Das Janson-Kommando: Thriller (German Edition)
Polizeisirenen hörten. Sie wechselten verblüffte Blicke, als die Angreifer Benzin über Gras und Büsche gossen, sie mit einer Brandgranate entzündeten und in lauten Jubel ausbrachen. Doch erst als sie ihre Barette in die Flammen warfen, wurde den SR-Männern klar, dass sie sich in Wahrheit einer Bande von Separatisten, enteigneten Fischern, Mafiosi, Dieben, Umweltschützern und Brandstiftern ergeben hatten, die sich als Soldaten der französischen Fremdenlegion verkleidet hatten.
Jessie Kincaid sprintete die Straße hinauf, als sie das Feuer auf sich zukommen sah. Das Buschwerk war trocken, und der heftige Wind breitete das Feuer links und rechts der schmalen Straße immer weiter aus – zu schnell, um ihm zu entkommen, wie sie jetzt erkannte. Sie goss sich das Wasser aus ihrer Flasche über den Ärmel, atmete durch den feuchten Stoff, drückte ihr Gewehr an sich und rannte zwischen den Feuerwänden hindurch.
Hustend und würgend stürmte sie aus dem Feuer hervor, direkt in die kräftigen Arme von Freddy Ramirez, der die Flammen an ihrem Rucksack mit seinen Handschuhen erstickte. »Bist du okay?«
»Mir geht’s prächtig«, keuchte sie. »Wo ist Janson?«
»Im Haus. Sag ihm, wir sind so weit.«
Sie fand Janson, als er gerade das Arsenal begutachtete, das die SR in der Bibliothek des Hauses zurückgelassen hatte. »Mir sind die Granaten ausgegangen. Bist du okay?«
»Wär nett, wenn mir jemand gesagt hätte, dass es zum Plan gehört, alles niederzubrennen.«
»Tut mir leid. Da ist mit den Korsen das Temperament durchgegangen.«
»Wo ist Iboga?«
»Hat sich im Weinkeller verbarrikadiert, zusammen mit dem Chef der Sécurité. Hab gerade mit Ondine gesprochen. Wir haben ungefähr zehn Minuten, um ihn runter zum Boot zu bringen, bis die Gendarmerie mit dem Hubschrauber aufkreuzt.«
Er schnappte sich eine Blendgranate und stieg mit Jessica die Treppe hinunter. Der Weinkeller lag hinter einer schweren Eichenholztür. Janson zeigte auf die splittrigen Löcher im Holz. »Er schießt, sobald du mit ihm sprichst«, erklärte er. »Präsident Iboga!«
Eine Kugel durchschlug die Tür und krachte in die Wand gegenüber.
»Wer schießt? Iboga oder der SR-Typ?«
»Schwer zu sagen.«
»Iboga!«, rief Jessie. Eine Frauenstimme hatte er nicht erwartet.
»Wer ist da?« Ibogas Stimme klang tief und kehlig, leicht lallend. »Wer sind Sie? Was geht hier vor?«
»Er klingt betrunken.«
»Er sitzt in einem Weinkeller.«
»Wer ist da? Sprich, Frau!«
»Wir sind keine Freunde!«, rief Jessie zurück. »Doch wir garantieren Ihnen, Sie sicher zum Internationalen Gerichtshof in Den Haag zu bringen!«
Janson und Jessie warfen sich zur Seite, als eine weitere Kugel die Holztür durchschlug. Janson gab ihr die Blendgranate, richtete das Sturmgewehr auf das Türschloss und schaltete auf Automatik. Doch bevor er feuern konnte, hörten sie wütende Schreie von drinnen, dann einen weiteren Schuss, der jedoch nicht die Tür durchschlug, und schließlich einen dumpfen Knall.
»Sie kämpfen«, meinte Jessica.
»Wir brauchen ihn lebend, sonst wird Île de Forée sein Geld nie wiedersehen. Fertig!«
»Los!«
Janson verfeuerte das volle Zwanzig-Schuss-Magazin auf das Schloss. Trotz des Schalldämpfers war der Lärm ohrenbetäubend in dem engen Raum. Jessie trat die Tür auf und holte aus, um die Blendgranate hineinzuwerfen.
»Halt!«, sagte Janson.
Zwei Männer rangen auf dem Steinboden: Iboga, der Hundertfünfzigkilokoloss, oben, die Hände an der Kehle des Mannes unter ihm und die zugespitzten Zähne an seinem Gesicht. Ibogas Gegner drosch wuchtig auf den Bauch des Afrikaners ein. Sie schienen einander ebenbürtig, was Wildheit und Kampfgeschick betraf, und es war schwer zu sagen, wer die Oberhand behalten würde. Iboga hatte den Vorteil des höheren Gewichts, dafür war er deutlich älter als sein Gegner. Er schien um die fünfzig zu sein, während der Mann unter ihm noch keine dreißig war.
»Schau dir seinen Arm an«, sagte Janson.
Jessica sah den Verband. »Großer Gott«, hauchte sie verblüfft. Sie zog die Pistole und hielt sie ihm an den Kopf. »Der Kampf ist vorbei, van Pelt.«
Janson drückte Iboga den Gewehrlauf an den Kopf. »Loslassen!«
Die beiden Männer trennten sich widerstrebend. Iboga versetzte van Pelt noch einen Schlag mit dem Handrücken gegen die Nase, und van Pelt rollte sich unter ihm weg und trat Iboga zwischen die Beine, dass der Exdiktator zusammensank und nach Luft rang.
Janson drehte Iboga auf
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