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Das italienische Maedchen

Das italienische Maedchen

Titel: Das italienische Maedchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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sie sich mit einer anderen Solistin teilte. In dem Moment, in dem sie zu singen begonnen hatte, war ihre Nervosität verschwunden, und nach all den Jahren der Übung hatte sie tatsächlich die Atmosphäre ihrer ersten Premiere genießen können. Sie war mit freundlichem Applaus bedacht worden und wusste, dass sie gut gesungen hatte. Und wichtiger – Roberto hatte von ihr Notiz genommen. Sie strich mit den Fingern über die Stelle an ihrer Stirn, auf die er sie geküsst hatte.
    Eine Stunde danach versammelten sich alle zum Schlussapplaus auf der Bühne. Roberto und Anna traten fünfmal vor den Vorhang, bevor sie in ihre Garderoben zurückkehrten. Als Rosanna aus ihrem Kostüm schlüpfte, lächelte sie sich selbst im Spiegel zu, um sich diesen ganz besonderen Moment einzuprägen. Dann ging sie in Abis Garderobe, die diese mit anderen Angehörigen des Chors teilte.
    » Bravissima , Rosanna.« Abi küsste sie auf beide Wangen. »Du hast toll gesungen, das finden alle. Das war also dein erster Soloauftritt in der Scala. Vielleicht wirst du morgen in den Kritiken erwähnt.«
    »Meinst du?«
    »Wer weiß? Aber ich kann einfach nicht glauben, dass du dir für die Premierenfeier keine neuen Klamotten geleistet hast! Dieses alte schwarze Ding ist reif für die Mülltonne«, sagte sie und nahm ihr eigenes rotes Cocktailkleid vom Bügel.
    Rosanna, die sich nicht sonderlich für Kleidung interessierte, glättete ihren Rock, während Abi in ihr Gewand schlüpfte, ihre blonden Haare bürstete und gekonnt das Make-up erneuerte. »Du siehst wunderschön aus, Abi«, bemerkte Rosanna voller Bewunderung.
    »Danke. Komm, Aschenputtel, lass uns gehen, sonst verpassen wir das Beste.«
    Sie betraten das Foyer der Oper, in dem es bereits von Sängern und geladenen Gästen wimmelte.
    »Champagner?« Abi nahm zwei Gläser vom Tablett einer vorbeigehenden Kellnerin und reichte Rosanna eines.
    »Danke.«
    »Möge dies die erste von zahlreichen Premieren sein!« Abi strahlte. »Schau, da drüben ist der Star des Abends, umschwärmt von seinen begeisterten Fans.«
    Rosanna sah nur Robertos Kopf, der über die der anderen Gäste hinausragte.
    »Er redet mit meiner Tante. Das ist die Gelegenheit. Lass uns zu ihnen gehen.« Abi ergriff Rosannas Hand.
    »Nein, nicht heute Abend. Es sind zu viele Leute da, er ist beschäftigt«, widersprach Rosanna nervös.
    »Mag sein, aber wir haben gerade auf derselben Bühne gestanden wie er, auch wenn Signor Rossini tut, als käme er von der Sonne.«
    Abi bahnte sich mit Rosanna im Schlepptau einen Weg durch die Menge. Kurz bevor sie die Gruppe um Roberto erreichten, tauchte eine vertraute Gestalt neben Rosanna auf.
    » Ciao , Paolo«, begrüßte sie ihn erleichtert.
    » Ciao , Rosanna. Darf ich Sie entführen?« Paolo nahm Rosannas Arm und zog sie weg.
    Abi ging mit einem Achselzucken zu ihrer Tante und Roberto.
    »Und, wie fanden Sie Ihren ersten Abend als Solistin an der Scala?«, erkundigte sich Paolo, als Rosanna und er das Foyer durchquerten.
    »Einfach wunderbar.«
    »Gut. Sie haben ausgezeichnet gesungen, Rosanna. Ihr Debüt hätte nicht besser laufen können. Aber seien Sie ehrlich: Haben Sie sich gewünscht, an Anna Duprés Stelle zu sein?«
    »Ja«, gestand Rosanna verlegen.
    »Ihrer Leistung heute Abend nach zu urteilen wird es nicht mehr lange dauern. Riccardo meint, bei Ihrer gemeinsamen Arbeit würden Sie große Fortschritte machen. Seien Sie fleißig, Rosanna. Die Proben sind ideal, um die Rollen einzustudieren, die Sie eines Tages singen werden.«
    »Ja, Paolo.«
    Paolo senkte die Stimme. »Da drüben ist ein Herr, der unbedingt mit Ihnen sprechen möchte. Es handelt sich um einen wichtigen Förderer der Musikschule, und da Sie die beste Schülerin des Abschlussjahrgangs waren, halte ich es für sinnvoll, Sie ihm vorzustellen. Wären Sie so nett, mir zu folgen?«
    Rosanna nickte.
    Abi tippte ihrer Tante Sonia auf die Schulter. Sonia begrüßte sie mit einem Wangenküsschen.
    »Gratuliere, Liebes. Du warst wunderschön in deinem Kostüm.« Sie lächelte. »Bist du schon mit Roberto Rossini bekannt gemacht worden?«
    »Nein«, antwortete Abi und richtete den Blick auf Roberto. »Obwohl wir am selben Haus singen.«
    »Roberto«, sagte Sonia, »das ist meine Nichte Abigail Holmes. Ich weiß, dass sie eines Tages ein großer Star wird.«
    »Erfreut, Sie kennenzulernen, Signorina. Ich glaube, ich habe Sie schon einmal gesehen. Haben Sie nicht bei dem Konzert zugunsten der Chiesa della Beata Vergine

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