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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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bisschen bequemer zu machen«, schlug Luca vor.
    Vater und Sohn gelang es, Antonia die Treppe herunter und ins Café zu zerren, wo Carlotta ihr ein Kissen unter den Kopf schob.
    Rosanna kehrte erst eine Viertelstunde später mit dem Arzt zurück.
    »Bitte sagen Sie jetzt nicht, dass sie nicht mehr zu retten ist. Nicht meine Antonia, meine Frau«, jammerte Marco. »Tun Sie was, Doktor.«
    Luca, Carlotta und Rosanna verfolgten schweigend mit, wie der Arzt Antonias Herz abhörte und ihren Puls fühlte. Als er den Blick hob, war die Diagnose klar.
    »Es tut mir leid, Marco«, sagte der Arzt und schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich hat Antonia einen Herzinfarkt erlitten. Wir können nichts mehr für sie tun. Bleibt nur noch, Don Carlo zu holen.«
    »Den Pfarrer!« Marco starrte den Arzt ungläubig an, bevor er niederkniete, das Gesicht an Antonias lebloser Schulter vergrub und zu weinen begann. »Ohne sie bin ich nichts. O amore mio , meine Liebe …«
    Die drei Kinder standen fassungslos daneben.
    Der Arzt steckte das Stethoskop in seine Tasche und stand auf. »Rosanna, hol Don Carlo. Wir bleiben hier und machen deine Mamma zurecht.«
    Rosanna erhob sich mit einem leisen Wimmern und verließ das Café mit geballten Fäusten.
    »Was ist passiert? Warum weint Nonno?«, fragte Ella, die auf der Treppe erschien.
    »Komm mit, Ella, dann erkläre ich es dir.« Carlotta schob ihre Tochter die Stufen hinauf.
    »Luca, ich glaube, es ist das Beste, wenn Sie die Tür zum Café verschließen, bis Don Carlo da ist. Im Moment wollen Sie bestimmt keine Gäste«, sagte der Arzt.
    »Nein.« Luca schloss mit weichen Knien die Tür, während Marco hemmungslos schluchzend die Hand seiner Frau auf seinem Schoß streichelte. Wenig später kniete Luca neben ihm nieder und legte einen Arm um seine Schultern. Auch er begann zu weinen, als er sanft über die Stirn seiner Mutter strich.
    Marco sah Luca mit schmerzverzerrtem Gesicht an. »Ohne sie habe ich nichts, überhaupt nichts mehr.«
    Zwei Tage später hielt Don Carlo die Totenmesse für die Familie. Die Nacht über lag Antonia aufgebahrt in dem Gotteshaus, das sie ihr Leben lang besucht hatte. Am folgenden Morgen besuchten Freunde und Verwandte die Trauerfeier in der Kirche. Rosanna saß in der vordersten Reihe zwischen Luca und Ella; ihr schwarzer Schleier verdeckte den Blick auf den Sarg ihrer Mutter. Marco, der Carlottas Hand hielt, weinte während des gesamten Gottesdienstes und der Beisetzung. Hinterher kehrten sie zum Café zurück, wo Luca und Rosanna alles für den Leichenschmaus vorbereitet hatten.
    Stunden später, als die letzten Gäste gegangen waren, blieben die Menicis benommen von dem Schock im Café sitzen. Marco starrte stumm vor sich hin, bis Carlotta ihm sanft vom Stuhl aufhalf.
    »Räumt ihr zwei hier unten auf«, sagte sie zu Luca und Rosanna. »Ich bringe Papà nach oben.«
    »Machen wir das Café morgen auf, Papà?«, fragte Luca mit leiser Stimme Marco, der sich die Treppe hochquälte.
    Marco wandte sich mit niedergeschlagenem Blick zu seinem Sohn um. »Tu, was du willst.« Dann folgte er Carlotta wie ein artiges Kind.
    Als Luca das Café einen Tag später wieder öffnete, kam Marco nicht herunter, um ihm zu helfen, sondern blieb oben im Wohnzimmer und starrte, Carlotta neben sich, schweigend das Foto seiner Frau an.
    »Noch zweimal Pizza Margherita und eine Speciale«, rief Rosanna in die Küche.
    »Das dauert mindestens zwanzig Minuten, weil ich noch acht andere Bestellungen abarbeiten muss«, seufzte Luca.
    Rosanna nahm zwei Teller, um sie ins Café zu tragen. »Vielleicht kommt Papà bald wieder herunter. Und Carlotta könnte uns auch helfen.«
    »Das hoffe ich«, brummte Luca.
    Es war schon nach Mitternacht, als Rosanna und Luca sich endlich an den Küchentisch setzten und selbst etwas essen konnten.
    »Trink einen Schluck Wein. Den haben wir uns beide redlich verdient.« Luca schenkte Chianti in zwei Gläser und reichte eines Rosanna.
    Sie aßen und tranken schweigend, weil sie zu erschöpft zum Sprechen waren. Danach zündete Luca sich eine Zigarette an.
    »Machst du bitte die Tür auf, Luca? Luigi sagt, Zigarettenrauch schadet meiner Stimme«, bat Rosanna ihren Bruder.
    »Entschuldige, Signorina Diva !« Luca öffnete die hintere Tür. »Apropos: Wann ist die Soiree bei Signor Vincenzi?«
    »In zwei Wochen, aber inzwischen kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, dass Papà kommt. Was hätte das auch für einen Sinn? Jetzt, wo Mamma nicht mehr ist und Papà

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