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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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ein, ohne auf eine Antwort zu warten.
    Roberto bedankte sich.
    »Auf Sie und Ihre Zukunft.« Sie prostete ihm zu.
    Zum ersten Mal im Leben fehlten Roberto die Worte. Er trank einen Schluck Champagner und versuchte, sein inneres Gleichgewicht wiederzufinden. »Sie haben ein sehr schönes Haus«, brachte er schließlich hervor und kam sich ziemlich dumm vor.
    »Freut mich, dass es Ihnen gefällt. Es befindet sich seit mehr als einhundertfünfzig Jahren im Besitz der Familie meines Mannes. Aber …«, Donatella seufzte, »… manchmal habe ich das Gefühl, in einem Museum zu leben. Zwanzig Bedienstete sind nötig, um den Palazzo und das Anwesen in Ordnung zu halten.« Donatella streckte eines ihrer langen Beine aus, und ihr Fuß näherte sich Robertos Oberschenkel.
    »Sie haben keine Kinder?«, erkundigte er sich.
    »Nein. Ich bin nicht der mütterliche Typ«, antwortete sie mit einem Achselzucken. »Außerdem scheinen mein Mann und ich keine Kinder bekommen zu können.«
    »Wo ist denn Ihr Mann?«, fragte Roberto nervös, als ein Zeh in seinen Schritt wanderte.
    Donatella seufzte. »In Amerika. Er hat mich wieder mal allein gelassen.«
    »Ist er oft unterwegs?«
    »Die ganze Zeit. Er ist Kunsthändler. Einen Großteil der Zeit verbringt er in New York oder London. Ich bin hier wochenlang allein.« Sie senkte den Kopf und warf ihm unter ihren langen Wimpern hervor einen unmissverständlichen Blick zu.
    »Können Sie ihn nicht begleiten?«
    »Natürlich, doch ich kenne schon die ganze Welt und bleibe inzwischen lieber zu Hause. Es langweilt mich, in einer fremden Stadt auf meinen Mann zu warten, während dieser seine Geschäfte tätigt. Und irgendwann habe sogar ich vom Shoppen genug. Aber erzählen Sie doch von sich, Roberto Rossini.«
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen.« Roberto zuckte mit den Schultern.
    »Das glaube ich Ihnen nicht. Haben Sie eine Freundin?«, wollte Donatella wissen.
    »Im Moment nicht.«
    »Sie stellen Ihr Licht unter den Scheffel. Bestimmt liegen Ihnen die Frauen zu Füßen.« Mit einer geübten Bewegung erhob Donatella sich vom Sofa und setzte sich auf seinen Schoß. »Bei Ihrer schönen Stimme und Ihren anderen … Vorzügen.« Eine Hand wanderte seine Hemdknöpfe entlang. »Sie haben schon mit vielen Frauen geschlafen?«
    »Ich …« Roberto verschlug es angesichts ihrer Unverfrorenheit die Sprache. »Ja, doch«, keuchte er schließlich erregt.
    »Auch mit älteren?« Donatellas Mund glitt zu seinem Hals und küsste ihn. Gleichzeitig fand ihre Hand ihr Ziel.
    »Nein …«
    »Dann werde ich die Erste sein«, schnurrte sie triumphierend.
    Da verlor Roberto den letzten Rest Selbstbeherrschung und vergrub die Finger in ihrer dichten Mähne, während Donatella ihn leidenschaftlich küsste.
    Drei Stunden später standen sie wieder am Eingang.
    Donatella öffnete ihm lächelnd die Tür.
    »Dieser Vormittag war ausgesprochen … vergnüglich. Ruf mich morgen Abend um sieben an, ja?«
    »Ja.«
    »Gut. Nächstes Mal reden wir über deine Zukunft. Ciao , Roberto.«
    Als er mit weichen Knien zum Wagen ging, schüttelte er den Kopf über die Ironie des Schicksals.
    Roberto Rossini, der erfahrene Liebhaber und Mann von Welt, war soeben nach allen Regeln der Kunst verführt worden.

9
    Mailand, Januar 1973
    Rosanna öffnete die Tür zur Wohnung. »Luca, ich bin wieder da!«
    »In der Küche, piccolina «, rief er zurück.
    »Ich hab eine Freundin aus der Schule zum Essen mitgebracht. Das ist dir doch recht, oder?« Rosanna streckte den Kopf mit von der kalten Winterluft roten Wangen in die Küche. »Ich hab ihr gesagt, dass du immer für sechs kochst«, erklärte sie schmunzelnd.
    »Natürlich ist es mir recht«, meinte Luca lächelnd.
    »Danke. Abi, das ist mein Bruder Luca Menici.«
    »Hallo, Luca.« Die junge Frau erwiderte sein Lächeln verlegen. »Ich bin Abigail Holmes. Freut mich, dich kennenzulernen. Sag einfach Abi zu mir.« Sie sprach gut Italienisch, mit nur leichtem englischem Akzent.
    »Hallo, Abi.« Luca spürte, dass er rot wurde und sein Puls sich beschleunigte. Abi war eine ausgesprochen hübsche Blondine mit großen blauen Augen und zarter englischer Porzellanhaut.
    »Können wir dir irgendwas helfen?«, fragte Rosanna.
    Luca löste den Blick von Abi. »Nein. Die Sauce ist fertig, und die Nudeln brauchen nur noch ein paar Minuten. Macht es euch im Wohnzimmer bequem.«
    Abi folgte Rosanna aus der Küche, setzte sich aufs Sofa und stieß einen leisen Pfiff aus. »Dein Bruder ist ziemlich

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