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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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ausfällt, werde ich hier im Café gebraucht.«
    »Wenn er morgen nicht wieder anpackt, muss ich eine Anzeige wegen einer Hilfe fürs Café aufgeben. Ich bezweifle, dass ich Carlotta zum Bedienen überreden kann.«
    »Weißt du, was zwischen ihr und Giulio vorgefallen ist?«, erkundigte sich Rosanna. »Ich hatte erwartet, dass Giulio wenigstens zur Beerdigung von Mamma kommt und ihr die letzte Ehre erweist. Arme Carlotta: zuerst ihr Mann und nun auch noch Mamma. Sie sieht aus wie ein Gespenst.«
    »Ja, sie muss ihren Fehler tatsächlich schwer büßen«, seufzte er.
    »Was für einen Fehler, Luca?«
    »Ach, vergiss es.« Luca trat die Zigarette mit dem Fuß aus und schloss die Tür wieder.
    »Würdet ihr endlich aufhören, mich wie ein Kind zu behandeln? Ich werde bald siebzehn. Warum sagst du mir nicht, was passiert ist?«
    »Wenn du erwachsen sein möchtest, musst du an deine eigene Zukunft denken, Rosanna«, entgegnete Luca. »Mammas Tod ändert daran nichts.«
    »Er ändert alles, Luca. Jetzt, wo Mamma nicht mehr ist, wird Papà mich nie nach Mailand gehen lassen.«
    »Rosanna, eins nach dem andern: Als Erstes müssen wir ihn dazu überreden, die Soiree zu besuchen und dich singen zu hören. Ich glaube, es würde ihm guttun, wenn er ein bisschen rauskommt und auf seine Tochter stolz sein kann.«
    »Hältst du es für richtig, so kurz nach Mammas Tod Pläne zu schmieden?«, fragte Rosanna. »Eigentlich ist mir nicht nach Singen zumute.«
    »Das kann ich verstehen. Aber du musst, Rosanna. Du bist all die Jahre zu Luigi gegangen, und jetzt hast du endlich die Chance, deinen Traum zu verwirklichen. Einen Abend kann Carlotta das Café schon allein schmeißen. Ich bitte Massimo und Maria, ihr zu helfen.«
    »Luca«, sagte Rosanna mit leiser Stimme, »ich finde, ich sollte trauriger über Mammas Tod sein, aber hier drin ist alles wie betäubt.« Sie deutete auf ihre Brust.
    »Das ist der Schock. Wir können es alle noch nicht fassen. Ich glaube, es hilft, sich zu beschäftigen. Und vergiss nie, dass Mamma das Beste für dich wollen würde, Rosanna. Ich denke, jetzt ist es Zeit fürs Bett. Morgen haben wir wieder einen langen Tag vor uns. Komm, piccolina .«

6
    »Trag die Arie so vor, als würdest du vor Publikum stehen.«
    Rosanna trat in die Mitte des Musikzimmers und begann zu Luigis Begleitung zu singen. Als sie geendet hatte, sah Luigi sie nachdenklich an.
    »Rosanna, ist irgendetwas?«
    »Nein … Warum?«
    »Weil du klingst, als würde dich eine Python würgen. Komm, setz dich.«
    Rosanna nahm neben Luigi auf dem Klavierhocker Platz.
    »Hat es mit deiner Mamma zu tun?«, fragte er sanft.
    Rosanna nickte. »Ja, und …«
    »Was?«
    »Luigi, es bringt nichts, wenn ich Ihrem Freund bei der Soiree vorsinge. Ich kann nicht nach Mailand«, antwortete Rosanna schluchzend.
    »Und warum nicht?«
    »Mamma lebt nicht mehr, und Papà braucht mich; ich muss sie ersetzen. Jetzt, wo ich die Schule abgeschlossen habe, wird er wollen, dass ich im Café arbeite und mich um ihn kümmere. Ich kann ihn nicht im Stich lassen. Schließlich bin ich seine Tochter.«
    »Verstehe.« Luigi nickte. »Dann hast du ja, wenn du Dienstagabend hier singst, nichts zu verlieren, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht.« Rosanna holte ein Taschentuch hervor und putzte sich die Nase.
    »Wird dein Papà kommen?«, fragte Luigi.
    »Ich glaub nicht. Er geht ja kaum noch runter ins Café.«
    »Es gibt Dinge im Leben, die wir nicht beeinflussen können und die wir deshalb dem Schicksal überlassen müssen. Aber ich verspreche dir: Wenn du so singst wie bei mir, wirst du mit ziemlicher Sicherheit eine Überraschung erleben.« Luigi küsste Rosanna sanft auf die Stirn. »Überlassen wir es dem Schicksal. Also noch einmal von vorn.«
    Am folgenden Dienstag, einem lauen Abend, fuhr Rosanna mit dem Bus hinauf zu Luigis Villa. Teilnahmslos beobachtete sie durchs Fenster, wie Neapel im Licht der untergehenden Sonne rosig erglänzte. Carlotta hatte sich bereit erklärt, sich, unterstützt von Maria und Massimo, um das Café zu kümmern. Während der Fahrt dachte Rosanna traurig darüber nach, dass sie dasselbe schwarze Kleid wie bei der Beisetzung ihrer Mutter trug. Sie erwartete nicht, ihren Vater im Publikum zu entdecken. Als Luca Papà vorgeschlagen hatte, ihn mitzunehmen, damit er Rosanna singen hören könne, hatte er gar nicht richtig zugehört.
    »Komm herein, Rosanna«, begrüßte Luigi, der in Smoking und Fliege sehr fremd und distinguiert wirkte, sie an der

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