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Das Jahr der wundersamen Elvis-Vermehrung - Roman

Das Jahr der wundersamen Elvis-Vermehrung - Roman

Titel: Das Jahr der wundersamen Elvis-Vermehrung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dittrich Verlag GmbH
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Geruch in meinem Zimmer war erträglich. Keine weiteren Duft-Markierungen. Erfreut, wenn auch mit einer vorwurfsvollen Miene, trippelte mir der Kater entgegen, den Schwanz hoch in die Luft gereckt.
    »Das ist Elvis.«
    »Oh Gott, noch ein Elvis«, stöhnte Doris, fand das Tier aber gleich sympathisch.
    »Er ist mir zugelaufen, ein Streuner, wie ich.«
    Da ich merkte, dass die beiden Frauen mich beobachteten, während ich für Elvis eine Dose öffnete, ihn nebenbei streichelte, mit ihm sprach und ihm liebevoll den gefüllten Teller hinstellte, übertrieb ich die Fürsorge-Nummer ein wenig, natürlich eiskalt berechnend, in der Hoffnung, die Damen mit meiner so intensiv demonstrierten Tierliebe positiv zu beindrucken. Und, wie erhofft, wärmten mich sanfte Blicke.
    Dann setzte ich mich aufs Bett, Doris ließ sich in den Sessel sinken, für Juana blieb der Stuhl. Wir tranken Whiskey. Doris und Juana aus den beiden Zahnputzgläsern, ich aus der Flasche.
    »Nun bringst du schon wieder Unordnung in mein Leben.« Doris schaute dabei in ihr Glas. »Ich sollte jetzt aufstehen und Siegfried suchen. Wer weiß, was die mit ihm angestellt haben.«
    »Ihm wird schon nichts passiert sein«, brummte ich enttäuscht. Als meine frühere Freundin in den Sessel gesunken war, die Arme auf den Lehnen abgelegt und die gespreizten Beine ausgestreckt hatte, war die sexuelle Begierde in mir aufgestiegen wie kochende Milch. Ich kannte die Schenkel unter dem straff gespannten Jeans-Stoff und die großen Brüste unter dem Pullover. Und dass Juana, ebenso klein wie Doris, ein traumhaftes Gesäß mit sich herumtrug, hatte ich auch schon bemerkt. Sie trug eine hautenge lila Samthose, deren weicher Stoff den Pobacken dennoch Bewegungsfreiheit gewährte, und deshalb wäre es mir lieber gewesen, sie hätte sich nicht hingesetzt, sondern wäre ständig auf und ab gegangen.
    Flotter Dreier, dachte ich erregt, sie bedrängen mich, anfangs spielerisch, eher neckend, dann zunehmend fordernder, und wir drei fallen schließlich übereinander her, ungehemmt, inzwischen nackt und …
    »Was heißt, ihm wird schon nichts passiert sein?« Doris fauchte mich an, war offenbar nicht scharf, sondern wieder mal sauer auf mich. »Das sagst du doch nur aus Bequemlichkeit, weil wir dann ohne Bedenken weitersaufen, labern oder ins Bett steigen können. Mann, ey.«
    Ins Bett! Sie hatte es ausgesprochen, vielleicht anders gemeint, aber immerhin den Weg dahin geebnet. Ich nahm allen Mut zusammen, räusperte mich und sagte: »Ich möchte mit euch beiden in dieses Bett steigen und euch darin verwöhnen.«
    Juana piepste erschrocken, Doris lachte schrill und gemein und sagte in einem unangenehm vulgären Ton: »Nichts gegen einen Dreier, das kenn ich ganz gut, bringt mir aber nur was, wenn zwei der Beteiligten Schwänze haben.«
    Juana erhob sich. Ihre Wangen glühten, was mich wiederum erregte, während ich mich fragte, ob sie glühten, weil ihr das Thema peinlich war, oder weil es – der Optimalfall, oh Gott – sexuelle Phantasien in ihr blühen ließ, und da ich es nicht wusste, stellte ich mir praktischerweise eine gelungene Mischung aus beidem vor.
    »Ich werd mal nach Bülent sehen«, sagte sie ein wenig fahrig.
    Das Klopfen an der Tür klang vermutlich nicht annähernd so laut und hart, wie es mir vorkam. Und wenn ich allein gewesen wäre, hätte ich gar nicht geöffnet. Die Blicke der Frauen schoben mich zur Tür. Na gut, dachte ich, bin mal gespannt, welchem Arschloch ich jetzt in die dämliche Fresse starren werde.
    Es war der völlig lädierte Siegfried Rupf, das Arschloch. In seiner dämlichen Fresse konnte ich lesen wie in einem offenen Buch: Traurigkeit, klar, sowieso, Entsetzen, logisch, Enttäuschung, Schmerz – und vor allem Wut.
    Ich wurde ein wenig blass, da ich fürchtete, diese Wut könne in ihm so was wie eine Kernschmelze auslösen. Nicht, dass ich allzu viel über Kernkraftwerke oder gar Kernschmelze gewusst hätte. Aber das Thema war ja sehr aktuell, wegen der ganzen geplanten Atomkraftwerke, und Siegfried Rupf sah im Moment verdammt gefährlich aus.

E LVIS SETZT DIE K RALLEN EIN
    »Komm rein«, sagte ich überflüssigerweise, denn Siegfried Rupf hatte sich bereits erlaubt, an mir vorbei ins Zimmer zu stürzen. Mein Gott, er sah aus, als hätte man mit ihm den Saal ausgewischt. Völlig verdreckt sowieso, zerrissenes Kostüm, das ehemals kunstvoll gelegte Haar hing teilweise strähnig herunter, stand zum Teil, von Pomade und Essensresten verklebt,

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