Das italienische Maedchen
früher.«
»Nein, weil wir jetzt Nico haben. Aber das kriegen wir irgendwie hin.«
»Natürlich. Lass uns Champagner trinken und auf deine Bühnenrückkehr anstoßen.« Er nahm Rosannas Hand. »Ich sage es Chris gleich morgen. Bestimmt möchte er, dass du im Juli an der Met die Butterfly mit mir singst und …«
Wie immer wollte Roberto zu schnell zu viel, doch das war ihr egal.
Sie hatte ihm seinen Wunsch erfüllt und würde wieder ganz eins mit ihm sein.
47
Als Ella früh am folgenden Morgen aufwachte, lauschte sie auf Geräusche aus dem Babyfon neben ihrem Bett und hörte nichts. Sie hoffte, dass nach einer Nacht der Ruhe wieder alles in Ordnung wäre, öffnete die Tür zu seinem Zimmer, schlich hinein und beugte sich über sein Bettchen. Nicos Augen waren geschlossen, seine Haare schweißnass, seine Wangen leuchtend rot und seine Haut fleckig. Ella fühlte seine heiße Stirn. Als sie die Bettdecke zurückschlug, sah sie, dass sein Pyjama völlig durchnässt war. Sie zog ihn aus. Beim Anblick des feuerroten Ausschlags auf seiner Haut setzte ihr Herz einen Schlag aus. Nico schlug stöhnend die Augen auf und schloss sie wieder.
Ella rannte den Flur entlang, die Treppe hinunter und in die Küche, um hastig die Nummer von Rosannas Hotel auf der Liste zu suchen. Dann nahm sie den Hörer in die Hand, wählte und wartete.
»Ja, hallo. Könnte ich bitte mit Rosanna Rossini sprechen?«
»Tut mir leid, Mr Rossini hat gebeten, bis auf Weiteres keine Anrufe in sein Zimmer durchzustellen.«
»Es handelt sich um einen Notfall! Sein Sohn ist krank. Ich muss mit ihm oder Mrs Rossini sprechen.« Ella kamen vor Frustration fast die Tränen.
»Gut, Madam. Ich versuche, Sie zu verbinden.«
Ella wartete verzweifelt.
»Tut mir leid, Madam, es meldet sich niemand. Vielleicht hat Mr Rossini seinen Anschluss im Zimmer blockiert. Ich schicke jemanden hinauf, der an der Tür seiner Suite klopfen soll.«
»Bitte machen Sie schnell. Und bitten Sie Mrs Rossini, Ella zu Hause anzurufen. Sagen Sie ihr, Nico ist krank.«
Sie legte auf und wählte Abis Nummer. Auch dort ging niemand ran. »Bitte, lieber Gott, mach, dass es nichts Schlimmes ist«, stöhnte Ella, als sie den Arzt anrief.
»Hallo?«
»Kann ich mit Dr. Martin sprechen?«
»Der macht gerade einen Krankenbesuch. Kann ich Ihnen helfen?«
»Ja. Ich passe auf Rosanna Rossinis kleinen Sohn Nico auf. Er hat Fieber und einen schlimmen Ausschlag am ganzen Körper. Ich weiß nicht, was ich tun soll.«
»Verstehe. Dr. Martin müsste gleich wieder da sein. Wenn Sie mir Ihre Adresse geben, schicke ich ihn sofort zu Ihnen.«
Ella gab sie ihr.
»Reiben Sie Nico, bis er kommt, mit einem Schwamm lauwarm ab. Das hilft, die Temperatur zu senken. Und versuchen Sie ihm Wasser einzuflößen. Falls sein Zustand sich verschlechtert oder er das Bewusstsein verliert, rufen Sie den Notarzt.«
»Danke.«
Ella legte auf, füllte eine Schale mit Wasser und hastete die Treppe hinauf. Hätte sie doch Rosanna nie vorgeschlagen, nach Wien zu fahren!, dachte sie.
Weil die Straßen leer waren, dauerte die Fahrt von Heathrow nach Gloucestershire weniger als anderthalb Stunden. Stephen lenkte den Jaguar von der Autobahn in Richtung Manor House.
Luca blickte schweigend aus dem Fenster. Ihm schwirrte der Kopf. Stephen hatte ihm nicht nur das Ergebnis seiner Recherchen in New York mitgeteilt, sondern auch ganz ruhig und unaufgeregt, warum er Rosanna nicht mehr traf.
Roberto war zurück.
»Freut es Sie, dass sie wieder zusammen sind?«, fragte Stephen. »Schließlich ist er Rosannas Mann und Nicos Vater.«
Luca schüttelte den Kopf. »Nein, Stephen. Er hat so viele schlimme Dinge getan …«
In der Auffahrt vor Manor House hielt Stephen an. »Sie können vermutlich verstehen, warum ich nicht mit hineinkomme, oder?«
»Ja. Danke, Stephen, für alles.«
»Keine Ursache. Ich bin den ganzen Tag in der Galerie, falls Sie noch mal mit mir reden wollen.«
» Ciao .« Beim Aussteigen drehte sich Luca um. »Tut mir leid, Stephen. Rosanna ist nicht klar, was sie an Ihnen verliert.«
Stephen zuckte traurig mit den Schultern, als Luca die Beifahrertür hinter sich schloss.
Ella lief nervös in Nicos Zimmer auf und ab, als es klingelte. Sie rannte in der Erwartung hinunter, den Arzt vor der Tür stehen zu sehen, und öffnete sie mit zitternden Händen.
»Luca! O Luca!« Sie warf sich hysterisch schluchzend in seine Arme.
»Ella, was ist denn los? Beruhige dich.«
»Nico. Er ist sehr krank. Am Ende
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