Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
Vom Netzwerk:
Jahr Unterricht an der Schule. Sonderlich begeistert war er über diese monatlichen Zusammenkünfte mit den Freunden der Mailänder Oper nicht gerade, aber diese Frauen vertraten einige der reichsten Männer Mailands, ohne deren dauerhafte Zuwendung sowohl die Scala als auch die Musikschule in eine finanzielle Schieflage geraten wären.
    »Paolo, ich habe einen sehr netten Brief von einem jungen Mann erhalten, der anfragt, ob wir bereit wären, einen Konzertabend zugunsten der Chiesa della Beata Vergine Maria zu organisieren«, erklärte Sonia Bonifacio.
    »Ach. Ich dachte, wir sammeln Spenden für uns selbst, nicht für eine Kirche.«
    »Stimmt, aber dieser Fall ist anders gelagert. Offenbar gibt es in der Kirche ein seltenes Fresko, das nicht mehr zu retten sein wird, wenn nicht bald etwas geschieht. Sie befindet sich so nahe bei der Schule und der Scala, dass man sie zum Gotteshaus des Ensembles ernennen könnte. Außerdem würde ein solches Konzert den Schülern Gelegenheit geben, für einen guten Zweck vor Publikum aufzutreten. Der Brief stammt von Luca Menici. Soweit ich weiß, besucht seine Schwester die Musikschule.«
    »Rosanna? Sie gehört zu unseren begabtesten Schülerinnen. Wie Ihre Nichte Abigail«, fügte Paolo hastig hinzu.
    »Ich dachte mir, wir könnten für kommendes Ostern ein Konzert bei Kerzenschein planen und einige Mitglieder des Opernensembles bitten, mit ausgewählten Schülern der Musikschule aufzutreten«, schlug Sonia vor. »Ich habe mir die Kirche angesehen. Sie würde einen angemessenen Rahmen für einen solchen Abend bieten. Die Damen und ich könnten eine Liste einflussreicher Gäste zusammenstellen, und der Preis für die Eintrittskarten würde die Kosten für ein kleines Büfett mit Getränken decken.«
    »Wie viele Leute haben in der Kirche Platz?«, fragte Paolo.
    »Signor Menici behauptet, etwa zweihundert. Was halten Sie von der Idee, meine Damen?«
    Sieben elegant frisierte Köpfe nickten.
    Plötzlich beugte sich Donatella Bianchi ein wenig vor. »Ich könnte mir vorstellen, dass Anna Dupré und Roberto Rossini das Ensemble gut vertreten. Ich weiß, dass Signor Rossini tiefgläubig ist; bestimmt unterstützt er uns gern.«
    Paolo hob erstaunt eine Augenbraue. »Gut. Dann stelle ich ein passendes Programm zusammen und überlege, welche Künstler singen sollen. Ich bin auch der Meinung, dass es für Schüler immer gut ist, öffentlich aufzutreten und von ihren Kollegen zu lernen.«
    »Wunderbar. Dann können wir ja bestellen. Ich habe einen Termin um drei und muss um halb drei hier weg.« Donatella winkte einen Kellner herbei. »Ich hätte gern das Thunfischcarpaccio.«
    »Wirst du bei unserem kleinen Konzert singen?« Donatellas Finger wanderten Robertos nackten Rücken entlang. Er war zwei Tage zuvor aus Paris zurückgekehrt, und die folgenden Nachmittage hatten sie in seiner Wohnung im Bett verbracht.
    »Ein Konzert in einer baufälligen Kirche? Ich glaube kaum, dass das meiner Karriere nützt.« Roberto sah Donatella über die Schulter an.
    »Mach’s doch einfach für mich, ja?« Ihre Hand glitt unter die Bettdecke und streichelte die Innenseite seines Oberschenkels.
    »Ich …«
    »Bitte.« Sie schob ihre Hand weiter nach oben.
    »Ich gebe mich geschlagen«, stöhnte Roberto, drehte sich um und küsste sie.
    Als sie wenig später in die Dusche ging, dachte er mit genussvoll geschlossenen Augen, dass er keine andere Frau wie sie kannte.
    Ihre Beziehung basierte ausschließlich auf Sex, und zwar auf dem besten, den Roberto bisher gehabt hatte. Donatella verlangte von ihm nicht mehr als seinen Körper. Sie flüsterte ihm keine Liebesschwüre ins Ohr und rief ihn auch nicht morgens um zwei an. Sie machte ihm keine Szene, wenn er nicht sagte, was sie hören wollte. Roberto begann sich schon zu fragen, ob er endlich die perfekte Beziehung gefunden hatte.
    Donatella trat in ein Handtuch gehüllt, die dunklen Haare hochgesteckt, aus der Dusche. Aus der Ferne hätte man sie für Anfang dreißig halten können, obwohl Roberto wusste, dass sie fünfundvierzig war.
    »Du wirst also für uns in der Kirche singen? Paolo fände das sicher gut.«
    Roberto seufzte. »Ja! Das hab ich doch schon gesagt.«
    Donatella ließ das Handtuch auf den Boden gleiten und zog sich an. »Was wirst du in der kommenden Saison singen?«
    Roberto verzog das Gesicht. »Wie üblich hat Paolo mir mehr versprochen, als er mir nun gibt, also wird dies meine letzte Saison an der Scala sein. Ich werde meinen

Weitere Kostenlose Bücher