Das Jahr der Flut
ausnimmt.
Laut dem Wort Gottes wurde die Rettung der auserwählten Arten Noah anheimgestellt, Sinnbild der Wachsamen unter den Menschen. Er allein wurde vorgewarnt; er allein nahm Adams heilige Pflicht, das Geschenk der Erde zu hüten, auf sich und bot Gottes geliebten Arten Schutz, bis die Wasser der Flut zurückgegangen waren und seine Arche auf dem Berg Ararat strandete. Wie bei einem zweiten Schöpfungsakt wurden alsdann die geretteten Tiere über der Erde freigelassen.
Erst war der Jubel unter allen Geschöpfen groß, doch der zweite Akt geschah unter Vorbehalt: Gott war nicht mehr ganz so zufrieden. Er wusste, dass mit dem Menschen, seinem letzten Experiment, etwas außerordentlich falsch gelaufen war, dass es jedoch zu spät war, um noch irgendetwas daran zu ändern. »Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe«, heißt es im Wort Gottes, Genesis 8,21.
Ja, meine Freunde − jeder weitere Fluch der Erde sollte nicht von Gott, sondern vom Menschen selbst ausgehen. Denken wir an die südlichen Mittelmeerufer − einst fruchtbares Ackerland, heute eine Wüste. Denken wir an die Verheerungen, die wir im Amazonasbecken angerichtet haben; denken wir an die allgemeine Zerstörung der Ökosysteme, jedes ein lebendiges Zeugnis von Gottes Liebe zum Detail … Doch sparen wir uns diese Themen für einen anderen Tag auf.
Dann sagt Gott etwas Bemerkenswertes. Er sagt: »Furcht und Schrecken vor euch sei über alle Tiere auf Erden und über alle Vögel unter dem Himmel, über alles, was auf dem Erdboden kriecht, und über alle Fische im Meer; in eure Hände seien sie gegeben.« Genesis 9,2. Hier sagt Gott nicht, dass der Mensch ein Recht auf die Tötung aller Tiere habe, wie manche behaupten. Nein, es ist vielmehr eine Warnung an Gottes geliebte Geschöpfe:
Hütet euch vor dem Menschen und seinem finsteren Herzen.
Dann schließt Gott seinen Bund mit Noah und dessen Söhnen »und mit allem lebendigen Getier«. Viele erinnern sich an den Bund mit Noah, vergessen aber den Bund mit allen anderen Lebewesen. Gott aber hat ihn nicht vergessen. Er wiederholt die Worte »alles Fleisch« und »alles lebendige Getier« zahlreiche Male, um sicherzugehen, dass wir begreifen, worum es Ihm geht.
Mit einem Stein kann niemand einen Bund eingehen: Ein Bund setzt mindestens zwei lebendige und verantwortungsbewusste Parteien voraus. Tiere sind also nicht nur fühllose Masse, keine bloßen Fleischklumpen. Nein, in ihnen wohnen lebendige Seelen, sonst hätte Gott mit ihnen keinen Bund schließen können. Das Wort Gottes bestätigt dies: »Frage doch das Vieh, das wird dich’s lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die werden dir’s sagen; oder rede mit der Erde, die wird dich’s lehren, und die Fische im Meer werden dir’s erzählen«, heißt es in Hiob, Kapitel 12.
Lasst uns heute Noahs gedenken, des Schutzbefohlenen der Tiere. Wir, die Gottesgärtner, sind alle wie Noah: Auch wir wurden berufen, auch wir vorgewarnt. Wir fühlen die Symptome einer nahen Katastrophe wie ein Arzt den Puls eines Kranken. Wir müssen uns rüsten für die Zeit, wenn jene, die das Vertrauen der Tiere missbraucht haben − ja die Tiere vom Erdboden tilgten, wohin Gott sie brachte −, mitgerissen werden von der wasserlosen Flut, die auf nächtlichen Schwingen von Gottes Engeln der Finsternis in Flugzeugen, Hubschraubern und Torpedozügen, auf Transportlastwagen und anderen Gefährten herangetragen werden wird.
Wir Gärtner aber werden das Wissen der Arten sowie deren Kostbarkeit in Gottes Augen stets in Ehren halten. Wie in einer Arche müssen wir dieses unbezahlbare Wissen über die wasserlosen Wasser forttragen.
Lasst uns mit Sorgfalt unsere Ararats errichten, meine Freunde. Lasst sie uns mit weiser Voraussicht und Konserven und Trockenprodukten bestücken. Lasst sie uns auch gut tarnen. Möge uns Gott vor der Falle des Vogelfängers schützen und uns mit seinen Fittichen decken, wie es in Psalm 91 heißt: »dass du nicht erschrecken müsstest vor dem Grauen der Nacht, vor den Pfeilen, die des Tages fliegen, vor der Pestilenz, die im Finstern schleicht, vor der Seuche, die im Mittage verderbt«.
Darf ich euch daran erinnern, wie wichtig es ist, sich so oft wie möglich die Hände zu waschen, mindestens sieben Mal am Tag, sowie nach jeder Begegnung mit einem fremden Menschen.
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