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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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hat die Hütte immer in Ordnung gehalten, aber wenn es trotzdem viel zu tun gibt, würde ich Ihnen gern helfen. Falls ich nicht im Weg bin...«
    »Das sind Sie bestimmt nicht, ich steige nämlich nur höchst ungern auf Leitern. Sie können alles übernehmen, was außerhalb meiner Reichweite liegt. Ich rufe Sie an, wenn es losgeht.«
    »Einverstanden. So, und jetzt fahren wir zu den Lämmern. Es wird Ihrer Seele guttun, den gestrigen Tag für eine Weile zu vergessen.«
    Jo trug einen Pelzmantel und sah sehr hübsch aus. Christine kannte das Strahlen in den braunen Augen ihrer Tochter. Sie hatte es schon ein paarmal gesehen, wenn Jo einen jungen Mann kennengelernt hatte, und sie seufzte tief auf. Adrian kam in die Küche und fragte: »Was hat das Mädchen denn jetzt wieder vor?«
    »Sie fahren nach Avesville, und ich hoffe, daß Jo diesmal an die Zwiebeln denkt.«
    Im Auto begannen sie wieder zu streiten, denn Lester war entschlossen, diesem Mädchen zu zeigen, daß er auf der Seite seiner Familie stand, was immer diese auch falsch gemacht hatte. Schließlich beklagte sich Jo, daß er ständig auf ihr herumhacke, und er sagte: »Sie haben recht. Wir wollen Frieden schließen. Denken Sie von meinen Leuten, was Sie wollen, sagen Sie es in Eldado und bei Ihnen daheim, aber verschonen Sie bitte mich mit Ihrer Meinung.«
    Jo seufzte. »Schon gut, ich werde mich in Zukunft zusammenreißen.«
    »So anstrengend wird es schon nicht sein. Sie brauchen nur die einfachsten Regeln der Höflichkeit zu beachten, wenn es um meine Eltern oder die Holdens geht. Sonst können Sie sagen, was Sie wollen.«
    Sie versank daraufhin in Schweigen, aber es schien ihn nicht zu stören; er redete von Beth und Craig, von landwirtschaftlichen Problemen, besonders von den Schwierigkeiten auf seiner Farm. Bald hatte Jo vergessen, daß sie eigentlich beleidigt sein wollte. Sie interessierte sehr, was er von seiner Farm zu erzählen hatte, denn sie dachte dabei an ihren Bruder und die viele Arbeit, die noch vor ihm lag.
    Plötzlich fragte sie: »Macht es Ihnen eigentlich sehr viel aus, daß Sie jetzt hier festsitzen?«
    »Ich werde nicht für immer in Rangimarie bleiben. Wenn die Farm wieder in Ordnung ist und gute Erträge bringt, wollen meine Eltern sie verkaufen und von ihrem Vermögen leben.«
    »Und was werden Sie dann tun?«
    »Ich kaufe mir eine eigene Farm. Als ich fünfundzwanzig war, habe ich eine Erbschaft gemacht, und deshalb kann ich mir das leisten... Hier ist die Farm, wo wir uns die Lämmer ansehen werden. Wir fahren direkt in den Hof.«
    »Ich verstehe überhaupt nichts von Lämmern.«
    »Dann wird es Zeit, daß Sie’s lernen. Sie würden Robert oder vielleicht sogar dem Burschen, den Sie mal heiraten, eine große Hilfe sein.«
    Als sie nach Hause fuhren, war das Eis zwischen ihnen endgültig gebrochen, und Jo sagte beim Abschied: »Danke, daß Sie mich mitgenommen und auf andere Gedanken gebracht haben. Danke für alles...« Dann wandte sie sich abrupt ab und lief ins Haus.
    »Jetzt siehst du wieder wie du selbst aus«, meinte ihr Vater und fragte dann indiskreterweise: »Warum hast du den jungen Severne denn nicht zu einem Drink eingeladen?«
    »Wahrscheinlich hätte er ohnehin keine Zeit gehabt«, sagte sie betont gleichmütig.
    »Ein netter Junge. Der netteste in dieser Gegend, abgesehen von Craig. Ganz anders als seine Familie und...« In diesem Moment begegnete er dem Blick seiner Frau und brach ab. Bald darauf kehrte er in sein Arbeitszimmer zurück und flüsterte mürrisch vor sich hin: »Was habe ich denn jetzt schon wieder Falsches gesagt? Ich habe doch nur gemeint, daß mir der Junge gefällt...«
     
     

8
     
    L ester hatte recht, als er meinte, es gäbe nicht viel zu tun in Beths provisorischem neuen Heim. Die Hütte war in bester Ordnung, denn die Frau des Schäfers, der zuletzt hier gewohnt hatte, war eine fanatische Hausfrau gewesen. Natürlich hingen in machen Ecken Spinnweben, und auf dem Boden lag eine Staubschicht, aber Jo rückte dem Schmutz mit Mrs. Trents Hilfe wirksam zu Leibe. Sie arbeiteten fröhlich zusammen, und Caroline Trent bewunderte immer wieder die praktische Veranlagung Jos, der sie keinerlei häusliche Fähigkeiten zugetraut hatte. Lester kam für zwei ganze Tage in die Hütte und erledigte alle gröberen Arbeiten. Unter anderem hob er auch eine Müllgrube aus. Jo starrte mit gerötetem Gesicht und Spinnweben im Haar in das dunkle Loch hinab, das ihr bodenlos erschien, und rief lachend: »Da

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