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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Abend meinen Don José an?«
    »Ja, natürlich.«
    Roberto küsste ihren Nacken und öffnete die Knöpfe, die er wenige Minuten zuvor mühevoll geschlossen hatte.
    Eine Stunde später schminkte Rosanna sich, und Roberto machte sich fürs Theater fertig.
    »Roberto!« Sie schlug die Hand vor den Mund. »Ich habe nicht zu Hause angerufen.« Sie griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer von Manor House.
    »Ella, ich bin’s, Rosanna.« Sie runzelte die Stirn. »Warum weint Nico denn?«
    »Ich glaube, er ist müde. Und er hat leichtes Fieber.« Ella klang nervös.
    »Ist er krank?«
    »Er hat heute nicht viel gegessen. Richtig krank scheint er nicht zu sein, aber er ist auch nicht wie sonst. Ich bringe ihn lieber früh ins Bett.«
    »Dann muss ich sofort nach Hause kommen.«
    »Was?«, sagte Roberto, der das Gespräch belauschte.
    »Moment, Ella.« Rosanna hielt die Muschel des Hörers zu und sah Roberto an. »Nico hat Fieber. Ich …«
    »Lass mich mit Ella sprechen.« Roberto griff nach dem Hörer, sagte sehr schnell etwas auf Italienisch und nickte ein paarmal. Dann verabschiedete er sich und legte auf, bevor Rosanna den Hörer wieder nehmen konnte.
    »Was tust du? Ich wollte noch mal mit ihr sprechen, hören, ob …«
    »Rosanna, bitte. Ella sagt, Nico hat leichtes Fieber, das ist alles. Vielleicht bekommt er einen Zahn oder hat sich eine Erkältung eingefangen. Kein Grund, nach Hause zu fliegen. Das hilft ihm auch nicht. Morgen früh geht’s ihm wieder gut, da bin ich mir sicher.«
    Rosanna schüttelte den Kopf. »Und wenn er ernsthaft krank ist? Er hat bis jetzt nur selten Fieber gehabt.«
    » Principessa , Nico hat dich vierundzwanzig Stunden am Tag. Ich hingegen habe dich gerade mal achtundvierzig, und schon willst du wieder zu ihm. Kannst du nicht in unserer kurzen gemeinsamen Zeit deinen Sohn vergessen und dich mir widmen? Im Hinblick auf Nico bist du wirklich ein bisschen paranoid.«
    Rosanna kämpfte gegen ihren Mutterinstinkt an, der ihr sagte, dass etwas nicht stimmte. Doch sie wollte nicht, dass Roberto sie für eine Glucke hielt. Schließlich nickte sie. »Du hast recht. Es wird schon nicht so schlimm sein.«
    »Komm«, flüsterte er. »Zieh dein schönes Kleid an, dann zeigen wir der Welt, dass wir wieder zusammen sind.«
    Ella rieb Nico den Rücken, bis er endlich einschlief. Dann schlich sie mit dem Babyfon in der Hand aus dem Zimmer und in die Küche, um sich ein Sandwich zu machen. Sie aß es ohne Appetit, ging hinauf in ihr Zimmer und schlief erschöpft ein.
    Rosanna betrachtete von ihrer Loge aus das Spektakel unter ihr. Die Wiener Staatsoper gehörte zu ihren Lieblingshäusern, vielleicht weil die reich mit Gold verzierten Balkone sie an die Scala erinnerten. Im Orchestergraben stimmten die Musiker ihre Instrumente. Wie immer vor einer Vorstellung bekam sie eine Gänsehaut.
    An diesem Abend stand Carmen auf dem Programm. Als Don José hatte sie ihren Mann noch nie erlebt. Nach der Ouvertüre öffnete sich der Vorhang, und ein spanischer Dorfplatz kam zum Vorschein. Rosanna lehnte sich auf ihrem Sitz zurück.
    Die Rolle des attraktiven Spaniers war Roberto wie auf den Leib geschneidert, und er lieferte eine so glänzende Vorstellung, dass es die Zuschauer kaum noch auf den Sitzen hielt.
    Als seine Partnerin am Ende tot zu Boden sank, sang er von seiner »geliebten Carmen«.
    Rosanna ließ ihren Tränen freien Lauf und sprang mit allen anderen auf, die begeistert trampelten, klatschten, Bravo riefen und Roberto und seine Carmen fast nicht mehr von der Bühne lassen wollten.
    Roberto warf Rosanna eine Kusshand zu.
    In dem Augenblick wurde ihr klar, was sie wollte.
    Es bedeutete harte Arbeit und viele Opfer, aber irgendwie würde sie es schaffen.
    » Principessa , du strahlst ja. In letzter Zeit habe ich dich selten so glücklich erlebt.« Roberto wirbelte sie auf der Tanzfläche des prächtigen Ballsaals in der Wiener Hofburg herum.
    »Ich fühle mich auch so«, erklärte sie lächelnd. »Ich bin froh, dass ich gekommen bin.«
    »Ich auch. Getrennt taugen wir nicht viel, Rosanna. Das weißt du auch, oder?«
    »Ja.« Als die Musik aufhörte, hielt Roberto sie noch einen Moment im Arm. »Roberto, bevor wir an den Tisch zurückgehen, möchte ich dir sagen, dass ich … eine Entscheidung getroffen habe.«
    »Und wie sieht die aus?«, fragte Roberto.
    »Ich will wieder singen.«
    »Rosanna, etwas Schöneres kann ich mir nicht vorstellen. Denk nur! Keine Trennungen mehr. Es wird wieder so wie

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