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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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daß ich mit ihr Freundschaft geschlossen habe.«
    Am nächsten Abend rief Beth an und sagte: »Ich habe gute Neuigkeiten. Gut für uns, aber schlecht für Lester. Er kann noch nicht abreisen, weil Onkel Douglas ernsthaft krank ist. Der Arzt hat festgestellt, daß er ein schwaches Herz hat. Das bedeutet, daß Lester hierbleiben muß, bis die Severnes einen verläßlichen Verwalter gefunden haben. Onkel Douglas hat zwar nie viel gearbeitet, aber er hat den Leuten wenigstens gesagt, was sie tun und lassen sollen. Und diese Aufgabe muß nun Lester übernehmen.«
    »Wie schlimm für ihn!« meinte Jo. »Aber für seine Eltern ist es sicher noch schlimmer.«
    »Ich glaube nicht, daß es Onkel Douglas viel ausmacht. Er hat schon immer gern im Bett gelegen, und jetzt hat er wenigstens einen stichhaltigen Grund, drin zu bleiben. Er darf sich nicht überanstrengen. Nicht daß er das jemals in seinem Leben getan hätte...«
    Die »unheilige Allianz« war sehr erfolgreich. Wann immer Craig ein paar Minuten erübrigen konnte, fuhr er nach »Gipfelkreuz« hinüber, und Beth war fast immer zur Stelle. Jo hatte einen telefonischen Kode mit ihr vereinbart, der bedeutete: »Komm heute nachmittag, Craig wird hier sein.«
    »Falle ich Ihnen auch nicht zur Last?« wandte sich Craig eines Tages an Christine.
    »Wozu sind Freunde denn da?« antwortete sie lachend, und er wußte, daß sie es aufrichtig meinte, und war glücklich.
    »Ich beneide dich«, sagte Jo zu ihrer Freundin. »Du weißt genau, was du willst, und du hast den attraktivsten Jungen des ganzen Distrikts eingefangen.«
    »Oh, da ist ja auch noch Lester.«
    »Wie du sicher bemerkt haben wirst, kommen seine Lordschaft und ich nicht sonderlich gut miteinander aus. Außerdem ist er nur für kurze Zeit hier.«
    »Nein, das wollte ich dir ja gerade erzählen. Der arme Lester mußte seine Pläne auf geben. Er hatte einen guten Verwalter gefunden, aber als er die Finanzlage der Familie überprüfte, mußte er feststellen, daß nicht genug Geld da ist, um den Mann zu bezahlen. So muß er sich selbst um die Farm kümmern, und bis auf einen Schafhirten mußte er alle Leute entlassen wegen der finanziellen Schwierigkeiten.«
    Jo hatte Mitleid mit Lester, weil sie jeden bedauerte, der in der Atmosphäre von Rangimarie leben mußte. Und sie konnte sich vorstellen, daß es einem formidablen jungen Mann wie Lester Severne schwerfallen mußte, in beengten Verhältnissen zu leben. »Was für ein Pech!« sagte sie.
    »Das finde ich aber gar nicht«, erwiderte Beth. »Nun habt ihr beide wenigstens Gelegenheit, euch besser kennenzulernen.«
    Darauf wußte Jo keine passende Antwort.
    Eines Morgens wurde Christine von einem lauten Krach aufgeschreckt und dachte dann resignierend: Das ist Adrian mit dem Rasenmäher. Offenbar hat er keine Lust, an der Schreibmaschine zu sitzen. Wenn er nur den Rasenmäher nicht kaputtgemacht hat...
    Im nächsten Augenblick erklang ein schrilles Kreischen auf der Veranda, und Jo rief: »Chris, komm heraus! Du mußt Kusine Jane begrüßen!«
    Christine fuhr sich hastig mit einem Kamm durchs Haar und überlegte: Kusine Jane? Wir haben doch keine Kusine Jane... Aber da sie ihre Gastgeberpflichten nie vernachlässigte, rannte sie hinaus. An der Tür blieb sie stehen und wich ein wenig zurück. Sie sah keine ältliche Kusine, aber vor den Eingangsstufen parkte ein außergewöhnliches Vehikel, und daneben stand ihr Sohn und grinste voller Besitzerstolz.
    »Das ist Kusine Jane. Ist sie nicht süß?« fragte Jo und strahlte ebenfalls vor Freude.
    »Wenn mit Kusine Jane dieses gräßliche alte Auto gemeint ist, dann bringt es bitte auf die Müllhalde, bevor es euer Vater sieht. Ihr wißt doch, daß er Gebrauchtwagen nicht ausstehen kann.«
    »Unsinn, Chris! Kusine Jane wird nicht auf die Müllhalde wandern. Sie wird nach Eldado fahren und sogar nach Avesville und alle unsere Besorgungen erledigen.«
    »Unmöglich! Mit diesem Karren kommt ihr nie durch den TÜV. Und sie ist viel zu häßlich.«
    »Sie ist noch für zwei Monate zugelassen«, sagte Robert. »Und vielleicht kommt sie danach noch einmal durch den TÜV.«
    »Trotzdem, sie ist wahnsinnig häßlich. Und warum heißt sie Kusine Jane?«
    »So hat sie der frühere Besitzer genannt, und sie hat darauf gehört. Sei doch nicht so ein Snob, Chris!«
    Christine seufzte resignierend. »Vielleicht könnt ihr sie wenigstens saubermachen. Sie ist schrecklich schmutzig. Adrian wird sich mit Grausen abwenden.«
    In diesem

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