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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Maria gesungen?«
    »Sie haben ein vorzügliches Gedächtnis, Roberto«, säuselte Sonia.
    »Ein hübsches Gesicht vergesse ich nicht.« Er grinste breit. »Sie hatten den Platz neben Rosanna Menici.«
    »Ja.«
    »Sie hat ihre Arie heute Abend ganz hervorragend gesungen. Ist sie auch hier?«
    »Ja, da drüben bei Paolo«, antwortete Abi ein wenig verstimmt über sein augenscheinliches Interesse an Rosanna.
    Als Roberto ihre Miene bemerkte, erklärte er: »Ich kenne sie seit ihrer Kindheit. Man könnte sogar behaupten, dass ich sie entdeckt habe. Sie hat eine wunderschöne Stimme, vermutlich genau wie Sie, Signorina Holmes.«
    Wie er ihren Namen aussprach! Abi bekam eine Gänsehaut.
    Da legte Sonia ihr die Hand auf den Arm. »Entschuldige, ich muss mich unter die Leute mischen. Passen Sie für mich auf sie auf, Roberto.«
    »Selbstverständlich.« Er verabschiedete sich mit einer galanten Verbeugung von Sonia und sah dann ihre Nichte an. »Champagner, Signorina Holmes?«
    »Gern. Sagen Sie doch Abi zu mir.«
    Roberto nahm ein Glas vom Tablett eines Kellners und reichte es ihr. »Abi, Sie müssen mir alles über sich erzählen.«
    Eine Stunde später gelang es Rosanna endlich, sich aus einer heiklen Lage zu befreien. Der Förderer, ein älterer Mann mit lasziv funkelnden Augen, hatte während der Unterhaltung begonnen, ihren Rücken zu streicheln, und einmal sogar die Dreistigkeit besessen, ihr die Hand auf den Po zu legen. Als sie es schließlich mit der Ausrede, sie müsse zur Toilette, geschafft hatte, sich zu verabschieden, suchte sie nach Abi, fand jedoch nur deren Tante Sonia.
    »Hallo, Signora Bonifacio. Haben Sie Abi irgendwo gesehen?«
    »Nicht in der letzten halben Stunde. Sie hat mit Roberto geredet, aber …«, Sonia ließ den Blick schweifen, »… jetzt scheint sie verschwunden zu sein. Vielleicht ist sie schon zu Hause.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Wenn sie gegangen wäre, hätte sie mir bestimmt Bescheid gesagt.«
    »Vermutlich war sie müde. Gehen Sie heim; ich bin sicher, dass Abi schon dort ist«, versicherte Sonia ihr mit einem Lächeln und wandte sich einem Gast zu.
    Als Rosanna nach Hause kam, war die Wohnung dunkel. Im Bett fragte sie sich, warum Abi sich nicht von ihr verabschiedet hatte.
    Abi betrachtete die Umrisse des Mannes neben ihr. Nachdem Roberto sie erstaunlich zärtlich verführt hatte, war er sofort eingeschlafen. Nun wusste sie nicht, ob sie bleiben oder nach Hause gehen sollte.
    Als er ihr vorgeschlagen hatte, ihn zur Via Manzoni zu begleiten, war sie mitgegangen. In seiner Limousine hatte er sie geküsst, und in seiner Wohnung hatten sie es gerade noch zum Bett geschafft. Abi seufzte. Der kurze Schmerz der Entjungferung war schon bald der Lust gewichen und der Euphorie darüber, dass er an diesem Abend sie gewählt hatte. Kurz wanderten ihre Gedanken zu Rosanna, die von ihr enttäuscht sein würde, doch dann schlief sie tief und fest ein.

16
    »Entschuldige, was hast du gerade gesagt?«
    »Dass ich dich verlasse.« Donatella aß in aller Seelenruhe ihr Tiramisu weiter.
    »Hast du den Verstand verloren?«, herrschte Giovanni sie an. »Das erklärst du mir einfach so beim Nachtisch, als würdest du ein neues Kleid von mir wollen?«
    »Ich hab’s dir nicht früher gesagt, weil ich dir den Appetit nicht verderben wollte, caro .«
    Giovanni knallte den Löffel auf den Tisch. »Behandle mich nicht wie ein Kind!«, brüllte er. »Wer ist es?«
    »Wie meinst du das?«
    »Du bumst einen andern. Das ist der einzige Grund, den ich mir vorstellen kann.«
    »Bitte, Giovanni, keine solchen Ausdrücke beim Essen.«
    »Es ist mein Tisch, da kann ich reden, wie ich will!« Giovannis Gesicht lief rot an, und an seiner linken Schläfe pochte eine Ader.
    »Versuch, ruhig zu bleiben, caro . Tut mir leid, wenn meine Eröffnung dich überrascht. Ich dachte, du wüsstest Bescheid.«
    »Donatella, mir ist seit vielen Jahren klar, dass du mir nicht treu bist. Ich habe ein Auge zugedrückt, wie du bei mir. So ist unsere Ehe nun mal, und bis jetzt hat es gut funktioniert. Also nehme ich an, dass du dich von mir trennen willst, um ganz mit einem anderen Mann zusammen zu sein.«
    »Gut erkannt, Giovanni. Und nach einem angemessenen Zeitraum können wir uns scheiden lassen.«
    » Wie bitte? « Giovanni sah sie mit großen Augen an. »Kommt gar nicht infrage. Du bist … du bist meine Frau! Unsere gesellschaftliche Stellung in Mailand, mein Ruf …«
    »Sei nicht so altmodisch, caro . Vor ein paar

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