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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Augenblick kam der Schriftsteller zur Tür. An diesem Morgen ging ihm die Arbeit nicht so recht von der Hand. Er hatte die alte Mrs. Holden in seinen neuen Roman aufgenommen, aber nun erwies sie sich als unkooperativ. Deshalb war er nervös. Er schlenderte den Korridor entlang, dann blieb er abrupt stehen. »Mein Gott, was ist denn das?«
    Das war Jos Stichwort, und sie hakte sich zutraulich bei ihm unter. »Eine kleine Überraschung, Daddy.«
    »Hör auf mit diesem Daddy-Getue! Das bedeutet immer, daß du irgendwas ausgeheckt hast.«
    Christine sprang in die Bresche. »Adrian, das ist Kusine Jane. Die Kinder haben sie gekauft, um dein hübsches Auto zu schonen. Sie wollen nicht, daß es im Winter den Schlamm durchpflügen muß. Kusine Jane ist zwar keine Schönheit, aber sie ist noch für zwei Monate zugelassen, und sie kann von der Straße unten Pakete abholen. Viel weiter wird sie ja wohl kaum kommen.«
    »Nein. Das Ding würde schon nach ein paar Kilometern zusammenbrechen. Was hast du dir nur dabei gedacht, mein Sohn?«
    »Ich wollte eine alte Karre haben, mit der ich Zaundraht und anderes Material transportieren kann, das ich auf der Farm brauche. Ich habe Kusine Jane für einen Spottpreis bekommen.«
    »Wahrscheinlich macht sie einen Höllenlärm, wenn sie wirklich einmal anspringen sollte. Meine lieben Kinder«, fügte Adrian mit gekränkter Miene hinzu, »wenn ihr ein Auto wolltet, hättet ihr es mir doch nur zu sagen brauchen.«
    Christine konnte verstehen, daß er einen Schock erlitten hatte. Dieses Vehikel, das man kaum als Auto bezeichnen konnte, war von der schlimmsten Sorte. Der Rücksitz war völlig verschlissen, die Motorhaube neigte sich schräg zur Seite wie ein schäbiger alter Hut. Auf dem Vordersitz ragten ein paar Sprungfedern heraus. Der frühere Besitzer hatte versucht, Kusine Janes Mängel mit grellgrünem Lack zu übertünchen, aber der Rost fraß sich an mehreren Stellen durch.
    »Schau dir doch das Trittbrett an, Adrian!« rief Jo. »Ist das nicht praktisch?«
    »Ja, da kann man immerhin drauf sitzen, wenn man auf einer idyllischen, wenig befahrenen Landstraße eine Panne hat und warten muß, bis jemand kommt.« Plötzlich mußte Adrian lachen. »So etwas habe ich noch nie gesehen — nicht einmal in meinen schlimmsten Alpträumen. Das muß sofort in meinen Roman, als Kontrast zu der würdevollen alten Dame. Vielleicht könnte man den Schutzumschlag mit einem Foto von Kusine Jane schmücken. Wißt ihr«, begann er zu erläutern, während seine Familie interessierte Mienen aufsetze, »ich versuche dieses Hinterland zu porträtieren, in dem wir leben — in dem wir für ein Jahr leben werden«, verbesserte er mit einem entschuldigenden Blick zu seiner Frau. Und dann kehrte er zurück in den kleinen Nebenraum, den er sich als Arbeitszimmer eingerichtet hatte, und bald klapperte die Schreibmaschine. Es ist viel einfacher, über ein altes Auto zu schreiben als über eine alte Frau, dachte er. Ein altes Auto ist wenigstens komisch.
    »So, und jetzt bringt das schreckliche kleine Ding weg vom Eingang und macht es richtig sauber«, sagte Christine fröhlich. »Innen und außen! Aber geht sanft mit Kusine Jane um, damit sie nicht zusammenfällt!«
    Kusine Jane machte Jo und Robert viel Freude. Zu Adrians Unbehagen fuhren sie nur noch mit dem alten Auto, und Sheikh kauerte begeistert auf dem Rücksitz und legte den Kopf auf Jos Schulter, die vorn neben dem Fahrer saß. Adrian nannte das Auto nur »dieses gräßliche Wrack« und war erstaunt, als Robert diese Bezeichnung amüsant fand. »Ich geniere mich, wenn die Leute die Kinder in dieser Karre sehen. Mein einziger Sohn und meine einzige Tochter! Ich hätte ihnen doch ein anständiges Auto gekauft.«
    »Aber sie haben sich nun einmal in Kusine Jane verliebt. Vielleicht, weil sie voller Überraschungen steckt. Man weiß nie, was ihr im nächsten Augenblick einfällt. Und du wirst auch noch froh sein, daß wir sie haben, wenn erst einmal der Winter kommt«, fügte Christine vielsagend hinzu.
     
     

6
     
    W ie Jo erwartet hatte, war Beth begeistert von Kusine Jane. »Wenn ich nur auch so ein Auto hätte!« sagte sie sehnsüchtig.
    »Damit wäre seine Lordschaft aber ganz und gar nicht einverstanden«, meinte Jo.
    Doch da sollte sie sich irren, denn als sie das nächstemal mit Robert nach Eldado fuhr, schlenderte Lester heran und begrüßte Kusine Jane, die pustend vor dem Laden stehenblieb.
    »Schlicht und bescheiden«, sagte Jo und machte sich

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