auf dem zugigen Steinflur des Hospizes wider. Er öffnete die Tür zu Carlottas Zimmer, trat leise an ihr Bett, setzte sich und nahm vorsichtig ihre Hand in die seine.
»Wie geht’s Papà?«, murmelte Carlotta und öffnete die Augen.
»Du hast recht gehabt.«
»Womit?«
»Papà hat Signora Barezi einen Antrag gemacht, und sie hat ihn angenommen. Sie wollen so bald wie möglich heiraten. Das hat er mir gerade am Telefon erzählt. Er bittet uns beide um unseren Segen.«
»Und den hast du ihm gegeben?«
»Natürlich. Du bist wirklich ganz schön clever, Carlotta. Sieht so aus, als würde dein Plan funktionieren.«
Sie schloss die Augen mit einem erleichterten Seufzen. »Ich wusste, dass er’s nicht lange allein aushält.«
»Ich habe mit England telefoniert. Rosanna und Ella schicken dir liebe Grüße.« Luca wechselte auf den Stuhl neben Carlottas Bett. »Rosanna klang ziemlich niedergeschlagen.«
»Warum?« Carlottas Augen blieben geschlossen.
»Weil Roberto der Scheidung zustimmt, keine Einwände erhebt und auf alle Forderungen Rosannas eingeht. Sieht so aus, als
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