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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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sich hinter ihm geschlossen hatte, wandte Abi sich Rosanna zu. »Ich glaube, ich könnte mich ernsthaft in deinen Bruder vergucken. Er ist unheimlich nett und sensibel, und obendrein schaut er fantastisch aus. Meiner Erfahrung nach entpuppen sich Männer wie er immer als schwul. Ist er schwul? Du sagst, er hätte noch nie eine Freundin gehabt.«
    »Nein, Abi!« Abis Direktheit verstörte Rosanna, der der Gedanke selbst schon gekommen war.
    »Nun schau nicht so erschrocken, Rosanna. Ich frage lieber, damit ich nicht meine Zeit vergeude.«
    Rosanna errötete und wechselte das Thema. Sie besprachen gerade ihre Pläne für den nächsten Tag, als Luca mit den Zigaretten zurückkam.
    Um halb elf stand Abi widerwillig auf. »Danke fürs Essen. Leider muss ich jetzt gehen, sonst macht Tante Sonia sich Sorgen. Wann könnte ich mir deine Kirche mal ansehen, Luca? Nachdem ich so viel darüber gehört habe, würde sie mich wirklich interessieren.«
    »Vielleicht am Sonntagmorgen? Rosanna und ich besuchen immer den Neun-Uhr-Gottesdienst.«
    »Gut. Nicht einmal meine Tante kann etwas dagegen haben, wenn ich in die Kirche gehe! Ich hol euch um halb neun hier ab. Ciao , Rosanna. Ciao , Luca.«
    Luca küsste Abi zum Abschied auf beide Wangen. »Auf Wiedersehen, Abi. Danke für die Idee. Bis Sonntag dann.«
    Rosanna begleitete ihre Freundin zur Tür und setzte sich anschließend wieder an den Tisch. »Findest du Abi sympathisch?«, fragte sie Luca.
    »Sehr. Ich glaube, sie wird dir eine gute Freundin sein. Sie hat das Herz auf dem rechten Fleck.«
    »Sie ist sehr hübsch, findest du nicht, Luca? Ich würde viel für ihre blonden Haare geben. Alle Jungs in der Schule sind in sie verschossen.«
    »Das kann ich mir gut vorstellen. Ich räum jetzt das Geschirr ab, und du musst schlafen, piccolina .«
    »Nein, ich bin noch nicht müde. Ich helf dir beim Abspülen.«
    »Gut.« Luca nahm die Teller vom Tisch und brachte sie in die Küche. Rosanna folgte mit den Weingläsern.
    »Du spülst, und ich trockne ab«, sagte sie.
    Nachdem sie eine Weile schweigend abgespült hatten, fragte Rosanna: »Luca, hast du … bist du je verliebt gewesen?«
    »Nein, ich glaube nicht. Warum?«
    »Ach, nur so. Abi findet dich sehr attraktiv.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, und sie hat recht. Bestimmt kommst du bei den Frauen gut an.«
    »Rosanna, was versuchst du mir zu sagen?« Luca runzelte die Stirn.
    »Na ja … Papà hat dich gebeten, auf mich aufzupassen, aber ich bin ein großes Mädchen. Ich habe keine Angst davor, allein in der Wohnung zu sein. Wenn du jemals Lust haben solltest, abends auszugehen, musst du das machen.«
    »Keine Sorge, das tu ich schon, wenn mir der Sinn danach steht.« Luca nickte. »Aber ich bin gern hier bei dir, piccolina .«
    »Bist du zufrieden?«, fragte Rosanna.
    »Ja, sogar sehr.«
    »Ich möchte nicht, dass du dich für mich aufopferst.«
    »Rosanna, unsere fünf Monate in Mailand gehören zu den glücklichsten meines Lebens. In dieser Zeit habe ich etwas für mich sehr Wichtiges herausgefunden.«
    »Was?«
    Luca musste über ihre Beharrlichkeit lachen. »Du stellst immer so viele Fragen. Ich kann dir nur sagen, dass ich nun weiß, wie meine Zukunft aussieht. Irgendwann werde ich dir das ausführlicher erklären. Ein paar Geheimnisse musst du mir schon noch lassen, Rosanna.«
    »Natürlich. Ich möchte nur, dass du glücklich bist.«
    »Das bin ich. Geh ins Bett. Es ist spät.«
    Rosanna schlang die Arme um ihren Bruder. »Vergiss nie, wie sehr ich dich liebe.«
    »Und ich dich«, sagte er und küsste sie auf die Stirn. »Aber jetzt ab mit dir ins Bett.«
    Sobald Rosanna die Tür zu ihrem Zimmer geschlossen hatte, ging Luca in das seine, zündete zwei Kerzen vor der kleinen Madonnenfigur auf dem improvisierten Altar an, kniete davor nieder und begann zu beten. Zum ersten Mal, seit er seine Entscheidung getroffen hatte, kam er ins Grübeln. Er flehte Gott an, ihn zu leiten und ihm zu erklären, warum eine junge Engländerin so starke Gefühle in ihm auslöste.
    Vielleicht, dachte er, als er sich zehn Minuten später wieder erhob, war es eine Prüfung. Eine Prüfung, die er bestehen würde.

10
    »Meine Damen, ich würde vorschlagen, dass wir uns dem Geschäftlichen zuwenden.« Paolo bedachte die acht elegant gekleideten Frauen im Il Savini, die gerade ihren Aperitif nahmen, mit einem kühlen Lächeln. Vermutlich, dachte er, würde die Essensrechnung für ihn und die Damen so viel ausmachen wie die Gesamtkosten für ein ganzes

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