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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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dringend renoviert werden müsste und der Kelch nun einmal hier entdeckt wurde, glaube ich fast, es ist Gottes Wille, dass der Erlös ausschließlich zum Nutzen der Kirche verwendet wird, meinen Sie nicht?«
    »Möglicherweise. Doch wie wollen Sie sicher sein, dass niemand davon erfährt?« Don Edoardo stand der Schweiß auf der Stirn. Als Donatella das sah, wusste sie, dass er am Haken hing, und setzte zum Todesstoß an.
    »Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Man kann den Kelch an einen Privatmann im Ausland verkaufen. Mein Mann hat eine lange Liste wohlhabender Privatsammler, die Diskretion schätzen. Denken Sie nur, wie viel Sie im Namen Gottes mit dem Erlös bewirken könnten.«
    »Lassen Sie mir Zeit zum Nachdenken«, entgegnete Don Edoardo seufzend. »Ich muss mit Gott Zwiesprache halten und ihn um Rat bitten.«
    »Selbstverständlich.« Donatella nahm eine Visitenkarte aus ihrer Handtasche. »Rufen Sie mich an, wenn Sie zu einem Entschluss gelangt sind.«
    »Das mache ich. Danke für Ihre Hilfe, Signora Bianchi.«
    »Keine Ursache.« Sie erhob sich. »Ach, die Zeichnung hätte ich fast vergessen. Mein Mann hält sie nicht für wertvoll, auch wenn es sich natürlich um ein handwerklich sehr schön ausgeführtes Stück handelt. Aber die Madonna ist schon zahllose Male von den bekanntesten Künstlern der Welt dargestellt worden. Er bezweifelt, dass großes Interesse an dieser kleinen Skizze bestehen würde.«
    »Das hatten wir uns schon gedacht.«
    »Allerdings …«, fuhr Donatella fort, während sie ihren maßgeschneiderten Mantel zuknöpfte, »… habe ich selbst Gefallen daran gefunden und würde Ihnen deshalb gern privat ein Angebot dafür machen. Was halten Sie von drei Millionen Lire?«
    Don Edoardo sah sie ungläubig an. »Das ist ein ausgesprochen großzügig bemessener Betrag, doch auch darüber muss ich nachdenken. Ich werde Ihnen meine Entscheidung so bald wie möglich mitteilen.«
    »Ich freue mich schon darauf, von Ihnen zu hören. Auf Wiedersehen.« Donatella verließ die Kirche mit einem huldvollen Nicken.
    »Auf Wiedersehen, Signora Bianchi«, murmelte Don Edoardo.
    Zwei Tage später reichte Donatella ihrem Mann, der gerade das Wohnzimmer betrat, ein Glas Champagner.
    »Er hat Ja gesagt?«
    »Ja. Heute Nachmittag hat er angerufen.«
    » Cara , du bist einfach wunderbar. Ich gebe gleich meinem Kunden in New York Bescheid. Natürlich bekommst du etwas für deine Bemühungen. Was du möchtest.«
    Donatella verzog die roten Lippen zu einem Lächeln.
    »Da fällt mir bestimmt etwas ein, Giovanni.«

12
    Luca half, die elegant gekleideten Gäste zu ihren Plätzen in der sich allmählich füllenden Kirche zu führen. Die entlang des Mittelgangs und am Altar aufgestellten Kerzen schufen eine angenehme Atmosphäre, und in der Luft lag der Duft von Lilien.
    Nachdem Luca und Don Edoardo um göttlichen Rat zu Signor Bianchis Angebot gebetet hatten, waren sie zu dem Schluss gelangt, dass es ein Geschenk Gottes war. Es konnte gar nichts anderes sein.
    Don Edoardo gesellte sich schwer atmend zu Luca. »Die meisten Gäste sind da, und die Künstler wären bereit. Luca, ich danke dir von ganzem Herzen. Seit dem Tag, an dem du meine Kirche betreten hast, ist hier nur Gutes geschehen.«
    »Gott hat mich zu Ihnen geführt, Don Edoardo.«
    »Ich weiß. Möge er dich segnen.« Er tätschelte Lucas Schulter und schritt den Gang entlang. Als Luca ihm folgte, erhaschte er einen Blick auf seine Schwester, die mit den anderen Sängern in einer der ersten Bänke saß. Sie winkte ihm zu, und er zwinkerte zurück. Dann sah Luca eine vertraute dunkelhaarige Gestalt im Smoking. Er wandte sich angewidert ab. Diesen Abend würde er sich von niemandem verderben lassen.
    Don Edoardo und Paolo de Vito stiegen die Stufen zum Altar hinauf.
    »Meine Damen und Herren«, hob Don Edoardo an. »Danke, dass Sie uns an diesem ganz besonderen Abend Gesellschaft leisten. Dies ist die Zeit im Jahr, in der wir die Wiederauferstehung und neuerliche Geburt feiern, die wir uns auch für unsere Kirche wünschen. Ich möchte mich bei den Freunden der Mailänder Oper dafür bedanken, dass sie das heutige Konzert ermöglichen. Signor Paolo de Vito, der künstlerische Leiter der Scala, wird Ihnen nun das Programm vorstellen.«
    »Guten Abend, meine Damen und Herren.« Paolo wurde mit freundlichem Applaus empfangen. »Als Erstes hören Sie das Sextett aus Lucia di Lammermoor , vorgetragen von Studenten unserer Musikschule.«
    Paolo machte Platz für die

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