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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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sechs Schüler, die vor dem festlich geschmückten Altar zu singen begannen.
    Robertos Gedanken waren mit etwas anderem beschäftigt. Er beobachtete Donatella, die auf der anderen Seite der Kirche neben ihrem Mann saß. Roberto fragte sich, ob sie noch miteinander schliefen; vermutlich schon hin und wieder. Es war erstaunlich, was man mit Geld kaufen konnte, dachte er, als höflicher Applaus erklang und die Schüler sich verbeugten.
    Während Roberto Donatella im Geist entkleidete, drang eine himmlisch schöne Stimme an sein Ohr, eine Stimme, die er schon einmal gehört hatte. Sie sang eine seiner Lieblingsarien, »Sempre libera« aus La Traviata . Roberto vergaß Donatella und richtete den Blick nach vorn.
    Die junge Frau, der sie gehörte, war einige Zentimeter gewachsen, aber nach wie vor gertenschlank. Die dichten schwarzen Haare fielen ihr in weichen, glänzenden Wellen über die Schultern. Ihre Haut schimmerte blass im Licht der Kerzen, nur ihre Wangen waren ein wenig gerötet. Und in ihren braunen Augen spiegelten sich die Emotionen der Arie. Die Stimme klang reifer und professioneller als früher, aber es war eindeutig dieselbe, die ihn seinerzeit in Neapel mit dem »Ave Maria« zum Weinen gebracht hatte. Die Stimme eines kleinen Mädchens, das zu einer schönen Frau herangewachsen war.
    Rosanna nahm mit einem Seufzer der Erleichterung Platz. Abi drückte ihre Hand. »Du warst wunderbar«, flüsterte sie ihr zu. »Gut gemacht.«
    Paolo erhob sich. »Freuen Sie sich nun auf zwei ganz besondere Gäste von der Scala, auf Anna Dupré und Roberto Rossini und ›O soave fanciulla‹ aus La Bohème .«
    Rosanna lauschte Roberto Rossini gebannt. Es war sechs Jahre her, dass sie ihn das letzte Mal gesehen hatte. Bei seinem Anblick beschleunigte sich ihr Puls, und sie bekam feuchte Hände.
    Sie hatte ihre damaligen Gefühle für ihn als alberne Schulmädchenschwärmerei abgetan, doch nun wusste sie, dass sie echt gewesen waren – wie ihr Traum, eines Tages mit ihm zu singen.
    Als sich die Sänger verneigten, wurden sie mit begeistertem Applaus belohnt. Don Edoardo erhob sich und wandte sich an die Gäste.
    »Danke, meine Damen und Herren, dass Sie zu diesem wunderbaren Konzert gekommen sind. Nun wird Sonia Bonifacio, die Vorsitzende des Komitees, einige Worte zu Ihnen sprechen.«
    Sonia trat zu Don Edoardo an den Altar.
    »Meine Damen und Herren, dank Ihrer Großzügigkeit und der Bereitschaft der Künstler von der Scala sowie der Schüler der scuola di musica , hier aufzutreten, bringt dieser Abend fast zehn Millionen Lire ein.« Sonia wartete, bis der Applaus abebbte. »Doch das ist noch nicht alles. Hier habe ich einen Scheck von Giovanni und Donatella Bianchi. Der Anblick dieser wunderschönen Kirche hat sie so gerührt, dass sie einen ganz persönlichen Beitrag leisten wollen. Die Diskretion verbietet es mir, den Betrag zu nennen, aber er wird den Löwenanteil der Restaurierungsarbeiten in der Beata Vergine Maria decken. Don Edoardo, darf ich Ihnen den Scheck überreichen?«
    Don Edoardo nahm ihn mit einer verlegenen Verbeugung entgegen, bevor er sich den Versammelten zuwandte. »Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich Signor und Signora Bianchi bin, deren Großzügigkeit mich überwältigt. Gott segne sie. Danke auch allen, die zum Gelingen dieses Abends beigetragen haben. Kommen Sie doch nach Abschluss der Renovierungsarbeiten wieder, damit Sie sehen, was Ihre großherzigen Spenden bewirkt haben. Ich darf Sie nun im hinteren Bereich der Kirche zu einem Glas Wein einladen.«
    Als die Gäste sich von ihren Plätzen zu erheben begannen, zog Abi Rosanna den Mittelgang hinunter. »Der Abend war ein voller Erfolg. Dein Bruder ist bestimmt überglücklich.«
    »Ja.« Rosannas Augen leuchteten. »Es ist einfach wunderbar.«
    »Macht es dir etwas aus, wenn ich zu Luca und Don Edoardo gehe? Ich hätte da eine Idee, die ich gern mit ihnen besprechen würde.«
    »Aber nein. Bis später dann.« Da spürte sie, wie sich von hinten eine Hand auf ihre Schulter legte.
    »Verzeihung.«
    Als Rosanna sich umdrehte, blickte sie in ein Paar vertrauter tiefblauer Augen, und ihr Herz begann schneller zu schlagen.
    »Rosanna Menici?«
    »Ja.«
    »Erinnerst du dich an mich?«
    »Natürlich, Roberto«, antwortete sie verlegen.
    »Es ist Jahre her, dass wir uns persönlich begegnet sind, aber meine Mamma hat mir von deinem Umzug nach Mailand und dem Tod deiner Mutter geschrieben. Mein Beileid. Wie geht’s deinem Papà?«
    »Den

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