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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Cynthia Holden. »Bitte, besuchen Sie Beth bald! Sie kann es kaum erwarten, Ihnen ihr lustiges kleines Haus zu zeigen, und das neue größere Haus wird auch bald fertig sein.«
    Als sie davongefahren war, blickte Cynthia ihr seufzend nach. Jo war so schön und willensstark — wie hätte sich die kleine Beth gegen die Pläne ihrer Freundin auflehnen sollen? Dieser Gedanke tröstete Cynthia Holden ein wenig.
    »Den alten Holden habe ich gar nicht gesehen«, erzählte Jo ihrer Mutter. »Er hatte sicher schreckliche Angst, als er die Koffer zu Sheikh ins Auto packen mußte. James fürchtet sich doch vor dem Hund, seit Sheikh ihn bei dem Erdbeben fast über den Haufen gerannt hat.«
    »Es wäre mir lieber, du würdest ihn nicht James nennen. So gut verstehst du dich doch nicht mit ihm, daß du die Berechtigung hättest, ihn mit dem Vornamen anzureden.«
    »Laß mir noch etwas Zeit, dann werde ich ihn Jimmy nennen«, erwiderte Christines Tochter lachend.
    Als das junge Paar in seinem neuen Heim Einzug hielt, war der Winter endgültig hereingebrochen. Adrian stürzte sich in seine Arbeit und sprach von dem »vollkommenen Frieden, den die Natur bringt, um unsere Wunden zu heilen« . Die Familie wußte allerdings nicht, von welchen Wunden er sprach, es sei denn, von jenen, die ihm arrogante Kritiker geschlagen hatten, denn körperlich war er kerngesund. Verächtlich schüttelte er den Kopf über die diversen Erkältungen, die sich seine Familie in diesen Winterwochen zuzog. Kusine Jane machte sich nun unentbehrlich, denn die Straße war ein Meer aus Schlamm, und das kleine alte Auto fungierte als einziges Transportmittel. Aber Jo verließ sich nicht einmal mehr auf Kusine Jane und zog es vor, auf Rajah zur Hütte ihrer Freundin zu reiten.
    Die junge Ehefrau war zum erstenmal in ihrem Leben glücklich. Sie ging ganz in ihrem Haushalt auf und genoß es sogar, Geschirr zu spülen. »Natürlich habe ich Mutter immer bei der Hausarbeit geholfen, aber ich hatte nie das Gefühl, daß ich allein für etwas verantwortlich war, daß etwas mir allein gehörte. Aber das hier ist mein Teekessel, und das ist mein Spülbecken, und das ist einfach herrlich.«
    Jo stimmte ihr bereitwillig zu, obwohl sie nicht ganz verstand, was an einem Spülbecken so großartig war. Aber sie wußte ja, daß sie und Beth grundverschieden waren. Und nun, wo die Krise überstanden und Beth so glücklich war, hätte man annehmen können, daß die Freundschaft einschlief. Zumindest Lester schien das zu glauben und sagte eines Tages zu Jo: »Laß das nicht zu. Es würde Beth kränken.«
    »Und was ist mit mir? Mich würde es noch viel mehr kränken. Ich weiß, daß Beth mich nicht mehr braucht, aber sie ist gern mit mir zusammen, und ich fühle mich wohl in ihrer Gesellschaft. Du brauchst dir nicht einzubilden, daß ich nur Leute mag, die ich herumkommandieren kann.«
    »Verzeih! Übrigens, Tante Cynthia hat große Sehnsucht nach ihrer Tochter, und die alte Dame spricht sogar davon, daß ich mit ihr zu Beth fahren soll. Könntest du Beth nicht dazu überreden, ihren Leuten einen Überraschungsbesuch abzustatten? Sie würden sich sehr freuen.«
    Doch damit sah sich Jo überfordert. Beth hatte Angst — nicht vor ihrer Mutter, aber vor ihrem Vater. Was die alte Dame betraf, so wurden alle Zweifel ausgeräumt, als ein Scheck und ein charakteristischer Brief eintrafen. »Mein liebes dummes Mädchen! Du hast Dich sehr schlecht benommen, aber daran geben wir Josephine Medway die Schuld. Ich glaube nicht, daß Du Deinen Entschluß bereuen wirst. Beiliegend mein Hochzeitsgeschenk. Andere kommen noch, aber darauf wirst Du noch ein bißchen warten müssen. Deine Dich liebende Großmutter, Victoria Holden.«
    Beth weinte, als sie den Brief las, aber Jo freute sich darüber. Und Lester, der wie immer zur Stelle war, wenn er Jo bei seiner Kusine wußte, meinte: »Sie ist ein großartiges altes Mädchen. Ich werde sie bald zu dir bringen.«
    »Ich hätte sie schon längst abgeholt«, sagte Jo, »aber ich wollte ihr die Fahrt auf dieser schrecklichen Straße nicht zumuten. Nun verstehe ich, warum die Farm so billig war.«
    »Genießt dein Vater die Einsamkeit immer noch? Zumindest braucht er nun keine Angst vor lästigen Überraschungsbesuchen zu haben.«
    »Nein, nur die beiden komischen Zwerge kommen zu uns — Mark und Luke.«
    »Tatsächlich? Sie sind noch über keine einzige Schwelle in diesem Distrikt getreten, abgesehen von ihrer eigenen.«
    »Unsere haben sie

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