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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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völlig verknöchert, Mr. Medway.«
    »Bitte nennen Sie mich nicht so! Mr. Medway ist mein Vater. Ich bin Robert.«
    »Es fällt mir schwer, die Leute mit Vornamen anzureden, aber wenn Sie es wünschen, werde ich es versuchen. Robert ist ein hübscher Name. Hoffentlich lassen Sie niemals zu, daß man ihn abkürzt und Sie >Bob< nennt. Das wäre bedauerlich.«
    Robert verschwieg, daß man ihn sehr oft so nannte, und als Mrs. Holden eingestiegen war, wendete er das kleine Auto. Im 30-Kilometer-Tempo fuhren sie die Auffahrt hinab, während die anderen ihnen sprachlos nachstarrten. Jo fand, daß die alte Dame wirklich Charakter hatte, trotz ihres Snobismus, und sie unterdrückte mühsam einen Lachanfall, als Beth auf sie zurannte. »Wo sind denn Robert und Kusine Jane? Ich dachte, ich hätte die Stimme eures Autos gehört, und habe mich beeilt, nach Hause zu kommen.«
    »Deine Großmutter macht eine Spazierfahrt mit Robert und Kusine Jane.«
    Die beiden Mädchen sahen sich an, dann brachen sie in Gelächter aus. »Oh, wenn ich das nur gesehen hätte!« jammerte Beth.
    Jo tröstete sie damit, daß es ihr ja vergönnt sein werde, die Rückkehr der drei zu beobachten. »Wenn Kusine Jane nicht gestreikt oder einen Salto vollführt hat.«
    Aber bald kam das kleine Auto brav die Auffahrt heraufgerollt. Während der Fahrt hatte Robert der alten Mrs. Holden von seinen Plänen mit »Gipfelkreuz« erzählt. Sie hatte interessiert zugehört und praktische Fragen gestellt, die ihn erstaunten. »Sie versteht viel mehr von der Landwirtschaft als ihr Sohn«, sagte er später zu seiner Familie. »Sie muß zwar schon über achtzig sein, aber geistig ist sie noch voll da.«
    Als Kusine Jane spuckend stehenblieb, lief James die Stufen herab, um seiner Mutter beim Aussteigen zu helfen. Doch er war nicht schnell genug, und es war der junge Mann, dem sie eine arthritische Hand reichte. Sie schaffte es, aus dem Wagen zu klettern, ohne auch nur einen Teil ihrer unangreifbaren Würde zu verlieren.
    »Nun, Großmutter, wie hat es dir gefallen?« fragte Beth.
    Die alte Dame überlegte eine Weile, dann antwortete sie: »Es ist nicht ganz das Auto, das ich mir aussuchen würde. Aber es wird dem jungen Mann gute Dienste leisten, und es ist ganz schön schnell.« Obwohl die Geschwindigkeit nur dreißig Kilometer pro Stunde betragen hatte, lächelte niemand. Und die alte Mrs. Holden hatte den jungen Mann so offensichtlich ins Herz geschlossen, daß Cynthia nichts anderes übrigblieb, als ihn und seine Schwester zum Kaffee einzuladen.
    »Nun seid ihr endgültig in Gnaden aufgenommen«, flüsterte Beth ihrer Freundin zu.
    Die Begeisterung der Familie Holden gefiel Christine nicht sonderlich, da dies das Ende ihrer Isolation und gesellschaftliche Kontakte auch mit den anderen Bewohnern von Rangimarie bedeutete, die Mrs. Holdens Beispiel eifrig folgten und die Medways einluden. Die alte Dame beglückte auch Adrian mit ihrer Freundschaft, obwohl sie ihm nicht die gleiche Herzlichkeit entgegenbrachte wie seinem Sohn. »Ich weiß, warum Sie so gern mit mir zusammen sind, Mr. Medway, und ich freue mich schon auf Ihren neuen Roman, in dem sicher das viktorianische Zeitalter Wiederaufleben wird.«
    Einen Augenblick lang war er sprachlos, dann erwiderte er lächelnd: »Ein Tribut, den ich Ihrem Charme zolle, Madam.«
    »Wohl eher meiner Einzigartigkeit. Ich bin sicher das älteste viktorianische Relikt, dem Sie je begegnet sind, und deshalb bin ich für Ihre schriftstellerische Arbeit von unschätzbarem Wert.«
    »Ich muß Ihre Klugheit bewundern, Madam.«
     
    Bald stand es unumstößlich fest, daß Lester Severne in Rangimarie bleiben mußte. Douglas Severnes Ärzte hatten erklärt, er müsse in der Nähe einer Stadt leben, wo eine wirksamere medizinische Hilfe zur Verfügung stehe, wo er mehr Freunde gewinnen und mehr Interessen pflegen könne.
    »Wenn er diese einsame Gegend verläßt, wird er sicher wieder mehr Freude am Leben finden und eher gesund werden«, meinte Adrian. »Mir tut nur der arme Lester leid, der nun die unrentable Farm am Hals hat und allein in dem großen Haus leben muß, denn Mrs. Severne wird ihren Mann ja sicher begleiten.«
    »Viel schlimmer ist, daß er in der Nachbarschaft dieser schrecklichen Rangimarie-Snobs leben muß«, sagte Jo. »Ich sehe schon, wie er sich in einen zweiten James Holden verwandelt.«
    »Das glaube ich nicht. Er ist aus anderem Holz geschnitzt. Er wird ein ganz normales Leben führen.«
    »Hoffentlich wird das

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