Das italienische Maedchen
begutachtete.
»Nein«, sagte er kopfschüttelnd. »Darin siehst du aus wie meine Nonna, meine geliebte Großmutter, Gott hab sie selig.«
Rosanna setzte einen Hut auf, der so groß war, dass er ihr über die Ohren rutschte.
»Ha, die Frau ohne Kopf«, lachte Roberto, als sie mit ausgestreckten Armen nach ihm tastete. »Such dir lieber was Nettes aus, was zu dir passt, du alberne Göre.« Er nahm ihr den Hut ab und küsste sie.
Am Ende entschied sich Rosanna für fünf Ensembles, die Robertos Zustimmung fanden. Nachdem er bezahlt hatte, ging es in die Abteilung mit den Dessous.
»Da ich dich trotz deiner erbärmlichen Unterwäsche attraktiv finde, liebe ich dich wohl wirklich«, neckte er sie. »Jetzt kaufen wir Dessous, die zu deinem reizenden Körper passen.« Er streichelte ihre schmalen Hüften, während sie gemeinsam zarte Seidenteile aus den Regalen nahmen, die sie anprobieren sollte.
Am Ende kehrten sie mit Tüten und Schachteln beladen ins Erdgeschoss zurück, wo Roberto stehen blieb, um einen Seidenschal mit Paisleymuster zu bewundern. »Sehr englisch«, murmelte er.
»Gefällt er dir?«, fragte Rosanna.
»Ja.«
»Dann kauf ich ihn dir.«
Sie eilte zur Kasse, bevor er sie aufhalten konnte.
»Hier«, sagte sie, als sie zu ihm zurückkehrte, und schlang ihm den Schal um den Hals.
Er ließ die Finger darübergleiten. »Das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe. Danke, cara .«
Nach einem langen Mittagessen im Grill Room des Savoy verbrachten sie den Nachmittag eng umschlungen inmitten anderer Paare auf einem grasbewachsenen Hang in den Victoria Embankment Gardens mit Blick auf die Themse.
»Wartest du kurz hier?«, fragte Roberto. »Ich muss schnell in meine Suite, einen Anruf erledigen.«
Rosanna nickte und schloss die Augen. »Ja, natürlich, hier ist es so schön.«
»Rühr dich nicht von der Stelle«, ermahnte er sie, bevor er in Richtung Savoy eilte.
Rosanna genoss das Gefühl der Sonne auf ihrer Haut und des frisch gemähten Grases unter ihren Fingern. Gern hätte sie diesen Moment für die Ewigkeit festgehalten. Egal, was noch geschehen würde: Daran, wie sie in der Sonne auf Roberto gewartet hatte, würde sie sich immer erinnern.
Kurz darauf spürte sie, wie seine Finger ihre Wange berührten, und roch sein vertrautes Aftershave.
»Bitte lass die Augen zu. Ich muss dir etwas sagen. Ich liebe dich, Rosanna Menici. Und ich begreife nicht, was mit uns beiden seit unserer Ankunft in London passiert ist. Ich weiß nur, dass ich mich verändert habe. Plötzlich bin ich ein anderer Mensch. Ich bin überglücklich. Du darfst mich nie wieder verlassen.« Roberto betrachtete ihr Gesicht mit den langen Wimpern. » Cara , ich möchte, dass du meine Frau wirst.«
Rosanna spürte, wie er ihr einen Ring an den Finger steckte.
»Wenn du Nein sagst, ertränke ich mich in der Badewanne meiner Suite«, verkündete er. »Jetzt kannst du die Augen aufmachen.«
Rosanna sah zuerst Roberto, dann den Brillanten an ihrem Finger an. Und stieß einen kleinen Schrei aus.
»Aber wie …?«
»Der freundliche Herr von Cartier hat ihn kleiner machen lassen. Rosanna, bitte vergiss den Ring; meine Gefühle befinden sich in Aufruhr. Nimmst du meinen Antrag an?«
Sie betrachtete schweigend den in der Sonne glitzernden Brillantring. In ihrer Brust kämpften widersprüchliche Gefühle. Einerseits war sie außer sich vor Freude über seinen Antrag, andererseits fragte sie sich, ob es angesichts seiner bewegten Vergangenheit Wahnsinn war, ihn anzunehmen.
Roberto erriet ihre Gedanken. » Cara , glaube mir: Ich habe noch nie so empfunden wie jetzt. Zum ersten Mal spüre ich, dass alles richtig, dass es so vorbestimmt ist. Die beste Aussicht auf Glück haben wir, denke ich, wenn wir das Leben miteinander teilen. Und dich zu fragen, ob du meine Frau werden willst, ist meine Art, dir und der Welt zu zeigen, dass unsere Liebe von Dauer ist.«
Ohne den Blick von dem Ring zu wenden, fragte Rosanna: »Ist das dein Ernst, Roberto? Glaubst du nicht, dass du es dir anders überlegen wirst? Wie bei allen meinen Vorgängerinnen?«
»Ich kann verstehen, dass du mir angesichts meiner Vergangenheit solche Fragen stellst, aber die Liebe hat mich verändert. Du hast mich verändert. Soll ich vor dir auf die Knie fallen, Rosanna?«
»Du weißt, ich habe einmal in mein Tagebuch geschrieben, dass ich dich eines Tages heiraten würde«, flüsterte sie und sah ihm in die Augen. »Ich scheine damals schon ziemlich viel
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